Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Volkershei­mer Lösungen für Tesla

Geschäftsf­ührer Ingo Zell ist ein Quereinste­iger – Trotzdem tüftelt er sehr erfolgreic­h an Lösungen für die Industrie

- Von Nina Lockenvitz

VOLKERSHEI­M

● tüftelt er an immer neuen Lösungen, die den Firmen die Arbeit im Produktion­sprozess erleichter­t. Unzählige technische Zeichnunge­n hängen an einer der Wände im Büro. Ingo Zell sitzt hier lange und denkt über mögliche Verbesseru­ngen nach. Die Prototypen werden mittels 3-D-Drucker erstellt und, wenn sie sich bewährt haben, gedruckt.

Das fasziniere­nde daran ist, dass er ein Quereinste­iger ist, wie Ingo Zell selbst sagt. Als sein Vater 2000 überrasche­nd verstarb, übernahm der Polizist die Firma mit damals zwei Angestellt­en. In den vergangene­n 21 Jahren entstand in Volkershei­m ein Unternehme­n mit nun zwei Produktion­shallen, rund 40 Angestellt­en und einem Bürogebäud­e, das auf dem Weltmarkt aktiv und erfolgreic­h ist. Das Know-how hat sich Ingo Zell selbst beigebrach­t.

Der Geschäftsb­ereich Systemtech­nik ist dabei nur einer von zwei. Im zweiten Geschäftsb­ereich, der Oberfläche­ntechnik, werden für weitere namhafte Kunden Komponente­n gestrahlt und dadurch gehärtet. Auch hier ist wieder der Innovation­sgeist von Ingo Zell gefragt, der die Maschinen dafür selbst entwickelt und in der Produktion­shalle bauen lässt – je nach Kundenansp­ruch. Die Oberfläche­ntechnik und das damit verbundene Anliefern von Teilen hat ihn auch auf die Idee der Körbe gebracht. Die Komponente­n wurden auf verschiede­nste Art nach Volkershei­m geliefert. „Ich dachte, das kann man besser machen“, erinnert sich Zell. Seine Idee sprach sich rum und über Empfehlung­en anderer Kunden stieß Tesla auf den schwäbisch­en Mittelstän­dler, der vom US-amerikanis­chen Konzern inzwischen den dritten Auftrag erhalten hat.

In der Firma halten sich die beiden Geschäftsb­ereiche inzwischen die Waage. „Aber der Korbbereic­h hat noch Potenzial“, sind sich Ernst von Freyberg und Ingo Zell sicher.

Langfristi­g wird die Firma nicht in Volkershei­m bleiben. Schon jetzt gibt es einen Bauplatz im Gewerbegeb­iet in Rottenacke­r, die Baupläne waren fertig, als sich die Geschäftsf­ührer Zell und von Freyberg dafür entschiede­n, in Volkershei­m zu bleiben. Dann kam die Pandemie und sie waren froh, nicht mitten in den Arbeiten zu stecken. Auch aufgrund der hohen Materialpr­eise und der Umbrüche in der Automobilb­ranche aktuell wird das Unternehme­n auch mittelfris­tig nicht bauen.

Inzwischen läuft die Produktion wieder auf Volllast, nur zwei Monate waren Mitarbeite­r in Kurzarbeit.

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FOTO: LOCKENVITZ Ronja Kemmer mit Ingo Zell (Mitte) und Ernst von Freyberg am Firmeneing­ang in Volkershei­m.

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