Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Ich habe Freude daran, etwas zu zeigen“

Susanne Kuhn-Urban ist Gästeführe­rin und zertifizie­rt – Was sie antreibt

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LAICHINGER ALB/HEROLDSTAT­T (msc) - Susanne Kuhn-Urban ist 51 Jahre alt und lebt in Heroldstat­t. Eigentlich ist sie ausgebilde­te Speditions­kauffrau, ging diesem Beruf nicht mehr nach, als ihre Kinder zur Welt kamen. Sie startete im Bereich der Gästeführu­ngen. Ihr erster Bereich: die Gutenberge­r Höhle. Nachdem dann der Truppenübu­ngsplatz Münsingen frei wurde und Trüp-Guides gesucht wurden, beschloss sie, ihre Gästeführe­r-Tätigkeite­n auszubauen. Warum ihr diese so viel Freude bereiten und was an Aus-, Fort- und Weiterbild­ungen dahinter steckt, erzählt sie im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

„Es macht mir einfach Spaß mit den Menschen und ich zeige gerne Sachen her“, sagt Susanne Kuhn-Urban. Damals sei Barbara Rüd vom heutigen Gästeführe­rverein BlauKulTou­r auf sie zugekommen. Sie warb für die Zertifizie­rung als eine Art „Rundum-Ausbildung“. Darin gab es einige Pflichtsem­inare. Insgesamt mussten 600 Stunden in unterschie­dlichsten Themen abgeleiste­t werden. Die heute 51-Jährige baute diese Themen nach und nach auf, erfüllte Vorgaben und ließ alles dokumentie­ren. Die entspreche­nde Dokumentat­ion ist wichtig. „Ich musste mich durch die Ausbildung auch für Themenfeld­er interessie­ren, die mich vorher gar nicht angesproch­en haben – und es war eine totale Bereicheru­ng“, merkt Susanne Kuhn-Urban an. Eine politische Studienfah­rt nach Brüssel, Wirtschaft­sgeschicht­e der Region, bedeutende Persönlich­keiten: Ihr „Steckenpfe­rd“sei das Themenfeld der Umwelteinw­irkungen von Industrie und Landwirtsc­haft. Es gehe um das Ökosystem und das natürliche Erbe. Schwierig sei manchmal gewesen, entspreche­nde Fortbildun­gen für gewisse Themenbere­iche zu finden. Zu den Themen kamen beispielsw­eise noch Organisati­on, Planung, Recht, Entwicklun­g von Führungen, Didaktik, Rhetorik, Methodik, Sprech- und Atemtechni­k sowie Konfliktma­nagement. Alles in allem: „Ich habe Freude

daran, etwas zu erklären und zu zeigen. Mir ist wichtig, dass die Leute eine Verbindung herstellen können“, sagt die Gästeführe­rin. Soll heißen: „Wenn ich beispielsw­eise das Fachwerk in Blaubeuren erkläre, dann hoffe ich, dass meine Führungste­ilnehmer daran zurückdenk­en, wenn sie in einer anderen Stadt wieder Fachwerk entdecken. Also dass sie letztlich durch die Führungen auch das Allgemeinw­issen erweitern.“Der erweiterte Gedanke dahinter sei wiederum die Hoffnung, dass Menschen durch Städte oder Natur gehen und dortige Gegebenhei­ten bewusst wahrnehmen. „Damit man einfach mehr entdecken, mehr wahrnehmen kann.“Als Gästeführe­rin wolle sie für Natur, Orte und Einwohner sensibilis­ieren – und für Rücksichtn­ahme werben. „Man ist nicht alleine auf dieser Welt“, merkt sie an.

Corona habe wie vielen anderen Branchen auch den Gästeführe­rn zu schaffen gemacht. Dennoch sei die Zeit genutzt worden, um sich weiter fortzubild­en und neue Strategien zu entwerfen, um Menschen zu begeistern. „Wenn alles klappt, dann habe ich am 13. Juni wieder eine erste Trüp-Führung“, erzählt Susanne Kuhn-Urban hoffend und voller Vorfreude.

 ?? FOTO: SCHOLZ ?? Viele Nachweise und eine umfangreic­he Dokumentat­ion waren nötig, um die Zertifizie­rung zu erreichen. Susanne Kuhn-Urban zeigt ihren mit diesen Nachweisen prall gefüllten Ordner. Die Mitglieder des Bundesverb­andes der Gästeführe­r in Deutschlan­d (BVGD) kämpfen seit 30 Jahren für die Anerkennun­g ihres Könnens, so Stefanie Dispan.
FOTO: SCHOLZ Viele Nachweise und eine umfangreic­he Dokumentat­ion waren nötig, um die Zertifizie­rung zu erreichen. Susanne Kuhn-Urban zeigt ihren mit diesen Nachweisen prall gefüllten Ordner. Die Mitglieder des Bundesverb­andes der Gästeführe­r in Deutschlan­d (BVGD) kämpfen seit 30 Jahren für die Anerkennun­g ihres Könnens, so Stefanie Dispan.

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