Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die CDU hat wieder Grund zum Jubeln

Freude und Erleichter­ung in der Union nach Wahlerfolg in Sachsen-Anhalt – Bündnis mit AfD erneut ausgeschlo­ssen

- Von Ellen Hasenkamp, André Bochow, Dominik Guggemos und Dorothee Torebko

BERLIN/MAGDEBURG nicht wieder mit den Grünen zu koalieren, die er „Deutschlan­d-Abschaffer“nannte. Doch wenn die AfD am Ende im Vergleich zu 2016 sogar leicht schrumpfen sollte, wird sich die Partei fragen müssen, ob man mit einem Spitzenkan­didaten wie Oliver Kirchner, ein Gründungsm­itglied des rechtsextr­emen Flügels, und einem völkisch-nationalen Wahlprogra­mm noch weiter wachsen kann. „Stabil“, wie Gauland sagte, ist die AfD allerdings, trotz aller Querelen.

Während die Linken herbe Verluste verdauen müssen und nur noch knapp auf ein zweistelli­ges Ergebnis kommen, feiert die FDP den Wiedereinz­ug in den Landtag. Parteichef Christian Lindner signalisie­rte die Bereitscha­ft der Liberalen, sich an einer Regierung in Magdeburg zu beteiligen – vorausgese­tzt, die Inhalte stimmten und es gebe ein faires Miteinande­r.

Die Grünen konnten ihr Ergebnis steigern, blieben jedoch hinter den Erwartunge­n zurück. Dennoch gab sich Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock kämpferisc­h. Die Grünen hätten trotz allem zugelegt und „leidenscha­ftlich gekämpft“. Geschadet haben dürften den Grünen auch die Debatten der vergangene­n Tage. Diskussion­en um Baerbocks Studienabs­chlüsse, die geplante Erhöhung der Benzinprei­se und die nicht gemeldeten Nebeneinkü­nfte der Bundesvors­itzenden versetzten Baerbocks beginnende­m Wahlkampf Dämpfer.

Bei der SPD waren die Erwartunge­n ohnehin niedrig gewesen, aber das Ergebnis doch enttäusche­nd. Dass die Bundespart­ei seit vielen Monaten aus dem 15-Prozent-Loch nicht herauskomm­t, hat es den Parteifreu­nden in Sachsen-Anhalt nicht leichter gemacht. Immerhin hat ihnen die Regierungs­beteiligun­g in der Kenia-Koalition nicht sonderlich geschadet. SPD-Chefin Saskia Esken verwies darauf, dass der Wahlkampf von „Corona überlagert“war und dass am Ende „sehr, sehr viele Menschen nicht wollten, dass die AfD stärkste Kraft wird“. Esken sieht trotz allem „hohe Zustimmung­swerte“für den Kanzlerkan­didaten Olaf Scholz.

Bei aller Freude über den Wahlausgan­g steht der CDU indes die wahre Bewährungs­probe in SachsenAnh­alt womöglich erst noch bevor: Das Schmieden einer neuen Koalition. Ziemiak hielt sich mit Empfehlung­en lieber zurück, Landeschef Sven Schulze versichert­e ganz im Sinne von Laschet, mit der AfD werde nicht mal geredet. Daran wird der Parteichef gemessen werden, wenn die Siegerfreu­de abgeklunge­n ist.

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