Zverev will mehr
Im Viertelfinale von Paris wartet Davidovich Fokina
PARIS (SID) - Ein kurzes Lächeln huschte über Alexander Zverevs Gesicht, mehr nicht. Von erfüllter Zufriedenheit oder gar Euphorie war beim besten deutschen Tennisspieler nach seiner Demonstration der Stärke so gar nichts zu spüren. Stattdessen wilde Entschlossenheit. Der Einzug ins Viertelfinale der French Open macht den 24-jährigen Hamburger nicht mehr glücklich. Zverev will mehr. „Ich sprühe jetzt keinen Champagner auf meinen Kopf oder sowas“, sagte der Weltranglistensechste nach dem beeindruckenden 6:4, 6:1, 6:1Sieg gegen den Japaner Kei Nishikori im Duell der früheren US-Open-Finalisten. Zverev zeigte eine Mischung aus brachialer Kraft, flinken Beinen und taktischem Geschick, mit der er sich in Paris vor keinem Gegner verstecken muss. „Er hat sich in den Kreis der Favoriten gespielt“, stellte Boris Becker bei Eurosport fest.
Zverev strotzt vor Selbstvertrauen, auch wenn er auf die ganz großen Titelansagen verzichtet. „Ich bin nie jemand, der sagt, ich bin jetzt der Favorit. Ich lasse mein Tennis sprechen“, meinte er. Und: Rafael Nadal sei als 13-maliger Titelträger automatisch Anwärter Nummer 1. Gleichzeitig betonte Zverev, wie sehr es ihn anstachelt, wenn andere Profis als Favoriten gehandelt werden und er nicht.
Die ganz großen Prüfungen warten in Paris noch auf den Mann mit dem 220-Stundenkilometer-Aufschlag, der sich dem Gewinn seines ersten Grand-Slam-Titels vollständig verschrieben hat. Vielleicht wird er schon vom ungesetzten Spanier Alejandro Davidovich Fokina so richtig gekitzelt, auf den er am Dienstag im Viertelfinale trifft. „Er ist verrückt“sagte die deutsche Nummer 1 und meinte dies im positiven Sinne: „Auf dem Platz ist er teilweise unvorhersehbar. Ich weiß, dass ich meine Performance halten muss.“Im Achtelfinale der US Open 2020 hatte er mit Davidovich Fokina jedoch überhaupt keine Probleme. Alexander Zverev gewann 6:2, 6:2, 6.1.
Jan-Lennard Struff hat den Einzug ins Viertelfinale trotz einer erneut starken Leistung verpasst. Der 31Jährige verlor gegen den Argentinier Diego Schwartzman in 3:02 Stunden mit 6:7 (9:11), 4:6, 5:7. Im ersten Satz vergab Struff sieben Satzbälle.