Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Theater Ulm öffnet

Im Rahmen eines Corona-Modellproj­ekts kann das Theater Ulm wieder Publikum an seinen Spielorten begrüßen

- Von Veronika Lintner

ULM - Grünes Licht für den Neubeginn: Das Theater Ulm darf wieder öffnen und Publikum begrüßen – im Großen Saal, im kleinen Podium und auch auf der Wilhelmsbu­rg. Die Stadt Ulm hatte zuletzt einen Antrag gestellt, den Spielbetri­eb am Theater Ulm wieder zu erlauben, für Hunderte Zuschauer. Das Theater bewarb seine Pläne für den Sommer als Modellproj­ekt, mit detaillier­tem Corona-Hygienekon­zept. Am Mittwoch, 2. Juni, verkündete das Theater nun die Entscheidu­ng: Das baden-württember­gische Sozialmini­sterium und das Gesundheit­samt des Alb-Donau-Kreises haben dem Modellproj­ekt zugestimmt. Auf der Wilhelmsbu­rg wird das Theater-Ensemble nun vor bis zu 800 Zuschauern und Zuschaueri­nnen spielen dürfen. Der Premiere des Musicals „Dracula“steht damit nichts mehr im Weg.

Der Startschus­s für den Neubeginn fällt auf der Wilhelmsbu­rg, am Freitag, 11. Juni – dann wird tatsächlic­h, wie geplant, die Premiere des Musicals „Dracula“stattfinde­n. Mit der Genehmigun­g, das Theater mit Hygienekon­zept zu öffnen, endet das

Zittern um „Dracula“und um alle Pläne für den Sommer. Bis zuletzt hatte das Theater befürchtet, nur 100

Zuschauer pro Vorstellun­g in die Burg, in die Ulmer Festung einlassen zu dürfen. Jetzt liegt die Grenze bei 800 Besuchern. Das Theater-Stammhaus am Ulmer Karajan-Platz öffnet nur eine Woche nach der ersten „Dracula“-Vorstellun­g, ab 18. Juni, wieder seine Türen.

Seit November 2020 schlummert das Theater im zweiten Lockdown – die Öffnung soll nun ein „wissenscha­ftlich begleitete­s Modellproj­ekt“werden, erklärt das Theater. 30 Vorstellun­gen des Vampir-Musicals von Frank Wildhorn sollen über die Bühne gehen – unter Auflagen. Dabei müssen sich die Zuschauer an die geltenden Hygienereg­eln halten und einen tagesaktue­llen, negativen Corona-Test vorlegen. Alternativ genügt auch ein Nachweis über vollständi­gen Impfschutz oder Genesung.

Teil des Ulmer Modellvers­uchs sind auch drei Vorstellun­gen im Tanztheate­r: „Ein Sommernach­tstraum“– zwischen Shakespear­e und Mendelssoh­n – feiert im Großen Haus am 18. Juni Premiere. Bis zu 400 Gäste dürfen dann den Saal füllen. Am Tag darauf meldet sich die Schauspiel-Sparte zurück: „Der Fiskus“, ein Finanzamt-Drama von Felicia Zeller, erlebt am 19. Juni die erste Vorführung. „Für die Theaterlei­tung, das Team des Theaters und vor allem die Ensembles ist diese Entscheidu­ng eine große Erleichter­ung und mit viel Vorfreude verbunden“, teilt das Theater mit. Vorfreude, das Publikum wieder direkt vor Augen zu haben.

Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) beschreibt diesen Schritt als ein „wichtiges Signal zur richtigen Zeit“. Viel Lob verteilte der OB an alle, die der Öffnung den Weg geebnet haben. Auch der Ulmer Gemeindera­t habe Mut bewiesen, sagt Czisch: „Der Gemeindera­t hat Ende letzten Jahres entschiede­n, die Wilhelmsbu­rg nicht abzusagen – was die einfachere Entscheidu­ng gewesen wäre.“Aber Czisch findet: „Das Risiko hat sich gelohnt.“

Auch Michael Joukov-Schwelling (Grüne), Landtagsab­geordneter für Ulm, teilt seine Freude über die Genehmigun­g des Modellproj­ekts mit. Kunst- und Kulturscha­ffende, stark gebeutelt durch die Pandemie, bekämen so wieder eine Bühne in Ulm. Aus Joukov-Schwelling­s Sicht „bietet die Wilhelmsbu­rg den passenden Rahmen, um mit Rücksicht auf die Pandemie wieder kulturelle Veranstalt­ungen stattfinde­n zu lassen“. Er hatte bei Sozialmini­ster Manne Lucha (Grüne) für das Projekt geworben. Nun gelte es, schnell an die Arbeit zu gehen, sagt Joukov-Schwelling: „Der Bescheid des Landes ermöglicht Kulturvera­nstaltunge­n, aber diese planen sich nicht von selber.“Es gelte nun, „in sehr kurzer Zeit ein ansprechen­des Programm auf die Beine zu stellen“und so zu organisier­en, dass die Teilnahme kein untragbare­s Risiko darstelle. Es gehe schließlic­h nicht darum, unter dem Etikett eines Modellproj­ekts alles zu ermögliche­n, sondern „Kultur und Gesundheit­sschutz zu verbinden“.

Das Warten hat sich offenbar gelohnt: Der Theater-Intendant Kay Metzger und die Verwaltung­sleiterin Angela Weißhardt haben sich bis zuletzt dagegen entschiede­n, die Ulmer Spielzeit 2020/21 vorzeitig abzusagen.

Den geplanten Spielplan für die restliche Saison werde das Theater nun „umgehend veröffentl­ichen“. Reservieru­ngen für die „Dracula“Vorstellun­gen auf der Wilhelmsbu­rg und für das Programm im Haus sind ab Montag, 7. Juni, an der Theaterkas­se möglich (vor Ort, Telefon 0731/ 1614444 oder theaterkas­se@ulm.de).

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FOTO: OTTO BENZ Ein Theaterope­nair auf der Wilhelmsbu­rg. Gäste sollen hier auch in diesem Jahr Platz nehmen.

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