Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine neue Heimat für Wildbienen

Ein Streifen zwischen Ehrlos und Donaualtar­m wird zu einer Kettensand­arie

- Von Barbara Körner

● KIRCHBIERL­INGEN - Malerisch sieht der zehn Meter breite Streifen mit Bauaushub aus 40 Lastwagen-Ladungen zwischen der Ehrlos bei Kirchbierl­ingen und einem Altarm der Donau – genannt Pfaffenwer­t – gewiss nicht aus. „Das wird aber, man sieht schnell die positive Entwicklun­g, da müssen wir gar nichts machen, es muss nur einmal draufregne­n“, versichert­e Angela Scheffold vom BUND. Wildbienen, Schmetterl­inge und Feldvögel sollen sich hier ansiedeln, ist der Plan der Stadt Ehingen und des BUND.

Der Bauaushub aus einem Baugebiet in Volkershei­m wird von Baggerführ­er Michael Wagner in immer wieder andere Formation gebracht. Löcher werden ausgehoben und befüllt. „Wildbienen gehen bis zu 60 Zentimeter tief in den Boden, drei Viertel aller Wildbienen sind Erdbrüter, ihnen fehlt oft ein Nistplatz. Doch die Natur holt sich alles zurück“, erklärte Angela Scheffold. Sie meint, diese geplante Anlage eines Kettensand­ariums sei weltweit das erste Projekt seiner Art. In dem Aushub vermutet die BUNDVorsit­zende eine Unmenge uralter Samen, die hier zu keimen beginnen können und so Nahrung und Schutz nicht nur für Wildbienen, sondern auch für Schmetterl­inge und Feldvogel

bieten, da müsse man gar nichts machen. Der Bienenpaps­t Paul Westrich soll den Bauaushub als idealen Nährboden für Wildbienen bezeichnet haben, so Scheffold. Ihre einzige Sorge ist, dass Düngemitte­l von den benachbart­en Getreidefe­ldern das Leben auf dem Sandarium beeinträch­tigen könnte. Bei dem Flurordnun­gsverfahre­n von Kirchbierl­ingen 2008 sind viele Obstwiesen weggefalle­n und wurden bis auf einige Ausgleichs­flächen, die die Stadt Ehingen übernommen hat, bislang nicht aufgewerte­t. Drei Hektar, schätzte Michael Heim, Naturschut­zbeauftrag­te der Stadt, ist die Fläche zwischen Ehrlos und Donaualtar­m groß, die von der Stadt 2008 als Ausgleich für die Flurneuord­nungsmaßna­hme gedacht war, wo aber bislang nichts geschehen ist. Der ursprüngli­ch zehn Meter breite Streifen hat sich im Laufe der Jahre auf neun Meter reduziert, Gülle ist teilweise darauf verteilt, Landmaschi­nen sind gefahren, wie man deutlich erkennen kann. „Sobald eine Spur da ist, denkt der Nächste, er kann sie nutzen und fährt auch dort“, gab Heim zu bedenken. Nun ist dieser Streifen in das Biotopvern­etzungspro­gramm aufgenomme­n worden, die Stadt Ehingen bekommt 90 Prozent der Kosten aus dem Programm erstattet. Außerdem kann die Stadt sich dafür wertvolle Ökopunkte anrechnen lassen.

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FOTO: KÖ Im Erdaushub sollen Bienen eine Heimat finden.

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