Zurück im Geschäft
Fitnessstudios sind nach einer mehr als halbjährigen Zwangspause wieder geöffnet
EHINGEN (aw) - Mit dem am Montag in Kraft getretenen Öffnungsschritt zwei im Alb-Donau-Kreis läuft der Betrieb in den Fitnessstudios wieder an. Zwar gelten neben den Hygienevorschriften Auflagen, wie viele Personen sich im Raum aufhalten dürfen – auch die Nachweispflicht (getestet, genesen, geimpft) ist zu beachten. Dennoch sind die Verantwortlichen von Ehinger Fitnessstudios sowie die ADK GmbH als Betreiberin der Studios an ihren Klinik-Standorten Ehingen, Blaubeuren und Langenau froh über die Öffnung.
„Wenigstens mal wieder ein paar Kunden sehen“, sagt Volker Scheppach, Leiter des Life Sportsclub, dessen Fitnessstudio wie alle anderen auch seit Herbst geschlossen war. Zwar habe man in den vergangenen Monaten Online-Kurse ins Netz gestellt, „aber irgendwann erschöpft sich das“, so Scheppach. „Wir hatten auch keinen Rehasport, um die Anlagen zu nutzen.“Nun ist das Studio wieder offen für den Publikumsverkehr, Kurse gibt es aber noch nicht. „Das Kursprogramm starten wir in der kommenden Woche.“Dann mit Outdoor-Angeboten.
Nach der Öffnung kamen schon am Montagvormittag die ersten Kunden, auch wenn die „Frequentierung nicht wie in normalen Zeiten“gewesen sei. Wegen der Einschränkungen seien viele noch zurückhaltend, sagt Scheppach. In erster Linie gelten die drei G – Kunden müssen getestet, vollständig geimpft oder von einer Corona-Infektion in den vergangenen sechs Monate genesen sein. „Das ist unsere Haupthürde.“
Andere Einschränkungen sind aus dem vergangenen Jahr bekannt: Hygieneund Abstandsregeln oder die Auflage, dass die zulässige Teilnehmerzahl von der Fläche abhängig ist – aktuell, bei Öffnungsschritt zwei, gilt als Faustregel: eine Person je 20 Quadratmeter. Die Maßgabe mit der Fläche pro Person könnte sich schon bald ändern, in Öffnungsschritt drei wären doppelt so viele Kunden – pro Person zehn Quadratmeter – zulässig. „Zehn oder 20 Quadratmeter machen schon einen Unterschied“, sagt Scheppach. Bei fünf Teilnehmern rechnen sich viele Kurse kaum, anders als bei zehn Teilnehmern.
Die sich immer wieder verändernden Rahmenbedingungen machen den Fitnessstudio-Betreiber zu schaffen, das verhehlt Scheppach nicht. Dies sei manchmal frustrierend. Wochenpläne müssten schnell über den Haufen geworfen werden, auch bräuchte das Personal einen gewissen Vorlauf. „Aber wir wollen nicht meckern und sind glücklich, dass wir aufhaben. Es ist der richtige Schritt.“Das komplette Angebot gibt es einstweilen nicht, Kontaktsport wie Thai-Boxen „darf man noch nicht“, so Scheppach. „Vielleicht nächsten Monat.“Ab Juli werde hoffentlich wieder ein relativ normaler Betrieb herrschen.
Auch in der Sportexpress-Arena ist nach der Wiederöffnung nicht alles möglich. Der Wellness-Bereich, darunter die Sauna, sei noch geschlossen, sagt Prokurist Thomas Walter. „Auch das Bistro ist noch zu.“Außerdem gebe es derzeit noch keine Intensivgruppen-Kurse. Fitness-Angebote gibt es dagegen zahlreich, wobei man darauf achtet, dass zwischen den Fitnessgeräten mehr als ausreichend Abstand eingehalten wird. Möglich ist auch, Badminton zu spielen und Golfabschläge zu trainieren. Wobei der mittlere der drei Badminton-Plätze gesperrt wurde, damit sich BadmintonSpieler nicht zu nahe kommen – stattdessen wurde das Feld mit Fitnessgeräten wie Rudergeräten und Spinningrädern bestückt.
