Krimi und Kabarett im Theater Neu-Ulm
Corona-Lockerungen machen ein Programm im Sommer möglich
von Veronika Lintner
●
NEU-ULM - Vorhang auf und raus aus dem Lockdown: Das Theater Ulm hat in dieser Woche schon seine Öffnungspläne angekündigt – und auch das Theater Neu-Ulm nimmt seinen Spielbetrieb jetzt wieder auf. Am 11. Juni, um 20 Uhr, soll es so weit sein – dann soll die Krimi-Komödie „Die Schwarze Witwe“Premiere feiern, in der „Kleine Komödie am Petrusplatz“. Das Theater-Duo Heinz Koch und Claudia Riese möchte mit diesem Stück, mit Nervenkitzel, Spaß und bitterbösen Pointen, die Spielzeit ausklingen lassen. Auch zwei Kabarett-Abende sind geplant.
Theater unter Pandemie-Bedingungen? Darauf scheint das Theater Neu-Ulm vorbereitet. Im Sommer 2020 konnte die kleine Profi-Bühne mehr als 30 Vorstellungen geben – auch unter freiem Himmel. Das Hygienekonzept des Theaters habe sich dabei gut bewährt, sagt Heinz Koch. „In diesem Sommer haben wir sogar eine noch bessere Situation. Viele potenzielle Zuschauer sind jetzt schon geimpft“, erklärt der Theaterleiter. Zusätzliche Sicherheit soll eine Regel bieten, die gerade für alle Bühnen in Bayern gilt – wenn die Corona-Inzidenzen zwischen 50 und 100 liegen: Ein Theaterbesuch ist dann nur für Getestete, Genesene und vollständig Geimpfte erlaubt. Ihren Status müssen Besucher nachweisen.
Auf Stillstand folgt der Neubeginn: Das Duo Koch und Riese hat die Zwangspause genutzt, um dem Zeitgeist auf den Zahn zu fühlen. Mehr als 50 Stücke habe er im Lockdown gelesen und gemustert, sagt Koch – stets mit der Frage in Gedanken: „Was wollen sie denn sehen, die Zuschauer?“Jedenfalls kein Stück über Viren oder Pandemien. Stattdessen soll es eine Krimikomödie werden, schwarzhumorig, gewitzt: „Die Schwarze Witwe“, von Anna Burzynska. Der Plot: Ein Nacht-Portier stürzt von einem Pech ins nächste Fettnäpfchen. Eigentlich möchte er seinem Leben ein Ende bereiten – aber, Unglück im Unglück, selbst am Tod scheitert der Dauer-Pechvogel. Eine Frau stolpert in sein Büro und bringt den Strick um seinen Hals zum Reißen. Die Dame entpuppt sich als „Femme finale“– kein Mann überlebt an ihrer Seite länger als ein paar Stunden. Eigentlich. Denn was passiert, wenn sich Witwe und Unglückswurm begegnen? Ergibt Minus und Minus vielleicht Glück?
Susanna Szameit führt Regie, inszeniert dabei zum ersten Mal am NeuUlmer
Theater. Aber die Hauptdarstellerin, Judith Brandstätter, ist dem Publikum in der Region durchaus bekannt. Auf der Bühne am Petrusplatz spielte sie schon häufig Stücke mit dem gewissen Biss – seien es die „Vagina Monologe“, oder „Zwei Frauen und eine Leiche“. An ihrer Seite spielt Jurek Milewski den Unglücksraben.
Diese durchwachsene, gebremste Neu-Ulmer Spielzeit klingt aus mit lachendem Auge, Corona zum Trotz: Im Juli gastiert die Weißenhornerin Kathi Wolf, bekannt aus dem Film „Landrauschen“und als Kabarettistin, mit ihrem erneuerten Programm „Psychoparty“am Neu-Ulmer Theater. Zwei Vorstellungen gibt sie, am 2. und am 3. Juli, um 20 Uhr.
Krimi, Humor und Hintergründiges – im September soll ein neues Programm an dieses Leitmotiv anknüpfen: „Die erfolgreiche Frau“steht auf dem Plan, ein Stück von Lars Lienen. Seinen scharfen Humor konnten Freunde des Theaters NeuUlm 2020 in „Bis dass Dein Tod uns scheidet“schon kennenlernen. Und das neue Stück? „Ein halber Krimi, in dem aber auch Gesellschaftskritik steckt“, verspricht Koch.
Vorstellungen der „Schwarzen Witwe“gibt es am 11., 12. und 13., am 18., 19. und 20., sowie am 25., 26. und 27. Juni. Alle Infos unter www.theater-neu-ulm.de.