Nach Koepfer-Kraftakt sagt Federer Paris adieu
Der „Maestro“investiert viel in sein Drittrundenspiel, dann verordnet er seinem Knie eine Tennispause
PARIS (SID) - Roger Federer sorgte keine 16 Stunden nach seinem hart erkämpften Sieg gegen Dominik Koepfer für die nächste Nachricht mit Knalleffekt: Der Grand-Slam-Rekordchampion verkündete am Sonntag seinen sofortigen Rückzug von den French Open. Federer, der Schweizer Tennis-Maestro, wird sein Achtelfinalmatch in Paris aus Sorge um sein Knie nicht bestreiten.
„Nach zwei Knieoperationen und über einem Jahr Rehabilitation ist es wichtig, dass ich auf meinen Körper höre und sicherstelle, dass ich mich auf meinem Weg der Genesung nicht zu schnell überfordere“, sagte der 39-Jährige. „Ich bin begeistert, dass ich drei Matches absolviert habe. Es gibt kein größeres Gefühl, als wieder auf dem Platz zu stehen.“
Federer hatte im Vorfeld des Sandplatzklassikers schon deutlich zu verstehen gegeben, dass er das Turnier in der französischen Hauptstadt vor allem als Vorbereitung für sein eigentliches Ziel ansieht: die Rasensaison und Wimbledon ab dem 28. Juni. Auf dem heiligen Rasen will der Rekordsieger um seinen neunten Titel kämpfen, dem ordnet er alles unter – und zog deshalb nach dem Koepfer-Kraftakt, den er Sonntagfrüh um 0:45 Uhr mit 7:6 (7:5), 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 7:5 beendet hatte, die Konsequenzen.
Für Federer war es das erste MajorTurnier seit den Australian Open 2020. In der Folge hatte er sich besagten Knie-OPs unterzogen und musste einen mühsamen Neuaufbau bewältigen. In Paris zeigt er nun, dass er noch mithalten kann. Mit seinem selbstgewählten Aus greift der Weltranglistenachte aber auch empfindlich in den sportlichen Wettbewerb ein: Der an Position neun gesetzte Italiener Matteo Berrettini zieht kampflos ins Viertelfinale und spart enorm Kraft.
Die Turnierorganisatoren bedauerten den Rückzug Federers, er ist für die French Open nach Naomi Osakas geräuschvollem Abgang der nächste Schlag. Als nächstes will Federer beim Rasenturnier in Halle/Westfalen in einer Woche aufschlagen.
Dominik Koepfer indes dürfte sich noch mehr ärgern, dass er seine Chancen nicht nutzen konnte. „Roger ist Roger, unglaublich, was er mit seinen 39 Jahren noch macht“, sagte der 27-Jährige aus Furtwangen, der sein erstes Achtelfinale in Paris vor allem aufgrund der schlechteren Nerven verpasste – als es eng wurde, allerdings auch wegen der Klasse des Gegners: „Er hat in den entscheidenden Situationen mehr Bälle reingespielt.“