Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Dauer-Homeoffice würde CO2-Bilanz deutlich aufbessern

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LONDON/BERLIN (dpa) - Würden mehr Menschen dauerhaft im Homeoffice arbeiten, ließen sich dadurch oft klimaschäd­liche CO2-Emissionen einsparen. Dabei spielen die genauen Arbeits- und Lebensumst­ände aber eine entscheide­nde Rolle, genau wie die Jahreszeit. Das geht aus einer Untersuchu­ng der britischen Umweltschu­tzorganisa­tion Carbon Trust im Auftrag des Vodafone-Instituts hervor. Die Corona-Krise und der damit verbundene Wechsel ins Homeoffice haben demnach deutliche Spuren in der CO2-Bilanz der deutschen Wirtschaft hinterlass­en: Davon ausgehend, dass im Schnitt 18,4 Millionen Menschen zwischen März 2020 und März 2021 rund 3,5 Tage pro Woche im Homeoffice arbeiteten, schrumpfte der CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Berufstäti­gen um 72 Prozent.

Grund für die bessere CO2-Bilanz sind einmal Einsparung­en durch weniger Pendelei, deutlich schwerer wiegt aber der gesunkene Energiever­brauch durch nicht mehr oder reduziert betriebene Büros. Dieser Faktor wurde den Angaben zufolge durch sogenannte Rebound-Effekte, also den gleichzeit­igen Mehr-Energiever­brauch in der Heimarbeit, nicht ausgeglich­en. Allerdings muss das nicht immer so sein, erklären die Experten: Im Winter kann Büroarbeit sogar energieeff­izienter sein. So verursache­n Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er, die mit dem Zug ins Büro pendeln, in der kalten Jahreszeit deutlich weniger CO2-Emissionen als Berufstäti­ge, die zu Hause arbeiten und deshalb ihre eigenen vier Wände mehr heizen müssen.

Diesen Unterschie­d zwischen den Jahreszeit­en gibt es aber nicht in allen Ländern – und in Deutschlan­d ist er sogar besonders groß. Gründe dafür seien einmal der relativ hohe Anteil fossiler Energieque­llen im Strommix zum Heizen, außerdem der im Vergleich höhere Heizbedarf.

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