Kostbares Land
Wann sich für Anleger der Kauf von Feld, Wald und Wiesen rentiert
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BERLIN (dpa) - Kartoffeln vom eigenen Acker, Eier von glücklichen Hühnern und viel frische Luft: Den Traum vom Landleben oder gar Landwirt träumen viele. Der Einstieg als Anleger in diese Spezialimmobilienklasse erfordert jedoch Kapital und Geduld sowie einen Plan zur Bewirtschaftung der Flächen.
Land- und forstwirtschaftliche Flächen in Deutschland sind teuer – auch als Investment. „Die Preise haben sich seit der Finanzkrise 2008 verdoppelt, und regional mehr als verdreifacht“, sagt der Fachbereichsleiter Recht, Steuer und Soziales des Deutschen Bauernverbands (DBV), Wolfgang Krüger.
Das hängt mit der Flächenknappheit und der Suche nach sicheren Geldanlagen zusammen. Nach DBVAngaben wird pro Jahr im Schnitt höchstens ein Prozent des Ackerund Gründlands gehandelt. Das macht es kostbar für Landwirte wie für Kapitalanleger. Beide Gruppen konkurrieren miteinander. Die einen wollen ihre Betriebe absichern oder vergrößern, die anderen Geld unterbringen.
„Es ist ein umkämpfter Markt. Die Nachfrage ist ähnlich stark wie bei städtischen Immobilien. Die Interessenten überbieten sich, obwohl aus der landwirtschaftlichen Produktion die Preise nicht mehr refinanziert werden können“, beschreibt Krüger die Situation. Sie bereitet ihm Sorgen, weil Bauern häufig das Nachsehen haben. Selbst die Ausübung des Vorkaufsrechts werde für sie zu teuer.
Auf der Investmentseite beackern vorwiegend Vermögensverwalter das Feld. Sie arbeiten im Auftrag solventer Kunden. Sie erwarten keinen hohen, aber einen stabilen Profit. Der auf Land- und Forstimmobilien spezialisierte Makler Christoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg aus Hamburg nennt als Hausnummer „ein bis zwei Prozent jährlich“.
Der Gewinn fließt in der Regel aus Verpachtung und Bewirtschaftung der Flächen. Darüber hinaus hofft die Klientel, dass ihr Investment vor Inflation und steuerlichen Belastungen schützt. Vergleichbar mit Häusern zählt beim Kaufpreis land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke vor allem deren Lage sowie die Bodenqualität: Je besser, desto höher der landwirtschaftliche Ertrag, desto teurer der Hektar. Für gute Felder ist das meiste Geld hinzublättern. Grünland dagegen ist am billigsten, weil Wiesen den niedrigsten Ertrag bringen. Wald liegt preislich in der Mitte. Nach Angaben des DBV beträgt der Bundesdurchschnittspreis pro Hektar fast 27 000 Euro.
Dennoch kann sich ein solches Investment rentieren. Das hängt auch mit Bodenspekulation zusammen. Manche Investoren rechnen mit einem kräftigen Wertzuwachs, sobald im Umfeld von Metropolen Boden in
Bauland umgewandelt wird. Andere sehen im Flächenverbrauch zur Stromerzeugung aus Wind und Sonne Wertsteigerungspotenzial.
Ein großflächiges Investment setzt eine Menge „Heu“voraus. Die in Weinheim ansässige Firma Latifundium von Maximilian Graf von Maldeghem berät zu Kauf und Bewirtschaftung von Land- und Forstflächen. Die Kundschaft bringt in der Regel etliche Millionen Euro finanzieller Ressourcen mit. „Unsere Tätigkeit beginnt bei etwa fünf bis zehn Millionen Euro, Sinn zu machen“, so von Maldeghem.
Kleinanleger haben andere Optionen. Eine sei, Anteile an in den USA gelisteten Unternehmen zu erwerben, die in Wald investieren oder sich an holzverarbeitenden Betrieben zu beteiligen, meint von Maldeghem. Schwierig sei jedoch, von
Deutschland aus die Qualität internationaler Investments zu bewerten. Der Weg zur Direktinvestition kann über das Internet führen. „Bei Ebay werden manchmal kleine Flächen angeboten“, weiß von Schenck. Ein Hektar reicht immerhin für Ackerbau und Viehzucht zur Selbstversorgung. Damit bleibt man innerhalb der für landwirtschaftliche Flächen geltenden gesetzlichen Genehmigungsfreigrenzen. „Diese liegen je nach Bundesland zwischen 0,25 und zwei Hektar“, erläutert Krüger.
Fondsbeteiligungen mit hohen Renditeversprechen, wie sie häufig online zu finden sind, beäugen die Fachleute äußerst skeptisch. Zum einen, weil die angepriesenen Wertsteigerungen rein spekulativ seien. Zum anderen aufgrund hoher Vertriebsund Werbungskosten, die den Gewinn schmälern.