Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wärmeplanu­ng soll Ehinger Potenziale entdecken

Stadt modernisie­rt fortlaufen­d öffentlich­e Gebäude

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EHINGEN (sz) - Die kommunale Wärmeplanu­ng, die über die Paragraphe­n 7c bis 7e in der Novelle des Klimaschut­zgesetzes Baden-Württember­g geregelt ist, dient als kommunales Planungsin­strument, um den Anforderun­gen einer erfolgreic­hen Wärmewende bis 2050 gerecht zu werden. Aktuell ist der Anteil von Energie, die für die Wärme- und Kälteerzeu­gung im Gebäudesek­tor benötigt wird, in Deutschlan­d deutlich zu hoch und soll nun durch eine gezielte Maßnahmene­rarbeitung in den nächsten drei Jahrzehnte­n bis zur Klimaneutr­alität gesenkt werden.

Die Stadt Ehingen hat sich diesem Thema aber nicht erst seit der im Gesetz festgelegt­en Verpflicht­ung für Große Kreisstädt­e angenommen, sondern saniert und modernisie­rt bereits seit vielen Jahren erfolgreic­h öffentlich­e Gebäude im Bereich Wärme- und Feuchtesch­utz sowie der Anlagentec­hnik und kann damit jährlich deutliche Energieein­sparungen generieren und Treibhausg­asemission­en reduzieren. Mit der Wärmeplanu­ng soll nun zusätzlich eine individuel­le Strategie für die Stadt Ehingen erarbeitet werden. Im ersten Schritt wird dazu eine Ist-Analyse für das gesamte Stadtgebie­t angesetzt. Eine systematis­che Erfassung, unter Berücksich­tigung der jeweils vorhandene­n örtlichen Bedingunge­n und technische­n Gegebenhei­ten sowie dem bereits vorhandene­n Bestand, soll einen Überblick darüber bieten, was bereits vorliegt. Darin enthalten sind Informatio­nen über den aktuellen Wärmebedar­f und -verbrauch, die momentane Versorgung­sund Gebäudestr­uktur inklusive Gebäudetyp, Baualtersk­lasse und Nutzung, welche dann entspreche­nd zusammenge­tragen und kategorisi­ert werden. Im nächsten Schritt erfolgt eine Potenziala­nalyse. Aufbauend auf die Informatio­nen der IstAnalyse sollen Potenziale zur Effizienzs­teigerung und zum Ausbau erneuerbar­er Energien und Abwärme erörtert und festgehalt­en werden. Zusammenge­fasst aus den gewonnenen Daten der ersten beiden Handlungss­chritte sollen klimaneutr­ale Zielszenar­ios bis 2050 und einem Zwischensc­hritt bis 2030 entwickelt und im letzten Schritt eine Wärmewende­strategie für die eigene Kommune mit entspreche­ndem Maßnahmenk­atalog entstehen.

Damit bildet der kommunale Wärmeplan die Grundlage zur Festlegung des langfristi­gen Um- und Ausbaus der Wärmeverso­rgung im Stadtgebie­t sowie zur Umsetzung und Verknüpfun­g einer energetisc­hen Gebäudesan­ierung mit einer klimaneutr­alen Wärmeverso­rgung.

Große Kreisstädt­e wie Ehingen sind verpflicht­et, einen solchen kommunalen Wärmeplan im Sinne des Klimaschut­zgesetzes als „Vorbildfun­ktion“bis zum 31. Dezember 2023 zu erstellen und dem zuständige­n Regierungs­präsidium vorzulegen. Eine Fortschrei­bung hat spätestens alle sieben Jahre nach Erstellung und unter Berücksich­tigung der weiteren Entwicklun­gen zu erfolgen.

Dafür haben die Großen Kreisstädt­e anteilig Ausgleichs­zahlungen vom Land Baden-Württember­g erhalten. Des Weiteren müssen die Städte die erhobenen Daten und Informatio­nen des gesamten Gemeindege­bietes in einer vom Land bereitgest­ellten elektronis­chen Datenbank erfassen.

Folgende Daten sind hierbei zu erfassen:

der aktuelle Jahresende­nergiebeda­rf

● für die Wärmeverso­rgung, aufgeteilt nach Energieträ­gern und Sektoren,

der für die Jahre 2030 und 2050

abgeschätz­te Jahresende­nergiebeda­rf für die Wärmeverso­rgung, aufgeteilt nach Energieträ­gern und Sektoren und

das nutzbare Endenergie­potenzial

● zur klimaneutr­alen Wärmeverso­rgung aus erneuerbar­en Energien sowie Abwärme und Kraft-WärmeKoppl­ung.

Fazit: Die kommunale Wärmeplanu­ng wird für Ehingen Potenziale aufdecken, noch sorgsamer mit den vorhandene­n Ressourcen umzugehen. Die unvermeidb­aren Auswirkung­en des Klimawande­ls können mit den richtigen Maßnahmen begrenzt werden. Als „Nachhaltig­e Stadt“hat Ehingen bereits viele Maßnahmen ergriffen. Die kommunale Wärmeplanu­ng ist somit nur ein weiterer Baustein für ein klimafreun­dliches Ehingen.

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FOTO: B. DAIBER/STADT Die Realschule wird energetisc­h saniert.

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