R-Pharm: So geht es nach „Höhle des Löwen“weiter
Wachmacher-Tabletten kommen bei Zuschauern gut an – Das wirkt sich auf den Umsatz des Unternehmens aus
ILLERTISSEN (cao) - Die R-PharmMitarbeiterinnen haben mit ihrem Auftritt in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“für großes Aufsehen gesorgt: Die vorgestellten Wachmacher-Tabletten „Qinao-Power“kamen nicht nur bei den Löwen gut an, sondern offenbar auch bei den Fernsehzuschauern. „Wir können uns nicht über mangelnde Arbeit beklagen“, bestätigt Apothekerin Annette Steiner-Kienzler und lacht. Das Interesse neuer Kunden wirke sich selbstredend auf den Umsatz aus – und ist damit auch wichtig für den Firmenstandort Illertissen und die dortigen Mitarbeiter.
Warum R-Pharm als Unternehmen im Rücken des Start-ups Qinao nicht genannt wurde, weiß die Apothekerin nicht. „Wir waren drei Stunden in der ,Höhle der Löwen’ und haben das offen kommuniziert. Was davon ausgestrahlt wird, darauf haben wir keinen Einfluss.“
Im Gespräch erzählt SteinerKienzler, sie sei eben erst von einem Geschäftstermin aus Düsseldorf zurückgekommen. „Bei uns ist seit der Ausstrahlung der Sendung wirklich viel los.“Natürlich habe man versucht, sich auf einen möglichen Ansturm auf die Qinao-Dragees vorzubereiten: Die Mitarbeiter von RPharm haben in Illertissen einiges an Dragees und Verpackungen vorproduziert, sodass der Online-Shop gut bestückt war. Eine gewisse Menge sei im Vorfeld auch schon an Investor Ralf Dümmel und seine Firma DS verkauft worden. Das Handelsunternehmen beliefert unter anderem Einzelhändler und ist im Online- und Homeshopping aktiv.
Nicht nur Dümmel ist beim Startup Qinao eingestiegen, sondern auch Löwe Carsten Maschmeyer. Die am Montag ausgestrahlte Sendung ist im vergangenen Frühjahr aufgezeichnet worden. Das sei normales Prozedere, sagt die Illertisser Apothekerin. Erfahrungsgemäß locke eine Fernsehausstrahlung zahlreiche neue Kunden an – „da wäre es schlecht, wenn die Produkte dann nirgends zu kaufen sind, weil es sie noch nicht gibt“. Etwa ein halbes Jahr Vorbereitung haben die Gründer deswegen zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung. Die Hilfe der beiden Löwen in Vertrieb und Marketing mache sich bemerkbar: „Wir sind jetzt in 7500 Einzelhandelsgeschäften und Drogerien vertreten“, sagt Steiner-Kienzler. Zum Vergleich: Vorher waren es 130.
Der Umsatz sei bereits nach dem Einstieg der Investoren leicht gestiegen, doch dies sei kein Vergleich zu den vergangenen Stunden. „Wir hatten ein Millionenpublikum und die Aufmerksamkeit ist hoch“, sagt die Gründerin. Das sehe man bereits am Online-Umsatz. Wie berichtet, lag der Umsatz im Jahr 2019 bei 120 000 Euro und es wurden 36 000 Päckchen produziert. 2020 wisse sie die abschließenden Zahlen noch nicht, sagt die Qinao-Gründerin, doch man liege im „guten sechsstelligen Bereich“.
In der Sendung nannten die Gründerinnen einen gewünschten Umsatz von 2,2 Millionen Euro für das laufende Jahr und 4,1 für 2022. An der Kapazität sollen diese Ziele nicht scheitern: Theoretisch ließen sich in Illertissen zwei Milliarden Dragees pro Jahr produzieren, sagt SteinerKienzler.
Bereits 2018 hat der Illertisser Standort des russischen Mutterkonzerns R-Pharm einen Umbruch angekündigt: Man wolle mehr auf eigene Produkte im Bereich Nahrungsergänzungsmittel setzen. Mit dem Start-up Qinao, das innerhalb des Pharmakonzerns R-Pharm besteht, funktioniere dies – auch dank der Expertise der beiden Löwen. „Die Zusammenarbeit zwischen dem QinaoTeam und den Löwen ist eng verzahnt“, sagt die Apothekerin.
Die Investoren bilden dabei auch ein starkes Rückgrat, denn zum einen sei der Bereich für R-Pharm komplettes Neuland, zum anderen ein hart umkämpfter Markt. „Das gibt uns Sicherheit“, sagt SteinerKienzler.
Doch mit den natürlichen Inhaltsstoffen und der Produktion in Deutschland könne Qinao punkten, ist sie überzeugt. „Im Bereich Nahrungsergänzungsmittel ist die Qualität nämlich nicht immer gegeben.“Zudem leiste man mit einem Erfolg des Start-ups einen Beitrag zum Erhalt des Standorts und zur Region. Insgesamt bilde Illertissen mit den verschiedenen Standbeinen Pharma, Nahrungsergänzungsmittel und Impfstoffe einen dynamischen Standort, der auf einem guten Weg sei.
Die Entwicklung eigener Produkte sei zukunftsweisend, denn der Bereich der Nahrungsergänzungsmittel werde immer populärer. Nach dem Deal im vergangenen Frühjahr habe sich das Team von Qinao sofort mit den Löwen zusammengesetzt, um die anstehenden Aufgaben in Vertrieb und Marketing konkret aufzuteilen. „Da haben wir große Unterstützung von den Investoren erhalten“, sagt Steiner-Kienzler. Qinao an sich habe schließlich nur sechs Mitarbeiter, der Kern bestehe aus ihr und Maximiliane Staiger. Die Dritte im Bunde, Nadja Fischer, sei in Elternzeit. Die Mitarbeiter des Startups könnten jedoch auf die Unterstützung aus Produktion und Verpackung innerhalb des Pharmakonzerns zurückgreifen. „Das Produkt Qinao-Power ist insgesamt eine Teamleistung“, sagt Steiner-Kienzler, die die Dragees entwickelt hat.
Die Wachmacher-Tabletten werden nicht die letzte Entwicklung sein: „In der Zwischenzeit haben wir schon zwei weitere Produkte entwickelt, die sind ganz frisch“, sagt Steiner-Kienzler. Es handle sich dabei mit Qinao-Relax und Qinao-Passion um zwei Tabletten-Arten aus den Bereichen Ruhe und Lust. „Und es liegen noch viele andere Ideen in der Schublade.“