Von Schönheit und Gefährdung der Natur
Jubiläumsausstellung 20 Jahre Galerie Bodenseekreis in Meersburg
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MEERSBURG - „Jahresringe“hat Galerieleiterin Heike Frommer die Jubiläumsausstellung im Roten Haus genannt, die auf die zwanzig Jahre zurückblickt, seit die Galerie Bodenseekreis in Meersburg untergebracht ist.
Die Ausstellung versammelt elf Künstlerinnen und Künstler, überwiegend aus der Region BodenseeOberschwaben. Ältere, etablierte Künstler wie Jörg Amsel, Bruno Epple, Emil Kiess oder Lore Unger stehen im Dialog mit jungen Künstlern wie Anselma Murswiek oder Stefanie Hubner, die den Förderpreis für gegenständliche Kunst des Bodenseekreises gewannen. Auch der Südafrikaner Wonder Marthinus ist mit von der Partie. Er ist Teilnehmer an einem Projekt der Galerie mit Susi Juvan.
Von den „Jahresringen“abgeleitet ist das Thema „Baum“und „Natur“, das aus den verschiedenen künstlerischen Positionen betrachtet wird. Anlass für Heike Frommer, im Begleitkatalog die Tradition der Landschaftsmalerei zu verfolgen, die sehnsuchtsvolle, melancholische Versenkung in die Natur wie die Dämonisierung, die Suche nach Naturnähe wie das gebrochene Verhältnis zur Natur, die Wertschätzung wie die Ausbeutung. Ansätze, die hier im spannenden Zusammenspiel von Malerei, Grafik, Fotografie und Objektkunst zu entdecken und zu vergleichen sind. Gerade jetzt, wo viele Menschen das Wandern in der Natur wieder für sich entdeckt haben, genießt man die Vielfalt der
Zugänge, die der Schönheit ebenso Raum geben wie der Gefährdung.
Beides ist schmerzhaft präsent in den Bildern der 29-jährig verstorbenen Stefanie Hubner. Grüner Wald spiegelt sich in einem See, doch die Idylle ist gebrochen durch Menschen, die in weißen Schutzanzügen im grünen Wasser stehen – messen sie den Giftgehalt, wie der Titel „poison“suggeriert? Da erholt sich das Auge gerne vor Emil Kiess’ „Blühendem Bäumchen“von 1950, aber ebenso vor seinem weit abstrahierten Wolkenbild über Baumkronen von 1982. Nachdenklich stimmt auch Bruno Epples ockerfarbene „Kiesgrube“: Während der Rest eines Waldes sich schon über den Abgrund neigt, stehen unten leblos kahle Bäume.
Aus Stoff, Garn und Draht hat die im Allgäu lebende Anne Carnein organische Formen kreiert, die schwerelos an den Wänden schweben. Weit in die Abstraktion ist Lore Unger fortgeschritten mit ihren Impressionen von „Birken im Pfrungener Ried“, abstrakt sind auch die Baumstämme und Rindenstrukturen „im Grenzbereich von Licht und Farbe“des Fotografen Jörg Amsel. Nur einige Beispiele aus der Vielfalt in Meersburg.
jeweils Di.-So. 11-17 Uhr. Aktuelle Infos auf
dort erfährt man die aktuellen CoronaRegelungen. Ebenfalls gibt es dort einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung. Katalog: 116 Seiten, 20 Euro.
Geöffnet bis 11. Juli