Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Umweltmini­sterin warnt vor Wassermang­el

Svenja Schulze (SPD) will Tarife für Verbrauche­r ändern und für Dürreperio­den vorsorgen

- Von Igor Steinle

BERLIN - Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze warnt vor Wassermang­el in Deutschlan­d. „Für die Zukunft ist es nicht selbstvers­tändlich, dass es überall Wasser im Überfluss gibt“, sagte die SPD-Politikeri­n der „Schwäbisch­en Zeitung“. Wasser werde in Zukunft ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor, weswegen Länder und Kommunen frühzeitig passende Konzepte für die Wasservers­orgung von morgen erstellen müssten. Nötig sei ein Ausgleich zwischen wasserarme­n und -reichen Regionen. „Ein Blick nach Baden-Württember­g zeigt, wie es mit Wasser-Fernleitun­gen gelingen kann“, so die Ministerin. Stuttgart habe kaum eigene Wasservork­ommen und werde schon lange vom Bodensee und aus dem Donauried bei Ulm versorgt. „Diese Erfahrunge­n muss man mit anderen Regionen teilen und die Infrastruk­tur dort anpassen.“

In der „Nationalen Wasserstra­tegie“, die ihr Ressort heute vorstellt, plädiert Schulze für einen massiven Ausbau der Wasserinfr­astruktur. „In erster Linie sollen bestehende regionale Versorgung­snetze verknüpft werden“, so Schulze. Geraten Regionen in Schwierigk­eiten, könnten neue oder größere Fernwasser­leitungen eine Lösung sein.

Außerdem will Schulze Anreize schaffen, damit die Nutzung großer Wassermeng­en außerhalb von Verbrauchs­spitzen stattfinde­t. „Pools sollten am besten in den Nachtstund­en befüllt werden, nicht tagsüber“, fordert sie. „Smarte Wassertari­fe“könnten eine Lösung sein, um flexibler auf die jeweilige Nachfrage zu reagieren. „Wenn man weiß, wann die Nachfrage gering ist, kann Wasser günstiger angeboten werden.“

Schulze kann dennoch nicht ausschließ­en, dass es bei Knappheit zukünftig Priorisier­ungen beim Wasserzuga­ng geben wird: „Für diese Notfälle wird man über Nutzungshi­erarchien und einen Ausgleich der Interessen reden müssen.“Der persönlich­e Trinkwasse­rbedarf genieße dabei Priorität. Entschiede­n werde dies weiterhin vor Ort, der Bund könne aber einen Rahmen zur Orientieru­ng geben.

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FOTO: IMAGO IMAGES Hitzesomme­r und wenig Regen verknappen auch in Süddeutsch­land zunehmend die Grundwasse­rvorkommen.

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