Hilferuf aus Berkach
Bürger wünschen sich Verkehrsleitplanung – Stadt zählt Fahrzeuge und blitzt
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EHINGEN - Die Verkehrsbelastung der Bürger in Berkach wird immer problematischer. Zum einen ist die Hauptader des kleines Orts, der Peter-und-Paul-Weg, ein enges Sträßchen, zum anderen nimmt die Belastung durch Schleich- und Abkürzungsverkehr, Zulieferer des nahen Industriegebiets und der An- und Abfahrt des Recyclinghofs zu den Stoßzeiten zu. Eine Situation, die die Bürger Berkachs zunehmend belastet, von der Stadtverwaltung mittels Verkehrszählung und Geschwindigkeitsmessung aber nicht bestätigt werden kann.
Es geht eng zu auf dem Peter-und Paul-Weg in Berkach. Vor allem, wenn beispielsweise der landwirtschaftliche Verkehr rollt. Dann gibt es oft kaum Ausweichmöglichkeiten auf dem engen Sträßchen. Oft fahren dann Autos oder andere Verkehrsteilnehmer zum Ausweichen auf Privatgrundstücke; da kein Gehweg vorhanden ist, besteht zusätzliche Gefahr für Fußgänger oder spielende Kinder. „Wir sind der Meinung, dass der Peter-und-Paul-Weg eine bauliche Veränderung braucht. Diese Straße ist dem heutigen Verkehr einfach nicht mehr gewachsen“, sagt beispielsweise der Berkacher Harald Renner. Denn immer mehr Verkehr rollt durch den Ort, sei es Anlieferverkehr für die Betriebe des Industriegebiets Münsinger Straße Nord, Verkehr durch die Schmiechtalschule oder eben Verkehr aufgrund des Recyclinghofs. Denn gerade zu den Öffnungszeiten hier staut sich der Verkehr teilweise durch den gesamten Ort.
„Wir wollen einfach deutlich machen, dass der Ist-Zustand bei uns in Berkach schon lange nicht mehr in Ordnung ist. Unser Bemühen ist es, den Impuls zu geben, etwas zu verändern“, betont der Berkacher Hans-Peter Leicht, der teilweise auch davon spricht, dass „Irrfahrten“von Lastwagen zunehmend durch Berkach stattfinden. Denn oft führen die Navigationssysteme der Lastwagen durch den Ort, anstelle die vielleicht etwas längere Route über die Bundesstraßen anzuzeigen, um zum Industriegebiet oder zur Firma Liebherr zu kommen.
Um eine Verbesserung der Situation herbeiführen zu können, wäre laut den Bürgern Berkachs eine Verkehrsleitplanung eine große Hilfe. Sprich eine Beschilderung, beispielsweise an der Bundesstraße 492 von Allmendingen her kommend in Richtung Industriegebiet „Münsinger Straße Nord“. „Viele auswärtige Zulieferer fahren eben durch Berkach, obwohl die Route über die Bundesstraßen geschickter wäre“, sagt Hans-Peter Leicht. Die bereits eingerichtete Zone 30 in Berkach sei laut den Bürgern zwar eine gute Sache, jedoch halten sich die meisten Verkehrsteilnehmer „gefühlt“nicht daran. „Es geht hier auch nicht darum, irgendjemandem irgendwelche Vorwürfe zu machen. Uns geht es einfach darum, dass es Verbesserungen gibt. Wir flehen um Lösungen“, macht Hans-Peter Leicht deutlich.
Wie von den Bürgern gewünscht, hat die Stadtverwaltung im April Fahrzeuge gezählt und Geschwindigkeiten gemessen. Ohne größere Auffälligkeiten, wie Oberbürgermeister Alexander Baumann in der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstagnachmittag vortrug, um
„Diese Straße ist dem heutigen Verkehr einfach nicht mehr gewachsen.“Sagt Harald Renner aus Berkach
die Vorwürfe der Berkacher zu entkräften. Ganz im Gegenteil. So sind bei einer Geschwindigkeitsmessung an vier Tagen im April ortsauswärts zwar 124 Fahrzeuge geblitzt worden, allerdings seien die laut Baumann nur geringfügig zu schnell unterwegs gewesen. Nach Berkach rein fuhren in der Zeit der Messung 993 Fahrzeuge. „Davon war nur einer, in Worten eins, zu schnell“, betonte der Oberbürgermeister.
Auch die Zählung der Fahrzeuge erbrachte im Peter- und Paul-Weg keine Auffälligkeiten. Drei Geräte zählten an verschiedenen Standorten im Durchschnitt 781 (in der Ortsmitte), beziehungsweise 361 oder 364 (an den jeweiligen Ortsausgängen) Fahrzeuge täglich. „Die Differenz von 420 Fahrzeugen