Ärger um die Dependance des Museums in Markus Söders Heimatstadt Nürnberg
Das Deutsche Museum ist nicht nur in München angesiedelt. In der Flugwerft in Oberschleißheim, 20 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt, ist eine Außenstelle angesiedelt. Dort finden Luftfahrtfans ihr Glück: Ausgestellt sind dort 70 Flugobjekte der zivilen und militärischen Luftfahrtgeschichte. Aus früher Zeit ist etwa ein Ballon aus dem Jahr 1793 zu sehen. Weitere Exponate sind Kriegsflugzeuge, Senkrechtstarter und Raketen. In einer „gläsernen Werkstatt“kann man den Restauratoren bei der Arbeit zuschauen.
Eine weitere größere Zweigstelle ist in Nürnberg geplant. Dort soll bald ein „Zukunftsmuseum“eröffnen, geplant ist der Sommer 2021. In den Ausstellungen geht es um neue Technologien und ihre Auswirkungen auf den Alltag und die Gesellschaft. Der Bau in der Heimatstadt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sorgt derzeit aber vor allem für Ärger. Als bayerischer Finanzminister hatte er dieses Projekt forciert. Die Opposition kritisiert, dass es viel zu teuer wird und die Staatsregierung sich über den Tisch habe ziehen lassen.
2017 war ein Deal ausgehandelt worden: Das Museum in bester Innenstadtlage wird nicht vom Freistaat selbst errichtet, sondern vom Nürnberger Investor Gerd Schmelzer. Dieser vermietet es an das Deutsche Museum, also den Staat – und zwar für stattliche 40 Euro pro Quadratmeter sowie mit einer festen Laufzeit von 25 Jahren.
Das würde Einnahmen von 70 Millionen Euro bedeuten. Der FDPLandtagsabgeordnete Sebastian Körber, selbst aus der Immobilienbranche, hält das für viel zu teuer. Er sieht 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter als angemessen an. Auch sei eine solch langfristige Bindung völlig unüblich. Körber spricht von einem „Prestigeprojekt Söders“. Hinzu kommt ein Gschmäckle: Investor Schmelzer spendet gerne an die CSU, 2018 und 2019 waren es je um die 45 000 Euro. (guy)