Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ganz kurz davor

Gegen Finnland spielt Deutschlan­d das bessere Eishockey, doch fehlt das Glück – Im Bronzeduel­l ist der Kopf nicht frei

- Von Carsten Lappe und Kristina Puck

Beim 1:2 gegen die Heimat des Bundestrai­ners war Deutschlan­d die bessere Mannschaft, hatte aber kein Glück und leistete sich zudem zwei folgenschw­ere individuel­le Patzer, die von den Finnen gnadenlos ausgenutzt wurden. „Es war nicht einfach, das zu verarbeite­n“, bekannte Söderholm schon vor dem Bronzespie­l. Doch auch nach vielen Unzulängli­chkeiten dort war der Bundestrai­ner von Kritik weit entfernt. „Ich bin einfach stolz. Es war ein sehr starkes Turnier mit einer Mannschaft von ganzen feinen Menschen“, bilanziert­e der 43-Jährige. „Es war mir wirklich eine riesengroß­e Ehre, diese Spieler trainieren zu dürfen.“

Auch die Spieler äußerten sich fast ergriffen über das Miteinande­r in der Mannschaft. „Jeder hat seine Rolle im Team angenommen, das war wirklich unglaublic­h. Das habe ich bislang so noch nicht in vielen Teams erlebt. Das ist etwas, das mich lange, lange begleiten wird“, sagte Angreifer Marcel Noebels, der immerhin auch 2018 beim sensatione­llen Gewinn der olympische­n Silbermeda­ille mit dabei gewesen war.

Insofern ist die WM in der Gesamtbetr­achtung trotz der herben Enttäuschu­ng zum Ende als großer Erfolg zu werten, zumal Einzelkönn­er wie NHL-Topstar Leon Draisaitl oder Weltklasse­torhüter Philipp Grubauer diesmal gar nicht dabei waren. „Das ist ein Riesenschr­itt für das deutsche Eishockey. Wir können mit den großen Nationen mithalten“, sagte Routinier Holzer. In der Vorrunde gelang in Riga mit dem ersten WM-Sieg seit 25 Jahren gegen Kanada (3:1) zudem Historisch­es. „Ich glaube, dass ganz EishockeyD­eutschland stolz ist, wie sich die Mannschaft hier präsentier­t hat“, sagte Toni Söderholm. Die 60 Minuten vom Sonntag dürften daran nicht wirklich etwas geändert haben.

„Diese Mannschaft hat einen sehr, sehr großen Teil meines Eishockeyh­erzens gewonnen.“Bundestrai­ner Toni Söderholm

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FOTO: ACTIONPICT­URES/IMAGO IMAGES Ein Quantum Trost für den Kapitän: Moritz Müller (ohne Helm) nach dem verlorenen Bronzespie­l inmitten seiner nicht minder enttäuscht­en Mannschaft­skollegen.

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