Leichtathleten spielen nur die Nebenrolle
- Nach seiner Rückkehr auf die Bahn bekam Gregor Traber Applaus von den ganz Großen. Triathlon-Weltmeister Jan Frodeno gratulierte dem Meckenbeurener ebenso über die sozialen Medien wie Ringer-Weltmeister Frank Stäbler. Knapp zwei Jahre nach seinem letzten Wettkampf hat Traber ein gelungenes Comeback im 110-MeterHürden-Sprint gefeiert – und darf sich nun ebenfalls Weltmeister nennen. Bei der erstmals überhaupt ausgetragenen Mixed-Hürden-Staffel bei den World Relays im polnischen Chorzow sprintete der 28-Jährige Anfang Mai gemeinsam mit Monika Zapalska (LC Paderborn), Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) und Anne Weigold (LG Mittweida) zu Gold vor Polen und Kenia.
„Natürlich war die Konkurrenz überschaubar, aber wir haben es dennoch am besten gemacht. Für uns war das ein super Prestigeerfolg“, sagt der ehemalige Athlet des VfB Friedrichshafen, der heute in Leipzig lebt und für die LAV Tübingen startet, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Für den 28-Jährigen war das Rennen im nasskalten Chorzow aber mehr als nur ein weiterer Erfolg in seiner bereits langen Titelliste. Es war ein wichtiger Fingerzeig, dass er es nach wie vor kann.
Über Jahre hinweg war der gebürtige Tettnanger Deutschlands bester Hürdenläufer, gewann sieben deutsche Meisterschaften. Doch dann kamen die Schmerzen. Zunächst im Rücken, weshalb er die Weltmeisterschaft 2019 in Doha verpasste, dann im Knie, das er sich im vergangenen Jahr – als feststand, dass die Olympischen Spiele in Tokio auf 2021 verschoben werden – schließlich in der Schweiz operieren ließ. „Das war die absolut richtige Entscheidung. Ich
Die deutschen Meisterschaften der Leichtathleten stehen mit dem Austragungsort Braunschweig nicht im Zentrum der Finals.
konnte davor keine Treppe mehr normal runtergehen und meine Lebensqualität hat extrem gelitten.“
Mittlerweile macht das Knie keine Probleme mehr, die lange Pause hat Traber aber nicht ohne Nebenwirkungen überstanden. Mit einem lauten Fluchen beim Zieleinlauf seines jüngsten Wettkampfs bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim brachte der Sprinter seine Unzufriedenheit über die eigene Leistung zum Ausdruck.
Titelkämpfe sind die wichtigste Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Die Meister mit erfüllter Norm werden so gut wie sicher das Ticket erhalten.
„In CoronaZeiten kann man damit leben, die Außenstelle der Finals zu sein“, meinte DLV-Cheftrainerin Annett Stein.
Weltklasse-Speerwerfer Johannes Vetter wird allerdings in Braunschweig wegen einer Muskelverletzung fehlen. Auch die Kugelstoß-Asse Christina Schwanitz und David Storl sind nicht dabei. (dpa)
Die Zeiten sind noch nicht das, wo er hinwill und wo er sich auch wieder sieht. Mit 13,55 Sekunden blieb Traber deutlich über seiner eigenen Bestzeit von 13,21 aus dem Jahr 2016 und auch über der Olympia-Norm von 13,28. „Ich merke die zwei Jahre, die ich nicht mehr gesprintet bin. Das ist aber nicht nur dem Knie geschuldet. Körperlich bin ich sehr gut drauf, aber es fehlen noch die letzten technischen Feinheiten.“