„Auf Dauer weder leist- noch verantwortbar“
Darum möchte die Stadt Blaubeuren einen Corona-Beauftragten einstellen
BLAUBEUREN - Die Corona-Pandemie hat die Region wieder fest im Griff. Der Inzidenzwert ist seit Anfang April im ganzen Landkreis stetig gestiegen. Seit rund einer Woche bewegen sich die Zahlen um die 200Grenze, teilweise auch darüber. Die Stadt Blaubeuren möchte nun für einen Corona-Beauftragten einstellen. Was dieser künftig machen soll und wie die aktuelle Pandemiesituation in der Blautopfstadt ist, haben Bürgermeister Jörg Seibold und Ordnungsamtsleiterin Karin Schmid im Interview mit SZ-Redakteur David Drenovak erläutert.
Wieso wollen Sie einen CoronaBeauftragten einstellen?
Seibold: Seit über einem Jahr befinden wir uns in der Pandemie und haben eine Krisensituation, die erhebliche Ressourcen in der Stadtverwaltung bindet. Die mit der Pandemie verbundene Arbeit wurde insbesondere durch ein hohes Engagement und eine erhebliche Zahl an Überstunden der Beschäftigten im Bereich der Ordnungsverwaltung und des Hauptamts bewältigt. Auf Dauer ist das weder leistbar, noch meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gegenüber verantwortbar. Wir sprechen von dauerhaften Wochenendund Feiertagsdiensten, inklusive Weihnachten und Oster, und fortwährenden von Abendarbeiten. Die Tätigkeiten rund um Corona haben stetig zugenommen. Inzwischen betreiben wir zwei Testzentren, stellen Impfbescheinigungen für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und die Beschäftigten der Bildungseinrichtungen aus. Als Arbeitgeber kümmern wir uns um Tests und Hygienemaßnahme für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Beratungsleistungen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sowie das Kontaktpersonenmanagement laufen kontinuierlich weiter. Im Kern soll also das bisherige Corona-Team entlastet werden von einem Teil der Zusatzaufgaben. Da wir nun konstatieren müssen, dass die Pandemie seit über einem Jahr existiert und weiter anhält, müssen wir uns neu aufstellen. Ziel der Einstellung ist auch die Bündelung der Thematik an einer Stelle. Die Person wird gleichzeitig eine Querschnittsfunktion haben und die Sachgebiete der Stadtverwaltung beraten, die dann nach wie vor die spezifische Maßnahmen in ihren Bereichen umsetzen.
Wie soll die Stelle aussehen ? Schmid: Die Stelle wird auf drei Jahre befristet, ist eine Vollzeitstelle, die aber alternativ auch auf zwei Teilzeitbeschäftigte aufgeteilt werden kann. Die/der Stelleninhaber/in wird zusammen mit einem dreiköpfigen Team an Teilzeitbeschäftigten, das insbesondere die Wochenendarbeit bewerkstelligt, arbeiten. Die
Stelle ist im Amt Bürgerservice und Ordnungsverwaltung angesiedelt.
Welche Qualifikationen sollte der neue Corona-Beauftragte mitbringen?
Schmid: Wir freuen uns über Bewerbungen von Personen mit einem qualifizierten Verwaltungs-Abschluss. Bei einer vergleichbaren Qualifikation sind Erfahrung in Verwaltung und Recht Voraussetzung, da die Stelle ein hohes Maß an Arbeit mit den verschiedenen Corona-Vorschriften mit sich bringt. Die Stelle eignet sich auch gut für Berufseinsteiger.
Was werden die Hauptaufgaben in der Verwaltung sein?
Schmid: Es geht um die Umsetzung aller rechtlichen Vorschriften rund um Corona. Ein wesentlicher Baustein ist die Beratung der Bürgerinnen und Bürger im Zusammenhang mit allen Fragen rund um die Vorschriften; auch zur Corona-Einreise-Verordnung. Das Kontaktpersonenmanagement und die Ausstellung der Quarantäne-Bescheinigungen sind beinhaltet. Die Teststrategie von Bund und Land soll weiter umgesetzt werden. Schlussendlich geht es um die Erarbeitung von Konzepten in Zusammenarbeit mit den übrigen Sachgebieten der Stadtverwaltung als Querschnittsaufgabe.
Sind Sie als Bürgermeister mit der bisherigen Umsetzung der Corona-Maßnahmen und der Hygienekonzepte in Blaubeuren zufrieden? Seibold: Ja, wir sind insgesamt in Blaubeuren zufrieden. Erstens mit dem umsichtigen Handeln unserer Bürgerinnen und Bürger. Die angeordneten Maßnahmen werden überwiegend eingehalten. Zweitens mit der guten Vernetzung der Stadtverwaltung mit den öffentlichen Einrichtungen, den Vereinen und Veranstaltern sowie drittens mit unserem gut funktionierenden CoronaTeam der Stadtverwaltung, das sich wöchentlich zur Sitzung des Krisenstabs trifft.
Gibt es Dinge, die Sie gerne anders handhaben würden?
Seibold: Wir würden uns eine landeseinheitliche digitale Plattform für die Akteure der Pandemie wünschen. Hilfreich sind deshalb umso mehr die turnusmäßigen Sprengelsitzungen der Bürgermeister/innen mit dem Gesundheitsamt. Die Rechtsverordnungen ändern sich kurzfristig; die Zeit bis zum Inkrafttreten beträgt oft nur ein paar Stunden. Das stellt uns vor Herausforderungen, da wir verständlicherweise rasch Fragen von Bürgern zu den neuen Vorschriften erhalten. Allerdings finden wir unsere Arbeit sinnstiftend im Sinne eines Beitrags zur Eindämmung der Pandemie und zugunsten der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger.
Welche Maßnahmen haben sich nach Ihrer Einschätzung bewährt, welche nicht?
Seibold: In unserer Arbeit hat sich die schnelle Reaktionszeit, vor allem des Corona-Teams am Wochenende bewährt. Sehr wertvoll ist zudem der kurze und gute Draht zu den Kindergärten und Schulen. Schwierig zu erläutern, sind die wechselnden Öffnungsund Lockdown-Zeiten für den Handel.
Aktuell gibt es zwei Testzentren in Blaubeuren, werden diese gut angenommen und wie schätzen Sie deren Einfluss auf die Prävention ein?
Schmid:
Seibold: