Ganz kurz davor
Gegen Finnland spielt Deutschland das bessere Eishockey, doch fehlt das Glück – Im Bronzeduell ist der Kopf nicht frei
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Beim 1:2 gegen die Heimat des Bundestrainers war Deutschland die bessere Mannschaft, hatte aber kein Glück und leistete sich zudem zwei folgenschwere individuelle Patzer, die von den Finnen gnadenlos ausgenutzt wurden. „Es war nicht einfach, das zu verarbeiten“, bekannte Söderholm schon vor dem Bronzespiel. Doch auch nach vielen Unzulänglichkeiten dort war der Bundestrainer von Kritik weit entfernt. „Ich bin einfach stolz. Es war ein sehr starkes Turnier mit einer Mannschaft von ganzen feinen Menschen“, bilanzierte der 43-Jährige. „Es war mir wirklich eine riesengroße Ehre, diese Spieler trainieren zu dürfen.“
Auch die Spieler äußerten sich fast ergriffen über das Miteinander in der Mannschaft. „Jeder hat seine Rolle im Team angenommen, das war wirklich unglaublich. Das habe ich bislang so noch nicht in vielen Teams erlebt. Das ist etwas, das mich lange, lange begleiten wird“, sagte Angreifer Marcel Noebels, der immerhin auch 2018 beim sensationellen Gewinn der olympischen Silbermedaille mit dabei gewesen war.
Insofern ist die WM in der Gesamtbetrachtung trotz der herben Enttäuschung zum Ende als großer Erfolg zu werten, zumal Einzelkönner wie NHL-Topstar Leon Draisaitl oder Weltklassetorhüter Philipp Grubauer diesmal gar nicht dabei waren. „Das ist ein Riesenschritt für das deutsche Eishockey. Wir können mit den großen Nationen mithalten“, sagte Routinier Holzer. In der Vorrunde gelang in Riga mit dem ersten WM-Sieg seit 25 Jahren gegen Kanada (3:1) zudem Historisches. „Ich glaube, dass ganz EishockeyDeutschland stolz ist, wie sich die Mannschaft hier präsentiert hat“, sagte Toni Söderholm. Die 60 Minuten vom Sonntag dürften daran nicht wirklich etwas geändert haben.
„Diese Mannschaft hat einen sehr, sehr großen Teil meines Eishockeyherzens gewonnen.“Bundestrainer Toni Söderholm