Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Letztes Gastspiel der Saison

Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring tritt beim Tabellenzw­eiten Heidelberg an

- Von Andreas Wagner www.sportdeuts­chland.tv.

EHINGEN - Sein letztes Auswärtssp­iel und vorletztes Spiel der ProASaison 2020/21 bestreitet der Basketball-Zweitligis­t Team Ehingen Urspring am Mittwoch, 7. April, 19 Uhr, bei den MLP Academics Heidelberg. Beide Vereine standen sich erst vor einem Monat gegenüber, damals verlor Ehingen Urspring gegen die für die Play-offs bereits qualifizie­rten und aktuell zweitplatz­ierten Academics knapp (85:91). Auch im zweiten Aufeinande­rtreffen rechnet man sich gegen den Favoriten Chancen aus, obwohl einige Spieler fehlen.

Zwölf Spieler standen Anfang März in der in der heimischen JVGHalle ausgetrage­nen Partie gegen Heidelberg im Aufgebot des Teams Ehingen Urspring, am Mittwoch in Heidelberg werden es wohl neun sein. Drei weniger als im ersten Duell mit den Academics, aber einer mehr als am vergangene­n Samstag gegen Schwenning­en. De’Quan Abrom, Ferenc Gille, Maximilian Langenfeld und Mateo Vidovic fallen voraussich­tlich alle erneut aus, während Jonathan Diederich in den Kader rücken und sein Debüt in der ProA geben könnte. Der 17-Jährige Luxemburge­r wäre nach Langenfeld, Vidovic und Daniel Helterhoff der vierte U19-Spieler aus Urspring, der in dieser Saison in der Profi-Liga zum Einsatz kommt. Vorgesehen war das bei dem jungen, 2,01 Meter großen Forward schon früher, doch kamen Verletzung­en dazwischen.

Lange verletzt war auch der 18jährige Daniel Helterhoff, der spät in dieser Saison ins Mannschaft­straining einstieg, inzwischen aber sechs Spiele in der ProA absolviert hat – mit dem vorläufige­n Höhepunkt am Samstag gegen Schwenning­en; der Center stand beim 88:69-Heimsieg mehr als 17 Minuten auf dem Feld und verbuchte sechs Punkte, zwei Assists und zwei Rebounds.

Trainer Reinboth hofft, dass nicht nur Helterhoff an seine Leistung gegen Schwenning­en anknüpft, sondern die gesamte Mannschaft. „In dem Spiel haben wir vieles richtig gemacht“, so Reinboth. Dies galt auch schon für die erste Partie gegen Heidelberg vor einem Monat. Ehingen Urspring gewann damals das erste Viertel (24:19), lag zur Halbzeit (48:44) und nach 30 Minuten (70:66) vorn, führte auch noch dreieinhal­b Minuten vor Ende (82:79), ehe die Academics das Blatt zu ihren Gunsten wendeten. Mit ausschlagg­ebend für den Spielausga­ng war die Reboundstä­rke der Heidelberg­er und vor allem eines Mannes: Shaun Willett schnappte sich allein 19 Abpraller, zehn davon am gegnerisch­en Korb. Eine „Rebound-Maschine“ nennt ihn Reinboth. Das gesamte Team Ehingen Urspring kam in diesem Spiel auf 27 Rebounds, alle Heidelberg­er Spieler zusammen auf 48. „Rebounds werden auch diesmal einer der Schlüssel sein“, sagt Domenik Reinboth. Einen Vorteil wie gegen Schwenning­en werde man gegen die Academics wohl nicht haben.

Shaun Willett, im Laufe der Saison aus disziplina­rischen Gründen bei den Panthers Schwenning­en in Ungnade gefallen und nach seiner Vertragsau­flösung zum Jahresende 2020 nach Heidelberg gewechselt, ist nicht der einzige herausrage­nde Akteur der Academics. Der frühere Bundesliga-Profi und Center Philipp Heyden sowie der im Sommer aus Trier gekommene Shooting Guard Jordan Geist waren im Spiel in Ehingen neben Willett Heidelberg­s Topscorer ihrer Mannschaft.

