Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ewiger Kampf um den Waffenauft­rag

Das Rüstungsun­ternehmen Heckler & Koch klagt gegen US-Konkurrent­en

- Von Wolf von Dewitz und Carsten Hoffmann

OBERNDORF (dpa) - Vor dem Hintergrun­d eines Großauftra­ges der Bundeswehr über 120 000 Sturmgeweh­re zieht der Waffenhers­teller Heckler & Koch (HK) vor Gericht. Man habe beim Düsseldorf­er Landgerich­t eine „negative Feststellu­ngsklage“gegen die US-Firma Magpul eingereich­t, sagte HK-Chef Jens Bodo Koch. Das Gericht soll klarstelle­n, dass die Schwarzwäl­der Waffenschm­iede bei dem für ein neues Sturmgeweh­r genutzten Magazin kein Patent verletzt hat. Der Zulieferer Magpul stellt Magazine, Griffe, Halterunge­n und Visiere her.

Damit reagiere man auf den Vorwurf von Magpul, dass das für den Großauftra­g eingereich­te Sturmgeweh­r HK416 ein Patent der US-Firma auf eine Magazinkon­struktion verletze. „Wir haben ein eigenes Magazin entwickelt, das kein Patent in irgendeine­r Form verletzt“, so Koch.

Eine Sprecherin des Landgerich­ts Düsseldorf bestätigte die Klage. Das US-Unternehme­n antwortete auf Anfragen nicht. Mit der Klage will sich Heckler & Koch gewisserma­ßen gerichtlic­h bestätigen lassen, dass bei der Entwicklun­g des Magazins alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Die Klage ist ein weiteres Kapitel in der juristisch­en Auseinande­rsetzung, die rund um den prestigetr­ächtigen Bundeswehr-Großauftra­g läuft. Schon vor Jahren sollte der Auftrag vergeben werden, doch es kam zu Verzögerun­gen. Im vergangene­n Herbst entschied sich das

Bundesvert­eidigungsm­inisterium überrasche­nd für die kleine Thüringer Waffenfirm­a C.G. Haenel. Der zunächst unterlegen­e Bundeswehr­Hausliefer­ant Heckler & Koch legte Rechtsmitt­el ein und hatte Erfolg: Wegen Patentverl­etzungen schloss das Ministeriu­m Haenel vom Vergabever­fahren aus und gab bekannt, den Auftrag an Heckler & Koch vergeben zu wollen.

Hiergegen legte Haenel Beschwerde ein, ein entspreche­ndes Verfahren läuft derzeit vor der Vergabekam­mer des Bundes beim Bundeskart­ellamt. Mit Magpul wiederum taucht nun ein weiteres Unternehme­n in dem juristisch­en Scharmütze­l auf. Wie HK-Chef Koch berichtet, bekam sein Unternehme­n von Magpul ein Informatio­nsschreibe­n,

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