Lieber spät als nie
Der Dächinger Fredy Manz lernt mit 60 Bass, gründet eine Band und schreibt Songs
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DÄCHINGEN - Die Geschichte des 67-jährigen Dächingers Fredy Manz ist eine besondere. Der Familienvater war schon immer ein Mann der Extreme mit einem besonderen Lebensmotto: Zu jedem runden Geburtstag muss sich bei ihm etwas grundlegendes im Leben ändern. Sein letzter „Runder“war vor sieben Jahren. Und just zu seinem 60. Geburtstag begann Fredy Manz Bass zu spielen, gründete später eine Band und hat nun einen eigenen Song auf einem Sampler, der in den USA und weltweit verkauft wird. Doch der Reihe nach.
Eigentlich hat Fredy Manz mit grauen Zahlen zu tun. Er hat nämlich Zeit seines Lebens Menschen im Umgang mit ihren Steuern beraten. Doch das reichte dem Mann, der mit seiner Frau Moni im Ehinger Alb-Teilort Dächingen wohnt, nie aus. Fredy Manz ist einer, der alles, was er anfängt, extrem macht. Früher spielte er Fußball. Mit 40 hat er dann mit dem Tennissport angefangen und diesen mit 50 gegen Golf getauscht. Und Golf und Tennis waren es dann auch zumindest indirekt, die den Dächinger zur Musik gebracht haben. Schon in den 90er Jahren war Fredy Manz immer begeistert von der Ehinger Coverband „Time Square“und viele Jahre später sah er bei einem Fest des Golfclubs in Wain eine Band aus München spielen, die Musik aus den 60er, 70er und 80er Jahren spielte. „Dann habe ich gesehen, wie entspannt der Bassist auf dem Stuhl gesessen und gespielt hat“, sagt Fredy Manz, der dann seinen 60. Geburtstag zum Anlass nahm, mit dem Bass spielen zu beginnen. „Ich hatte plötzlich Lust, selbst Musik zu machen. Ich bin dann ins Internet und habe mir einen Musiklehrer gesucht“, erklärt Manz, der diesen mit Philipp Zanella gefunden hat. Heute ist jener Zanella, der Manz die ersten Unterrichtsstunden in Blaubeuren anbot, der beste Kumpel von Fredy Manz.
Manz übte daraufhin bis zu vier Stunden am Tag an der Bassgitarre. „So lange, bis sprichwörtlich die Finger wund gewesen sind“, sagt Fredy Manz heute. Ein Jahr, nachdem der musikalische Start des Dächingers begonnen hatte, kam wieder eine durchaus schicksalshafte Begegnung. Wieder war der Ort der Golfclub Wain und wieder spielte dort eine Band. „Und bei dieser Band kam der Bass vom Band. Ich habe mit den Musikern gesprochen und dann sagte der Sänger zu mir, ich soll einfach mal vier Songs einarbeiten und mitspielen“, erinnert sich Manz. Zwei Songs waren von CCR, ein Song von den Dire Straits und einer von Helene
Fischer. „Ich habe diese Songs geübt und zwei Wochen später stand ich mit der Band auf der Bühne – zum ersten Mal in meinem Leben“, sagt Manz, der die damalige Aufregung quasi heute noch spürt. „Ich musste erst zwei Bier trinken, bevor ich spielen konnte“, sagt Manz heute und lacht herzlich dabei. Die Band hat sich damals hauptsächlich auf Partymusik konzentriert – ein Umstand, den Fredy Manz nicht immer „prickelnd“fand. „Ich wollte Rock-Musik machen“, betont der 67-Jährige, der sich dann dazu entschloss, die Partyband zu verlassen, um im Jahr 2016 seine Band „Time2Rock“zu gründen. In der mittlerweile dritten Besetzung der Band hat Fredy Manz seine Traumkonstellation gefunden. „Ich habe die Musiker im Internet gesucht. Zwei davon waren damals noch 17 Jahre. Die habe ich dann immer zur Probe mit dem Auto abgeholt und wieder nach Hause gefahren“, so Manz. So besteht „Time2Rock“aktuell aus Tim Schumayer (Drummer), Katharina Kessler (Rhythmusgitarre und Gesang), Alex Ludwig (Lead- und Rhythmusgitarrist und Gesang), An To Nguyen (Sänger), Fredy Manz (Bass und Gesang) sowie Fabian Eissler (Leadund Sologitarrist). „Die Chemie stimmt einfach zwischen uns, obwohl ich mit großem Abstand der Älteste von allen bin“, sagt Fredy Manz. Und nicht nur die Chemie stimmt. Die Band hat ihr erstes Album herausgebracht mit dem Namen „Shadows and Dreams“. Zehn eigene Songs sind auf der Platte und ein Song hat es sogar zu Ruhm und Ehre in den USA gebracht. „Ich habe damals unser erstes Lied Shadows an Dreams auf youtube hochgeladen“,