Mit den Einschränkungen könne man gut umgehen, sagt Thomas Walter. Zumal die meisten Auflagen bekannt und erprobt sind. „Das hat letztes Jahr ganz gut funktioniert.“Hinzu kam jetzt die Nachweispflicht, dass Kunden vor dem Eintritt ein negatives Testergebnis vorlegen müssen, wenn sie nicht von der Krankheit genesen oder vollständig geimpft sind. Aber auch damit kommt man in der Sportexpress-Arena im Großen und Ganzen klar. Denn man ist froh, nach so vielen Monaten wieder die Türen zu öffnen. Online-Kurse habe man in den vergangenen Monaten seit November nicht abgehalten. „Die Resonanz,
die Nachfrage war nicht da“, sagt Walter. „Was wir gemacht haben: Wir haben kleine Videos über Facebook und Whats-App bereitgestellt. Zur Motivation für die Mitglieder.“Die man aber viel lieber in den eigenen Räumen empfängt.
Ähnlich geht es dem Betreiber von Sport X. Doch bot man nach Auskunft von Studio-Chef Julian Hagel im zurückliegenden halben Jahr Online-Kurse an, von denen einer erst am Sonntag zu Ende gegangen sei. „Alles, was wir im Studio machen, haben wir auch online gemacht. Und das ab November. Die Resonanz war sehr gut, die Mitglieder waren sehr froh darüber.“Derzeit laufe online nur noch eine Rückenschule – „weil da Ältere dabei sind, die sich etwas bedeckt halten“, so Hagel.
Im Fitnessstudio ist der Betrieb in dieser Woche mit einem umfangreichen Programm gestartet. Kontaktsport, den man normal auch im Angebot habe, sei noch nicht möglich. Sonst gebe es „alle kontaktarmen Kurse, bei denen man Abstand zueinander und keine Raumwege hat“. Sprich: Die Teilnehmer bleiben an Ort und Stelle und bewegen sich nicht durch den Raum. Die Vorgabe der an der Quadratmeterzahl ausgerichteten Gruppengröße bereitet im Sport X wenig Sorgen. „Wir haben einen sehr großen Kursraum, da können wir relativ viele Leute unterbringen.“Von Vorteil sei auch die große Outdoorfläche. „Wir können Kurse nach außen verlegen, das ist im Sommer der Schlager“, sagt Hagel.
Auch die Vorgabe, dass Mitglieder ohne vollständige Impfung oder auskurierte Erkrankung ein tagesaktuelles negatives Testergebnis vorweisen müssen, nimmt Hagel gelassen. „Das ist kein Problem, wir haben ja vor dem Studio eine autorisierte Teststation.“Betrieben von ihm selbst und seinem Geschäftspartner Daniel Ulicny.
Wieder offen sind seit Montag auch die Fitness- und Gesundheitsstudios des Alb-Donau-Klinkum in Ehingen (S 29), Blaubeuren (mags) und Langenau (Cardio Plus). Außer für ärztlich verordneten Rehasport hatte auch auch hier der Betrieb seit November geruht. „So viele Mitglieder haben in den letzten Monaten immer wieder gefragt, wann es endlich losgeht, und wir freuen uns, sie nun wieder betreuen zu können“, so Markus
Gebhardt, Gesamtstudioleiter von mag und S 29, in einer Pressemitteilung der ADK GmbH. „Viele haben nach der Pause wieder mit mehr Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu kämpfen, und hier wollen wir helfen.“Auch Kunden, die an ihre früheren Trainingsziele anknüpfen oder neue erreichen wollten, wolle man unterstützen. „Der Fitnesszustand unserer Mitglieder wird ganz unterschiedlich sein – manche konnten sich auch zu Hause oder in der Natur fithalten, andere vermissen die Geräte sehr“, so Gebhardt.
Spezielle Online-Kurse gab es nicht in den vergangenen Monaten. Auf Nachfrage sagte ADK-Pressesprecherin Daniela Rieker, dass auf Videos auf dem Youtube-Kanal hingewiesen worden sei. Kurse werde es in der Startphase nach der Wiederöffnung nicht geben. Auch das Schwimmbad und die Wellness-Zone blieben geschlossen. „Wir öffnen vorsichtig“, so Rieker. „Aber wir gehen davon aus, dass künftig wieder mehr möglich sein wird.“
Vor dem Hintergrund der noch geltenden Einschränkungen – nicht nur Hygienevorgaben, sondern auch Begrenzung der Personenzahl und Nachweispflicht – spricht Gebhardt ebenfalls davon, dass es „in unserer Branche mit weiter sinkenden Zahlen wieder einfacher wird“. Man wisse, „dass sich viele mit den Tests und Masken schwertun, aber im Moment steht im Vordergrund, dass wir endlich wieder öffnen dürfen“.
Die Erleichterung über die – wenn auch eingeschränkte – Rückkehr zum Alltag ist in allen Fitnessstudios groß.