Letztes Gastspiel der Saison
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring tritt beim Tabellenzweiten Heidelberg an
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EHINGEN - Sein letztes Auswärtsspiel und vorletztes Spiel der ProASaison 2020/21 bestreitet der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring am Mittwoch, 7. April, 19 Uhr, bei den MLP Academics Heidelberg. Beide Vereine standen sich erst vor einem Monat gegenüber, damals verlor Ehingen Urspring gegen die für die Play-offs bereits qualifizierten und aktuell zweitplatzierten Academics knapp (85:91). Auch im zweiten Aufeinandertreffen rechnet man sich gegen den Favoriten Chancen aus, obwohl einige Spieler fehlen.
Zwölf Spieler standen Anfang März in der in der heimischen JVGHalle ausgetragenen Partie gegen Heidelberg im Aufgebot des Teams Ehingen Urspring, am Mittwoch in Heidelberg werden es wohl neun sein. Drei weniger als im ersten Duell mit den Academics, aber einer mehr als am vergangenen Samstag gegen Schwenningen. De’Quan Abrom, Ferenc Gille, Maximilian Langenfeld und Mateo Vidovic fallen voraussichtlich alle erneut aus, während Jonathan Diederich in den Kader rücken und sein Debüt in der ProA geben könnte. Der 17-Jährige Luxemburger wäre nach Langenfeld, Vidovic und Daniel Helterhoff der vierte U19-Spieler aus Urspring, der in dieser Saison in der Profi-Liga zum Einsatz kommt. Vorgesehen war das bei dem jungen, 2,01 Meter großen Forward schon früher, doch kamen Verletzungen dazwischen.
Lange verletzt war auch der 18jährige Daniel Helterhoff, der spät in dieser Saison ins Mannschaftstraining einstieg, inzwischen aber sechs Spiele in der ProA absolviert hat – mit dem vorläufigen Höhepunkt am Samstag gegen Schwenningen; der Center stand beim 88:69-Heimsieg mehr als 17 Minuten auf dem Feld und verbuchte sechs Punkte, zwei Assists und zwei Rebounds.
Trainer Reinboth hofft, dass nicht nur Helterhoff an seine Leistung gegen Schwenningen anknüpft, sondern die gesamte Mannschaft. „In dem Spiel haben wir vieles richtig gemacht“, so Reinboth. Dies galt auch schon für die erste Partie gegen Heidelberg vor einem Monat. Ehingen Urspring gewann damals das erste Viertel (24:19), lag zur Halbzeit (48:44) und nach 30 Minuten (70:66) vorn, führte auch noch dreieinhalb Minuten vor Ende (82:79), ehe die Academics das Blatt zu ihren Gunsten wendeten. Mit ausschlaggebend für den Spielausgang war die Reboundstärke der Heidelberger und vor allem eines Mannes: Shaun Willett schnappte sich allein 19 Abpraller, zehn davon am gegnerischen Korb. Eine „Rebound-Maschine“ nennt ihn Reinboth. Das gesamte Team Ehingen Urspring kam in diesem Spiel auf 27 Rebounds, alle Heidelberger Spieler zusammen auf 48. „Rebounds werden auch diesmal einer der Schlüssel sein“, sagt Domenik Reinboth. Einen Vorteil wie gegen Schwenningen werde man gegen die Academics wohl nicht haben.
Shaun Willett, im Laufe der Saison aus disziplinarischen Gründen bei den Panthers Schwenningen in Ungnade gefallen und nach seiner Vertragsauflösung zum Jahresende 2020 nach Heidelberg gewechselt, ist nicht der einzige herausragende Akteur der Academics. Der frühere Bundesliga-Profi und Center Philipp Heyden sowie der im Sommer aus Trier gekommene Shooting Guard Jordan Geist waren im Spiel in Ehingen neben Willett Heidelbergs Topscorer ihrer Mannschaft.
Hohe Wertschätzung für Ely Guard Shyron Ely hingegen, seit Jahren bester Punktesammler der Academics, blieb im Spiel in Ehingen Partie mit neun Punkten klar unter seiner durchschnittlichen Saison-Ausbeute (knapp 15 Punkte). Doch der 33-jährige US-Amerikaner, der seit Januar 2017 das Heidelberger Trikot trägt, ist stets zu herausragenden Leistungen fähig – wie das Team Ehingen Urspring schon einige Male erfahren hat. Dennoch sei Ely für ihn einer seiner „Lieblingsspieler“, sagt Ehingen-Urspring-Coach Reinboth. „Sein Spiel hat etwas Elegantes, er ist sehr vielseitig, arbeitet hart – ein bärenstarker Mann.“Darüber hinaus sei Shy Ely ein sehr freundlicher Zeitgenosse, wie Reinboth bei den bisherigen Begegnungen der beiden Vereine festgestellt hat.
