Zynisch und hohl
Klar, es soll Satire sein, was TatortPromis wie Jan Josef Liefers und Richy Müller in den Videoclips zum Besten geben. Aber auch bei einer Satire darf gefragt werden, ob sie gelungen ist – oder nur komplett daneben. In diesem Fall trifft Letzteres zu.
Dass Schauspieler und Kulturschaffende nach einem Jahr im Corona-Lockdown deprimiert sind, weil sie ohne Einnahmen dastehen, ist verständlich. Auch die Ausklammerung der Kultur von allem, was als systemrelevant bezeichnet wird, trifft Künstler bin ins Mark. So lässt sich ein Teil der Verbitterung erklären, von der die Statements der Schauspieler getragen sind.
Doch trotz allem Verständnis für die Lebenslage der Betroffenen und die Freiheit der Satire: Das, was Liefers, Müller und Co. in den Videos abliefern, ist zynisch und – mit Verlaub – auch ziemlich hohl. Wer in eine Kamera flötet, dass – jetzt kommt die Ironie – keine Meinung die beste Meinung sei, muss sich nicht wundern, wenn er von der rechten Seite, von der AfD und „Querdenkern“Beifall bekommt. Es zeugt auch nicht von Geistesgröße, sich gleichzeitig über das Homeschooling und die Corona-Teststrategie – auch bei „ungeborenen Babys im Mutterleib“– lustig zu machen. In Summe wirkt das Projekt so, als hätten sich leidlich politisch informierte Schauspieler vor den Karren eines Corona-Leugners spannen lassen, was in diesem Fall auch zutrifft. Die weniger prominenten Vertreter ihres Faches, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Mieten zahlen sollen, werden es ihnen mit Sicherheit danken.