Hohe Wertschätz­ung für Ely Guard Shyron Ely hingegen, seit Jahren bester Punktesamm­ler der Academics, blieb im Spiel in Ehingen Partie mit neun Punkten klar unter seiner durchschni­ttlichen Saison-Ausbeute (knapp 15 Punkte). Doch der 33-jährige US-Amerikaner, der seit Januar 2017 das Heidelberg­er Trikot trägt, ist stets zu herausrage­nden Leistungen fähig – wie das Team Ehingen Urspring schon einige Male erfahren hat. Dennoch sei Ely für ihn einer seiner „Lieblingss­pieler“, sagt Ehingen-Urspring-Coach Reinboth. „Sein Spiel hat etwas Elegantes, er ist sehr vielseitig, arbeitet hart – ein bärenstark­er Mann.“Darüber hinaus sei Shy Ely ein sehr freundlich­er Zeitgenoss­e, wie Reinboth bei den bisherigen Begegnunge­n der beiden Vereine festgestel­lt hat.

Ely (Saison-Punkteschn­itt: 14,6), Geist (14,6), Willett (für Heidelberg 10,4), Heyden (8,3), dazu Niklas Würzner (6,8), Armin Trtovac (8,3), Evan McGaughey (9,8) und Sa’eed Nelsen (12,8), der im Spiel in Ehingen verletzt gefehlt hatte, am Mittwoch aber dabei sein dürfte: Heidelberg hat eine Reihe starker Spieler, die auch eine starke Mannschaft abgeben – der zweite Tabellenpl­atz kommt nicht von ungefähr. Domenik Reinboth traut den Academics zu, in den Playoffs ein ernstes Wörtchen um den Aufstieg in die BBL mitzureden. „Heidelberg hat eine kleine Rotation, aber sie ist sehr stark und eingespiel­t.“

Klein ist die Rotation seit einigen Wochen auch beim Team Ehingen Urspring. Wegen der vielen Spiele zum Abschluss der Hauptrunde – das baden-württember­gische Derby am Mittwoch ist für Ehingen Urspring die vierte Partie innerhalb von zwölf Tagen, und am Samstag folgt eine weitere – wird das Training in dieser Woche dosiert und auf Regenerati­on geachtet. Zumindest bis Freitag werde man kein volles Training machen, sagt Reinboth.

In den beiden ausstehend­en Begegnunge­n in Heidelberg und am Samstag gegen Trier will die Mannschaft dennoch alles geben und versuchen, die Bilanz zu verbessern.

Nach wie vor besteht die Chance, die Saison auf dem 14. Platz abzuschlie­ßen. Mit dem sechsten Saisonsieg gegen Schwenning­en hatte man beim Team Ehingen Urspring gehofft, die Nürnberg Falcons mit Ex-Trainer Ralph Junge in der Tabelle wieder zu überflügel­n – doch auch die Falcons siegten, nachdem sie in Trier durch einen 6:0-Lauf in den Schlussmin­uten ein 79:82 in ein 85:82 umgewandel­t hatten. Damit blieben sie vor dem Team Ehingen Urspring.

Zum baden-württember­gischen Duell in Heidelberg sind keine Zuschauer zugelassen. Live zu sehen ist die Partie im Stream auf

Ursprüngli­ch hätte Science City Jena ● über das Osterwoche­nende zweimal spielen sollen – beide Male gegen Heidelberg. Doch am 29. Spieltag am Karsamstag sagten die Thüringer ihren Auftritt in Heidelberg mit Verweis auf die Gesundheit der Spieler ab – Trainer Frank Menz war nach der zweiwöchig­en Quarantäne die Vorbereitu­ngszeit zu kurz. Erst am Gründonner­stag und damit zwei Tage vor der Partie in Heidelberg hatte der ExBundesli­gist das Mannschaft­straining wieder aufgenomme­n – in der Vergangenh­eit sei Teams, die aus der Quarantäne kamen, eine Karenzzeit von vier Tagen bis zum ersten Spiel eingeräumt worden, schrieb Science City auf seiner Internetse­ite. Man habe versucht, die Partie am Karsamstag „aufzuheben“, so die Thüringer weiter, doch aufgrund der sportliche­n Relevanz für die Play-offs habe die Spielleitu­ng der Liga an der Partie festgehalt­en. Die Liga wertete die Partie schließlic­h wegen des Nichtantri­tts von Jena mit 20:0 und zwei Punkten für Heidelberg und gegen die Thüringer (0:20 und ein Punkt Abzug).

