Bürgermeister erklärt Standpunkt der Gemeinde
Karl Hauler: Rottenacker kann sich nur nach Norden entwickeln und kämpft für innerörtliche Verdichtung
ROTTENACKER (hog) - Bis Montag können im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung im Rathaus Äußerungen zum Bebauungsplan „Schwärze“eingereicht werden. Rottenackers Bürgermeister Karl Hauler hat auf Nachfrage die Notwendigkeit des Bebauungsplans erläutert. Dabei macht er neben der hohen Nachfrage nach Bauplätzen insbesondere geltend, dass die Gemeinde den Rahmen innerörtlicher Verdichtung ausschöpft, eine Dorfentwicklung als notwendig ansieht und diese ausschließlich nach Norden darstellbar sei.
Die Planung für das Baugebiet „Schwärze“begann im Jahr 2019 im vereinfachten Verfahren. Hans-Dieter Reihle als Vorsitzender der NABUGruppe Rottenacker, sei damals auf die Gemeinde zugekommen mit der Bitte, Schottergärten zu verbieten, welche aufgrund der gesetzlichen Regelung ohnehin zwischenzeitlich unzulässig seien. Bürgermeister Hauler sagt, dass die Gemeinde, um Zeit zu sparen, das vereinfachte Verfahren gewählt habe, ohne gravierende Bedenken beim Landratsamt innerhalb dieses Verfahrens.
Hauler zeigt Verständnis für den Fortgang, wonach das vereinfachte Verfahren nach Ansicht des Landratsamts für den Bebauungsplan „Schwärze“nicht passt. Am Anfang habe das Landratsamt dem vereinfachten Verfahren zugestimmt. Man habe durch den Übergang ins reguläre Verfahren jedoch die ansonsten nicht notwendige Umweltprüfung vorgenommen.
Innerhalb des regulären Verfahrens zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen habe es einen Umweltbericht eines Ingenieursbüros gegeben. Das Landratsamt sei intensiv in die Sache eingestiegen, die Gemeinde arbeite eng mit der Fachbehörde zusammen. Die Gemeinde werde nach den Ergebnissen des Umweltberichts handeln und die geforderten Ausgleichsmaßnahmen erbringen. Von der Fläche des Bebauungsplans von gut drei Hektar seien nur gut zehn Prozent mit Obstbäumen bepflanzt, von denen rund die Hälfte erhalten bleiben könne.
Die restliche Fläche des Plangebiets beschreibt Bürgermeister Hauler als „normale Wiese“. Dabei verweist er darauf, dass auch er Naturschutz betreibe und er sechs Jahre im Vorstand des Landschaftserhaltungsverbands gewesen sei. Außerdem habe die Gemeinde Rottenacker in den vergangenen beiden Jahren 1000 Bäume gepflanzt.
Was nun die Standortauswahl für das neue Plangebiet angeht, erklärt Bürgermeister Hauler, dass im Osten aufgrund eines Landschaftsschutzgebiets keine weitere Dorfentwicklung möglich sei. Im Süden könne nicht erweitert werden, da es sich dort um Hochwassergebiet handele, und im Westen stünden eine landwirtschaftliche Anlage und deren Emissionen dagegen. So bliebe nur der Norden für eine weitere Dorfentwicklung übrig, sprich das angedachte Plangebiet „Schwärze“.
Karl Hauler beklagt, dass sich Jana Slave vom BUND und Sabine Brandt vom NABU nicht persönlich mit ihm in Verbindung gesetzt hätten. Er spricht von einem „Umweltzerstörungsszenario“, das beide nun aufgemacht hätten, das aber nicht seinen Absichten entspreche. „Wir planen Bäume und sägen sie nicht willkürlich ab“, so Hauler. Zudem sehe der Bebauungsplan „Schwärze“neben Einfamilienhäusern auch Mehrfamilienhäuser vor, was dem Anliegen der Naturschutzverbände entgegenkomme. Auch betonte er, dass der Baumbestand südlich des Plangebiets erhalten bleibe.
Bezüglich der Erschließung von Bauplätzen und der geforderten innerörtlichen Verdichtung berichtet der Bürgermeister von rund 20 Bauplätzen, die verkauft und erschlossen seien, die von den Eigentümern aber nicht jetzt, sondern in Zukunft von deren Kindern und Enkeln bebaut werden sollen. Ferner verweist er auf das sogenannte „Schildknecht Areal“in der Eichendorffstraße, 100 Meter von der Bahnlinie entfernt, zentral in der Gemeinde gelegen. Ein Bauträger werde dort zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 14 Wohnungen errichten, zudem seien drei bis vier Einfamilienhäuser vorgesehen.
„Im evangelisch geprägten Rottenacker gab es Jahrhunderte lang Realteilung, wodurch kleine Grundstücke entstanden sind“, ergänzt er und verweist auf die vergangenen zehn Jahre, in denen die Gemeinde Grundstücke erworben hat, um ein Seniorenwohnheim errichten zu lassen. „In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen erwarte ich das Baugesuch“, freut er sich angesichts der gelungenen Zusammenführung von genügend Grundstücken, um in Bälde das Vorhaben zu verwirklichen.
„Wir haben dafür gekämpft, aber nicht nur dort habe ich viele Gespräche geführt, das wissen die Menschen in Rottenacker. Wendet Euch sehr gerne an mich, wenn es weitere Flächen gibt, auf denen eine innerörtliche Verdichtung möglich sein könnte“, appelliert Hauler an die Bevölkerung.