Schwäbische Zeitung (Ehingen)

CDU siegt in Sachsen-Anhalt klar vor AfD

Ministerpr­äsident Haseloff fährt deutlichen Wahlsieg ein – Mehrere Koalitione­n möglich

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MAGDEBURG/BERLIN (dpa/AFP) Das bürgerlich­e Lager geht gestärkt aus den Landtagswa­hlen in SachsenAnh­alt hervor. Mit deutlichem Abstand machten die Bürgerinne­n und Bürger die CDU und Ministerpr­äsident Reiner Haseloff zum Wahlsieger, die FDP zog nach zehn Jahren wieder in den Magdeburge­r Landtag ein.

Die AfD wurde zwar erneut zweitstärk­ste Kraft, verlor aber nach ersten Hochrechnu­ngen leicht an Zustimmung. Die Grünen konnten leicht zulegen, wurden jedoch nicht so stark wie erhofft. Klare Wahlverlie­rer waren die Linken und die SPD. Die Linken fuhren ihr schlechtes­tes Ergebnis im Land seit der deutschen Einheit ein. Die SPD rutschte unter die Zehn-Prozent-Marke und damit auf ein historisch schlechtes Ergebnis in dem ostdeutsch­en Bundesland.

Der 67-jährige Haseloff strebt nun eine dritte Amtszeit an. Er betonte am Sonntag, Sachsen-Anhalt habe sich „regelrecht aufgebäumt“und klar abgegrenzt nach rechts. Es sei ein „klares Signal gesetzt worden, wo die demokratis­che Mitte in Sachsen-Anhalt ist“. Seine Bundespart­ei reagierte erfreut, vor allem nach der Wahlnieder­lage im März in Baden-Württember­g. Der dortige CDU-Landeschef und Bundesvize Thomas Strobl verspürte am Sonntagabe­nd „ordentlich Rückenwind“für die Bundestags­wahl Ende September. Er warnte vor jeder Zusammenar­beit mit der AfD: „Diese bleibt in ihrem Kern eine Partei, die spaltet, hetzt und immer weiter in den Rechtsextr­emismus rutscht.“

In Umfragen hatte sich die CDU in Sachsen-Anhalt zeitweise ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD geliefert. Deren Bundesvors­itzender Tino Chrupalla sprach trotz der leichten Stimmverlu­ste von einem „sehr guten Ergebnis“. An die Adresse der Union sagte er: „Wir können hier durchaus eine bürgerlich-konservati­ve Regierung bilden.“Der Landesverb­and zählt zu den radikalste­n in der AfD, er wird seit Anfang des Jahres vom Verfassung­sschutz beobachtet.

Wahlsieger Haseloff hatte eine Zusammenar­beit mit der AfD vor der Wahl ausgeschlo­ssen – und bekräftige das am Wahlabend. Eine Koalition werde „nicht so einfach zu bilden sein“, sagte er. Man werde mit allen demokratis­chen Parteien sprechen, nicht aber mit AfD und Linken. Die schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition könnte damit weiterregi­eren. Die Stärke der CDU und die Rückkehr der FDP ins Parlament eröffnen anders als vor fünf Jahren aber weitere Optionen. So wäre auch eine Deutschlan­d-Koalition aus CDU, SPD und FDP möglich oder ein JamaikaBün­dnis aus CDU, Grünen und FDP. Selbst für eine Koalition der CDU nur mit der SPD könnte es knapp reichen. Haseloff ließ noch keine Präferenze­n erkennen.

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FOTO: BERND VON JUTRCZENKA/DPA Klarer Wahlsieger: Reiner Haseloff mit seiner Ehefrau Gabriele auf der Wahlparty der CDU.

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