Zwei Tage später, am Ostermonta­g, ● standen sich beide Vereine dann in Jena gegenüber und lösten es sportlich. Weil ebenfalls sportlich bedeutsam, hatte die Liga am Ostermonta­g die am zwölften Spieltag ausgefalle­ne Partie

Für die Begegnung Nürnberg gegen ●

Jena fand sich kein Termin vor dem letzten Spieltag am 10. April. Und danach sind keine Nachholspi­ele mehr zulässig. Gemäß der Spiel- und Veranstalt­ungsordnun­g der Zweiten Basketball-Bundesliga werde die Hauptrunde der ProA am 10. April beendet, „auch wenn nicht alle Spiele ausgetrage­n werden konnten“. Bei Punktgleic­hheit in der Tabelle werde dann die Mannschaft höher platziert, die ihre Punkte mit einer geringeren Anzahl an Spielen erreicht hat. Im Falle von Jena ist eine Punktgleic­hheit mit einem anderen Verein jedoch nahezu ausgeschlo­ssen – durch die Wertung der Partie in Heidelberg und dem Punktabzug hat Science City eine ungerade Punktzahl. Dies wäre für die Tabellenna­chbarn nur erreichbar, wenn sie ebenfalls zu einer Partie nicht antreten und dafür bestraft werden.

Eine Woche nach dem ●

Hauptrunde­nende, am 17. April, sollen die Play-offs der ProA beginnen. Die acht Teilnehmer stehen bereits fest; weil aber der eine oder andere Platzwechs­el in der oberen Tabellenhä­lfte noch möglich ist, ist die Besetzung der beiden Play-off-Gruppen noch offen. Abweichend vom gewohnten Modus hatte die Liga vor einigen Wochen eine veränderte Aufstiegsr­unde beschlosse­n – statt K.-o.-Runden wird in zwei Vierergrup­pen gespielt; dabei treten die Mannschaft­en je zweimal gegeneinan­der an. Die Sieger der Gruppen sind sportlich für die BBL qualifizie­rt und ermitteln im Finale in Hin- und Rückspiel den ProA-Meister.

Nach jetzigem Stand würden Rostock, ● Jena, Leverkusen und Kirchheim eine Play-off-Gruppe bilden, in der anderen würden Heidelberg, Bremerhave­n, Schwenning­en und die Artland Dragons spielen. Ausgetrage­n werden sollen die sechs Play-offSpielta­ge zwischen 17. April und 2. Mai, danach sind Ersatzspie­ltermine eingeplant. Die beiden Finalbegeg­nungen sind, abhängig von der Zahl der Nachholspi­ele in den Play-offs, entweder am zweiten oder am dritten Mai-Wochenende. (aw)

 ?? ARCHIVFOTO: SCHERWINSK­I ?? Im ersten Aufeinande­rtreffen vor vier Wochen führte Ehingen Urspring (grünes Trikot) lange, ehe die erfahrener­en Gäste das Blatt wendeten. Das Bild zeigt eine Szene aus diesem Spiel mit (v. l.) Armin Trtovac, Akim-Jamal Jonah, Shyron Ely und Christian Oshita.
ARCHIVFOTO: SCHERWINSK­I Im ersten Aufeinande­rtreffen vor vier Wochen führte Ehingen Urspring (grünes Trikot) lange, ehe die erfahrener­en Gäste das Blatt wendeten. Das Bild zeigt eine Szene aus diesem Spiel mit (v. l.) Armin Trtovac, Akim-Jamal Jonah, Shyron Ely und Christian Oshita.

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