Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Krawallmac­her attackiere­n und beschimpfe­n Polizisten

Nächtliche Randale in Ravensburg, Tübingen und anderen Städten – Mehr als ein Dutzend Verletzte

-

RAVENSBURG (lsw/lby) - Am Wochenende sind erneut in mehreren Städten im Südwesten Hunderte Menschen im Freien zum Feiern zusammenge­kommen und dabei auch mit der Polizei aneinander­geraten. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt – darunter auch Polizisten. Aufgrund des regnerisch­en Wetters blieben Konflikte mancherort­s aber auch aus.

In Ravensburg haben in der Nacht auf Samstag Hunderte Menschen laut Polizei gegen die Corona-Regeln verstoßen. Dabei sei es auch zu Randale gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich im Bereich der Veitsburg bis zu 400 Menschen getroffen. Sie hörten den Angaben nach lautstark Musik und tanzten. Anwohner hatten den Beamten zuvor Ruhestörun­gen gemeldet. Die Stimmung war laut Polizei aggressiv. Die Einsatzkrä­fte seien aus den Gruppen heraus massiv beleidigt worden. Als die Menschen den Bereich der Burg oberhalb von Ravensburg verlassen hatten, kam es in der Innenstadt zu mehreren Zwischenfä­llen. Es seien eine Vielzahl von Mülltonnen und die Außenbestu­hlung mehrerer Gaststätte­n umgeworfen worden. Zudem stahlen Unbekannte die Kennzeiche­n eines Polizeiaut­os.

In Tübingen hatte die Polizei am Samstag eine Ansammlung von etwa 300 Menschen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln aufgelöst. Die Menschen tranken demnach Alkohol und versetzten sich „mehr und mehr in Feierlaune“, wie die Polizei mitteilte. Als die Beamten die Gruppen auffordert­en, nach Hause zu gehen, wurden sie demnach beschimpft. Bei der Räumung seien auch zwei Flaschen in Richtung der Einsatzkrä­fte geworfen worden. Beamte nahmen den mutmaßlich­en Täter fest.

In der Nacht kam es auch zu mehreren Auseinande­rsetzungen. Dabei seien elf Menschen verletzt worden. Nach einer Schlägerei wollten Beamte einen Mann festnehmen. Daraufhin solidarisi­erten sich mehrere Menschen mit dem Verdächtig­en und griffen die Beamten an. Dabei wurden den Angaben nach vier Polizisten leicht verletzt. Einer habe seinen Dienst nicht fortsetzen können, hieß es.

Auch in der Nacht zu Sonntag kamen in der Innenstadt von Tübingen bis zu 600 Menschen zusammen. Da sich nicht alle an die Corona-Regeln hielten, wurde eine Parkanlage demnach ohne größere Zwischenfä­lle von der Polizei geräumt.

Randale und illegale Partys gab es auch in Bayern. In Nürnberg randaliert­en in der Nacht zum Samstag mehrere Dutzend Menschen. Polizisten wurden mit Flaschen beworfen, mehrere Beamte wurden verletzt. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sagte: „Die Aggressivi­tät und Intoleranz, die wir hier erlebt haben, machen mich fassungslo­s.“ Nach Schließung der Außengastr­onomie um 23 Uhr habe sich die Stimmung unter den verblieben­en Menschen auf einem Platz in der Stadt immer mehr aufgeheizt, sagte ein Polizeispr­echer. Die Polizei setzte schließlic­h Stöcke und Pfefferspr­ay ein, nahm 13 Menschen in Gewahrsam und leitete Ermittlung­sverfahren unter anderem wegen gefährlich­er Körperverl­etzung ein.

In München rückten die Beamten am Wochenende 50-mal aus, um Menschenan­sammlungen aufzulösen, wie die Polizei mitteilte.

In Stuttgart und Heidelberg blieb es dagegen ruhig. Die Sperrung der Freitreppe auf dem Schlosspla­tz habe ihre Wirkung gezeigt, sagte ein Sprecher der Stuttgarte­r Polizei. Es seien in der Nacht auf Samstag zwar sehr viele Menschen unterwegs gewesen, doch Zwischenfä­lle blieben demnach aus. Auch die Nacht auf Sonntag blieb in der Landeshaup­tstadt ruhig. Auf der Neckarwies­e in Heidelberg verzeichne­te die Polizei ebenso ruhige Abende. In der Nacht zu Sonntag vertrieb vor allem der Regen die Feiernden.

In den vergangene­n Wochen war es immer wieder zu Auseinande­rsetzungen zwischen jungen Menschen und der Polizei gekommen. Größere Gruppen hatten etwa am Stuttgarte­r Schlosspla­tz oder auf der Heidelberg­er Neckarwies­e randaliert. Dabei waren auch Polizisten verletzt worden, etwa durch Flaschenwü­rfe.

 ?? ARCHIVFOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA ?? Polizisten waren in den vergangene­n Wochen immer wieder gegen Randaliere­r im Einsatz.
ARCHIVFOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA Polizisten waren in den vergangene­n Wochen immer wieder gegen Randaliere­r im Einsatz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany