Filigran bewegende Objekte im Raum
Künstlerin Silvia Hegers zeigt in ihrer neuen Ausstellung schwerelose Skulpturen
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EHINGEN - „Im Aufwind“hat die Künstlerin Silvia Heger aus Immenstaad ihre Ausstellung in der Galerie betitelt, die am Sonntag eröffnet wird. Scheinbar schwerelos schweben die Skulpturen aus Papier und Draht oder dünnen Ästen und Papier in den Räumen im zweiten Stock im Speth`schen Hof.
Das Papier für diese Arbeiten hat Silvia Heger selbst geschöpft. Langfaserige asiatische Pflanzenfasern, die sich nicht verändern, verarbeitet sie dabei. Ganz feiner Draht gibt dem Teil der Skulpturen in den vorderen Räumen Halt. Äste in ihrer Umgebung gesammelt sind das Gerüst für andere, die erst kurz vor der Ausstellung fertig geworden sind. Durch die Thermik, die die Besucher erzeugen, sollen sich die feingliedrigen Skulpturen bewegen. „Ich habe einen Plan im Kopf, lasse mich aber durch den Arbeitsprozess inspirieren“, verriet Silvia Heger bei dem sehr zeitaufwendigen Aufbau der Ausstellung. Zwei volle Tage haben sie und ihr Mann gebraucht, um die Arbeiten in den Räumen in der Galerie richtig zu platzieren. Berühren sollten die Besucher sie nicht. Besonders filigran ist eine neunteilige Installation im größten Raum, die besonders schön wirkt, wenn sie vom Licht durchstreut werden.
Diese neun Teile sind aber nur ein Teil einer großen 26teiligen Installation, die aber andere höhere Räume braucht. Überhaupt spielt der Einfall des Lichtes eine wichtige Rolle bei allen Arbeiten der Silvia Heger, je nach Einfall erlaubt es dem Betrachter, die Skulpturen zu deuten, sind es stilisierte Wassertropfen oder Kokons von Raupen, der Möglichkeiten gibt es viele.
Wie Nester wirken andere Teile der Ausstellung, „in der Schwebe“, „ein Hauch beschwingt“oder „losgelegt“sind die Titel dieser Arbeiten, die alle in den letzten drei Jahren entstanden sind. Lange hat Silvia gebraucht, um diese Skulpturen aus Draht und Papier zu schaffen, weil sie ein unheimliches Gewicht haben, wenn sie aus dem Zellulosebad kommen und immer wieder aufs Neue eingetaucht werden müssen.
Einen richtigen Aufschwung hat der Künstlerin die Aussicht auf die erste Ausstellung nach dem Lockdown hier in der Galerie gegeben. „Ich hatte in den letzten Monaten eine gute Schaffensphase, da war diese Ausstellung als Ziel“, erklärte sie. Vielleicht daher auch der Titel „Im Aufwind“.
Ihre Arbeiten sind alle abstrakt, dem Betrachter ist es überlassen, sich seine eigene Deutung zu überlegen und sich von den Objekten verzaubern zu lassen. Eigentlich hat Silvia Heger Malerei und Graphik studiert, sich aber bald dem Gestaltungsmaterial Papier zugewandt.
Zeitgleich mit den Werken von Silvia Heger zeigt die Galerie im ersten Stock Arbeiten zu Farbton, Gemütszustand und Material aus der Sammlung von Doris Nöth und der Sammlung Kessler mit dem Titel „Leicht“im ersten Stock der Galerie. Mit leichter Hand, luftig fluffig sind da Stimmungen eingefangen, Füße mit leichten luftigen Röcken der Trägerinnen sind da fotografiert. Herausragend eine Fotografie von Barbara Klemm von Madonna bei einer Modenschau, alle anderen Personen sind dunkel und verschwommen, einzig das Gesicht des Popstars mit der hellen Haut und den blonden Haaren und ein weißes Gewand auf dem Laufsteg geben der Fotografie Licht und Leuchtkraft. Die Leichtigkeit des Geistes, die man durch fernöstliche Kampfsportarten erlangt, zeigt ein Foto. Ein anderes zeigt einen faszinierenden Abdruck von Nägeln auf weißem Papier.
Die Ausstellungen werden am Sonntag 1. August um 11 Uhr eröffnet. In die Ausstellung von Silvia Heger führt Andrea Dreher aus Ravensburg ein.
Die Werke sind alle
zu sehen.
Oktober 2021
bis zum 3.