Ulmer Finaltraum zerplatzt am Ring
Der letzte Wurf von Patrick Heckmann geht knapp daneben – So steht Berlin wieder im Play-off-Finale
●
NEU-ULM - Vielleicht ist es im letzten Angriff ein Pass zu viel gewesen. Vielleicht hätte Troy Caupain den letzten Wurf selber nehmen sollen. Vielleicht hätte Ratiopharm Ulm lieber einen Zwei-Punkte-Wurf versucht. So bleibt nach dem vierten Play-off-Halbfinale in der Basketball-Bundesliga zwischen den Ulmern und dem amtierenden deutschen Meister Alba Berlin hängen: Patrick Heckmann hätte der Held werden können, der seine Mannschaft ins Entscheidungsspiel führt. Sein Distanzwurf mit Ablauf der Uhr prallte jedoch am Ring ab – die Saison für Ratiopharm Ulm ist beendet, Berlin steht als Titelverteidiger ab Mittwoch (20.30 Uhr/MagentaSport) im Finale gegen den FC Bayern München.
Der 29-jährige Heckmann war am späten Samstagabend in der Ratiopharm-Arena untröstlich. Auf dem Parkett versuchten die Teamkollegen, ihn aufzumuntern, beim Gang in die Kabine zog sich der Ulmer Small Forward das Trikot über das Gesicht, in den Katakomben musste der Frust wohl raus – ein lautes Poltern war zu hören. Nach starkem Kampf waren die Ulmer in den Schlusssekunden von 71:77 auf 75:77 herangekommen. Sie hatten den letzten Angriff, sie hatten das fünfte und entscheidende Halbfinale in Berlin vor Augen. Und sie wollten den Sieg, nicht die Verlängerung. Der Ball ging von Caupain zu Heckmann, von Heckmann zu Caupain und wieder zurück, dann musste der Deutsche abdrücken – ohne Erfolg. „Ulm hat gut gespielt, es war ein schweres Spiel“, lobte Berlins Trainer Alejandro Garcia Reneses den Gegner.
Wieder einmal sind die Ulmer kurz vor einem möglichen Titel gescheitert. Wie in dieser Saison schon im Pokal-Halbfinale, das noch dramatischer in der zweiten Verlängerung gegen München verloren gegangen war. Auch da ging ein Ulmer Dreier knapp vorbei. „Ich bin trotzdem sehr stolz auf diese Mannschaft“, sagte Trainer Jaka Lakovic. „Die letzte Phase der Saison war unglaublich.“Mit neun Siegen in Folge hatte Ulm die Hauptrunde beendet, im Viertelfinale wurden die EWE Baskets Oldenburg ausgeschaltet.
Doch zum großen Wurf – siehe Heckmann – hat es wieder nicht gereicht. Und nun? Droht abermals der Verlust einiger Leistungsträger. Andreas Obst, der nach einem schwachen dritten Halbfinale am Samstag seine Klasse bewies und mit 24 Punkten Topscorer war, wird nicht zu halten sein. Dem Vernehmen nach buhlen Berlin und München um die Dienste des Nationalspielers, auch das Ausland ist eine Option. Caupains starke Saison hat die finanzkräftigere Konkurrenz ebenfalls bemerkt.