Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neues Zuhause für Katzen im Tierheim: Milliardär zahlt die Hälfte

Der Umbau in Ulm ist fast abgeschlos­sen – Eine Spende von 1,8 Millionen Euro machte die Sanierung möglich

- Von Quirin Hönig

eine dieser Übungen, also Katze und Kuh. Dabei wird abwechseln­d die Brust gedehnt und die Schultern werden gestreckt. „Es ist eigentlich genau das Gleiche wie im Büro“, beschreibt Benedikt Hitzler. Bürokräfte und Berufskraf­tfahrer sitzen viel, bei Letzteren kommen noch die Belastunge­n beim Be- und Entladen der Ware dazu.

„Wir sehen das Thema Gesundheit ganzheitli­ch“, sagt Hitzler. Zu Workouts und Mobility könnte auch noch die Ernährung kommen. Das wäre ein möglicher weiterer Schritt: Videos mit einfachen und realitätsn­ahen Tipps, welches gesunde Essen unterwegs und ohne größeren Aufwand zubereitet werden kann. Auch weitere Sportvideo­s können sich die beiden gut vorstellen. Die könnten dann unter Umständen direkt auf einem Rasthof aufgenomme­n werden. Den ersten Schwung an Filmen haben Transporeo­n und die zwei Fitnesstra­iner in der alten Magirushal­le beim Söflinger Stadtregal gedreht. Wetterbedi­ngt. Doch auch das Flair der Halle macht ganz klar deutlich, an wen die Sport-Filme sich in erster Linie richten. Kommt das an? Ab dem Weltgesund­heitstag am 7. April sind die Videos im Netz zu sehen. „Wenn es da draußen nur einen einzigen Trucker gibt, der sich das Video anschaut, die Übungen macht und dann keine Rückenschm­erzen mehr hat, dann ist das ein Erfolg", sagt Daniel Binder.

ULM - Das neue Katzenhaus ist der letzte Abschnitt des groß angelegten Umbaus des Ulmer Tierheims. Viele Teile des Gebäudekom­plexes wurden saniert oder neu erstellt. „Wir bauen schon seit vier Jahren“, erzählt Tierheimle­iter Ralf Peßmann. Die größte Neuerung sei der Neubau des Hundehause­s gewesen. Nun soll eines der alten Hundehäuse­r in ein Katzenhaus verwandelt werden. Derzeit sind die Katzen provisoris­ch in einem Teil der Hunde-Quarantäne untergebra­cht. Geplant ist, dass die Katzen Ende des Jahres in ihr neues Heim einziehen können.

Ihr ehemaliges Heim fiel dem Umbau zum Opfer. Wo einst das Katzenhaus stand, sind nun Kleintiere, wie Hamster und Kaninchen, einquartie­rt. Aktuell versorgt das Tierheim etwa 160 Tiere, darunter Hunde, Katzen, Vögel, Kleintiere und Schafe.

Die Schafe gingen in die Verantwort­ung des Heims über, nachdem sie vor einigen Jahren beschlagna­hmt wurden. Der Fahrer eines Tiertransp­orters verfügte, als er in der Region kontrollie­rt wurde, nicht über die nötigen Papiere. Seitdem hat aber niemand die Schafe abgeholt oder beanspruch­t. Eine anonyme, sachgebund­ene Spende eines Ulmer Unternehme­rs machte den Umbau des Tierheims möglich. Die unbekannte­n Spender wurden inzwischen demaskiert. Es handelt sich dabei um den Ulmer Milliardär Erwin Müller, den Gründer der Drogeriema­rktkette Müller, und seine Frau Anita. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt belegte Müller im Jahr 2017 Platz 660.

Man sei sehr dankbar für die großzügige Spende, so Peßmann. Dennoch seien die Kosten für den Umbau noch nicht vollständi­g gedeckt. Derzeit rechne man mit etwa drei Millionen Euro Gesamtkost­en. Müllers Spende begleicht mehr als die Hälfte des Betrags. Etwa zwei Drittel der übrigen Kosten würden durch Zuschüsse von der Stadt Ulm und dem Land Baden-Württember­g finanziert, den Rest müsse das Tierheim aus Rücklagen stemmen. „Wir hoffen, dass sich noch einige weitere Spender finden lassen“, sagt Peßmann. Für das Tierheim können sie auf der Homepage der Einrichtun­g spenden.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Noch vor Ende des Jahres sollen die Katzen in ihr neues Zuhause einziehen dürfen.

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