Eine neue Heimat für Wildbienen
Ein Streifen zwischen Ehrlos und Donaualtarm wird zu einer Kettensandarie
● KIRCHBIERLINGEN - Malerisch sieht der zehn Meter breite Streifen mit Bauaushub aus 40 Lastwagen-Ladungen zwischen der Ehrlos bei Kirchbierlingen und einem Altarm der Donau – genannt Pfaffenwert – gewiss nicht aus. „Das wird aber, man sieht schnell die positive Entwicklung, da müssen wir gar nichts machen, es muss nur einmal draufregnen“, versicherte Angela Scheffold vom BUND. Wildbienen, Schmetterlinge und Feldvögel sollen sich hier ansiedeln, ist der Plan der Stadt Ehingen und des BUND.
Der Bauaushub aus einem Baugebiet in Volkersheim wird von Baggerführer Michael Wagner in immer wieder andere Formation gebracht. Löcher werden ausgehoben und befüllt. „Wildbienen gehen bis zu 60 Zentimeter tief in den Boden, drei Viertel aller Wildbienen sind Erdbrüter, ihnen fehlt oft ein Nistplatz. Doch die Natur holt sich alles zurück“, erklärte Angela Scheffold. Sie meint, diese geplante Anlage eines Kettensandariums sei weltweit das erste Projekt seiner Art. In dem Aushub vermutet die BUNDVorsitzende eine Unmenge uralter Samen, die hier zu keimen beginnen können und so Nahrung und Schutz nicht nur für Wildbienen, sondern auch für Schmetterlinge und Feldvogel
bieten, da müsse man gar nichts machen. Der Bienenpapst Paul Westrich soll den Bauaushub als idealen Nährboden für Wildbienen bezeichnet haben, so Scheffold. Ihre einzige Sorge ist, dass Düngemittel von den benachbarten Getreidefeldern das Leben auf dem Sandarium beeinträchtigen könnte. Bei dem Flurordnungsverfahren von Kirchbierlingen 2008 sind viele Obstwiesen weggefallen und wurden bis auf einige Ausgleichsflächen, die die Stadt Ehingen übernommen hat, bislang nicht aufgewertet. Drei Hektar, schätzte Michael Heim, Naturschutzbeauftragte der Stadt, ist die Fläche zwischen Ehrlos und Donaualtarm groß, die von der Stadt 2008 als Ausgleich für die Flurneuordnungsmaßnahme gedacht war, wo aber bislang nichts geschehen ist. Der ursprünglich zehn Meter breite Streifen hat sich im Laufe der Jahre auf neun Meter reduziert, Gülle ist teilweise darauf verteilt, Landmaschinen sind gefahren, wie man deutlich erkennen kann. „Sobald eine Spur da ist, denkt der Nächste, er kann sie nutzen und fährt auch dort“, gab Heim zu bedenken. Nun ist dieser Streifen in das Biotopvernetzungsprogramm aufgenommen worden, die Stadt Ehingen bekommt 90 Prozent der Kosten aus dem Programm erstattet. Außerdem kann die Stadt sich dafür wertvolle Ökopunkte anrechnen lassen.