Ely (Saison-Punkteschnitt: 14,6), Geist (14,6), Willett (für Heidelberg 10,4), Heyden (8,3), dazu Niklas Würzner (6,8), Armin Trtovac (8,3), Evan McGaughey (9,8) und Sa’eed Nelsen (12,8), der im Spiel in Ehingen verletzt gefehlt hatte, am Mittwoch aber dabei sein dürfte: Heidelberg hat eine Reihe starker Spieler, die auch eine starke Mannschaft abgeben – der zweite Tabellenplatz kommt nicht von ungefähr. Domenik Reinboth traut den Academics zu, in den Playoffs ein ernstes Wörtchen um den Aufstieg in die BBL mitzureden. „Heidelberg hat eine kleine Rotation, aber sie ist sehr stark und eingespielt.“
Klein ist die Rotation seit einigen Wochen auch beim Team Ehingen Urspring. Wegen der vielen Spiele zum Abschluss der Hauptrunde – das baden-württembergische Derby am Mittwoch ist für Ehingen Urspring die vierte Partie innerhalb von zwölf Tagen, und am Samstag folgt eine weitere – wird das Training in dieser Woche dosiert und auf Regeneration geachtet. Zumindest bis Freitag werde man kein volles Training machen, sagt Reinboth.
In den beiden ausstehenden Begegnungen in Heidelberg und am Samstag gegen Trier will die Mannschaft dennoch alles geben und versuchen, die Bilanz zu verbessern.
Nach wie vor besteht die Chance, die Saison auf dem 14. Platz abzuschließen. Mit dem sechsten Saisonsieg gegen Schwenningen hatte man beim Team Ehingen Urspring gehofft, die Nürnberg Falcons mit Ex-Trainer Ralph Junge in der Tabelle wieder zu überflügeln – doch auch die Falcons siegten, nachdem sie in Trier durch einen 6:0-Lauf in den Schlussminuten ein 79:82 in ein 85:82 umgewandelt hatten. Damit blieben sie vor dem Team Ehingen Urspring.
Zum baden-württembergischen Duell in Heidelberg sind keine Zuschauer zugelassen. Live zu sehen ist die Partie im Stream auf
Ursprünglich hätte Science City Jena ● über das Osterwochenende zweimal spielen sollen – beide Male gegen Heidelberg. Doch am 29. Spieltag am Karsamstag sagten die Thüringer ihren Auftritt in Heidelberg mit Verweis auf die Gesundheit der Spieler ab – Trainer Frank Menz war nach der zweiwöchigen Quarantäne die Vorbereitungszeit zu kurz. Erst am Gründonnerstag und damit zwei Tage vor der Partie in Heidelberg hatte der ExBundesligist das Mannschaftstraining wieder aufgenommen – in der Vergangenheit sei Teams, die aus der Quarantäne kamen, eine Karenzzeit von vier Tagen bis zum ersten Spiel eingeräumt worden, schrieb Science City auf seiner Internetseite. Man habe versucht, die Partie am Karsamstag „aufzuheben“, so die Thüringer weiter, doch aufgrund der sportlichen Relevanz für die Play-offs habe die Spielleitung der Liga an der Partie festgehalten. Die Liga wertete die Partie schließlich wegen des Nichtantritts von Jena mit 20:0 und zwei Punkten für Heidelberg und gegen die Thüringer (0:20 und ein Punkt Abzug).
Zwei Tage später, am Ostermontag, ● standen sich beide Vereine dann in Jena gegenüber und lösten es sportlich. Weil ebenfalls sportlich bedeutsam, hatte die Liga am Ostermontag die am zwölften Spieltag ausgefallene Partie
Für die Begegnung Nürnberg gegen ●
Jena fand sich kein Termin vor dem letzten Spieltag am 10. April. Und danach sind keine Nachholspiele mehr zulässig. Gemäß der Spiel- und Veranstaltungsordnung der Zweiten Basketball-Bundesliga werde die Hauptrunde der ProA am 10. April beendet, „auch wenn nicht alle Spiele ausgetragen werden konnten“. Bei Punktgleichheit in der Tabelle werde dann die Mannschaft höher platziert, die ihre Punkte mit einer geringeren Anzahl an Spielen erreicht hat. Im Falle von Jena ist eine Punktgleichheit mit einem anderen Verein jedoch nahezu ausgeschlossen – durch die Wertung der Partie in Heidelberg und dem Punktabzug hat Science City eine ungerade Punktzahl. Dies wäre für die Tabellennachbarn nur erreichbar, wenn sie ebenfalls zu einer Partie nicht antreten und dafür bestraft werden.
Eine Woche nach dem ●
Hauptrundenende, am 17. April, sollen die Play-offs der ProA beginnen. Die acht Teilnehmer stehen bereits fest; weil aber der eine oder andere Platzwechsel in der oberen Tabellenhälfte noch möglich ist, ist die Besetzung der beiden Play-off-Gruppen noch offen. Abweichend vom gewohnten Modus hatte die Liga vor einigen Wochen eine veränderte Aufstiegsrunde beschlossen – statt K.-o.-Runden wird in zwei Vierergruppen gespielt; dabei treten die Mannschaften je zweimal gegeneinander an. Die Sieger der Gruppen sind sportlich für die BBL qualifiziert und ermitteln im Finale in Hin- und Rückspiel den ProA-Meister.
Nach jetzigem Stand würden Rostock, ● Jena, Leverkusen und Kirchheim eine Play-off-Gruppe bilden, in der anderen würden Heidelberg, Bremerhaven, Schwenningen und die Artland Dragons spielen. Ausgetragen werden sollen die sechs Play-offSpieltage zwischen 17. April und 2. Mai, danach sind Ersatzspieltermine eingeplant. Die beiden Finalbegegnungen sind, abhängig von der Zahl der Nachholspiele in den Play-offs, entweder am zweiten oder am dritten Mai-Wochenende. (aw)