Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Einbruch im Schlussvie­rtel

Ulms Basketball­er stehen vor dem Saisonende

- Von Thorsten Kern

NEU-ULM - Weder Trainer Jaka Lakovic noch John Petrucelli mussten am späten Donnerstag­abend lange überlegen, warum Ratiopharm Ulm gegen Alba Berlin verloren hatte. Spielentsc­heidend im dritten Playoff-Halbfinale der Basketball-Bundesliga war das letzte Viertel – und der offensive Ausfall eines zuletzt so treffsiche­ren Schützens. Ulm liegt nun in der „Best of Five“-Serie mit 1:2 zurück und steht vor dem zweiten Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr/ MagentaSpo­rt) gehörig unter Druck.

Mit 27:19 entschied der amtierende Meister aus Berlin das vierte Viertel für sich. In der Verteidigu­ng waren Petrucelli und Co. im letzten Viertel nicht mehr so stark wie über weite Strecken der Partie. „Die 27 Punkte sind in einem Play-off-Spiel natürlich schwer zu überwinden“, sagte Lakovic über das vierte Viertel. Bis dahin war es in der fast leeren Ratiopharm-Arena – nur ein paar Trommler durften für ein wenig Stimmung sorgen – eine äußerst enge und umkämpfte Partie.

In den ersten Minuten am Donnerstag­abend mussten die Berliner gleich mehrere schwierige Würfe von ganz weit draußen nehmen, weil Ulm kompakt stand und den Weg unter den Korb geschickt zumachte. Im ersten Viertel ließ Ulm nur 16 Punkte zu, im dritten Viertel sogar nur 14. „Ulm hat stark begonnen“, lobte Berlins Maodo Lo. Der deutsche Nationalsp­ieler war am Ende aber einer von zwei überragend­en Berlinern. 21 Punkte erzielte Lo, dazu kamen vier Rebounds, sieben Assists und zwei Steals. Lo bekamen die Ulmer mit fortwähren­der Spieldauer genauso wenig in den Griff wie Simone Fontecchio. Der Italiener erzielte mit 19 Punkten seinen Saisonbest­wert – mit seinem Distanzwur­f zum 77:67 inklusive Urschrei und geballter Faust entschied Fontecchio das Spiel.

Alba spielte in den Schlussmin­uten schneller und zielstrebi­ger. Ulm dagegen verzettelt­e sich in der Offensive ein ums andere Mal. Troy Caupain konnte zu selten zu seinen gefürchtet­en Dribblings Richtung Korb ansetzen, auch von Demitrius Conger kam zu wenig. Fatal für die Ulmer war, dass auch Andreas Obst überhaupt keinen Rhythmus fand.

Ulms bester Dreierschü­tze, der in den ersten beiden Halbfinals­pielen jeweils 14 Punkte erzielt hatte, traf am Donnerstag keinen Wurf aus dem Feld. Kurz vor Schluss wollte es der deutsche Nationalsp­ieler erzwingen, doch auch die beiden wilden Dreier verfehlten ihr Ziel. 30 Sekunden vor Schluss traf Obst dann immerhin noch zwei Freiwürfe – zufrieden stellte ihn das überhaupt nicht. Obsts Miene sprach Bände.

Statt selbst einen weiteren Schritt Richtung Play-off-Finale zu machen, müssen die Ulmer am Samstag gewinnen, sonst ist die Saison zu Ende. „Wir müssen uns in der Verteidigu­ng steigern“, meinte Petrucelli. Sein Trainer präzisiert­e und nannte drei Dinge, die seine Mannschaft am Samstag besser machen muss. „Wir müssen im Eins-gegen-eins besser verteidige­n, die Fastbreaks besser verteidige­n und beim defensiven Rebound besser arbeiten.“Und Ulm darf sich keinen Einbruch wie im vierten Viertel leisten.

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FOTO: IMAGO IMAGES Patrick Heckmann

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