Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Filigran bewegende Objekte im Raum

Künstlerin Silvia Hegers zeigt in ihrer neuen Ausstellun­g schwerelos­e Skulpturen

- Von Barbara Körner

EHINGEN - „Im Aufwind“hat die Künstlerin Silvia Heger aus Immenstaad ihre Ausstellun­g in der Galerie betitelt, die am Sonntag eröffnet wird. Scheinbar schwerelos schweben die Skulpturen aus Papier und Draht oder dünnen Ästen und Papier in den Räumen im zweiten Stock im Speth`schen Hof.

Das Papier für diese Arbeiten hat Silvia Heger selbst geschöpft. Langfaseri­ge asiatische Pflanzenfa­sern, die sich nicht verändern, verarbeite­t sie dabei. Ganz feiner Draht gibt dem Teil der Skulpturen in den vorderen Räumen Halt. Äste in ihrer Umgebung gesammelt sind das Gerüst für andere, die erst kurz vor der Ausstellun­g fertig geworden sind. Durch die Thermik, die die Besucher erzeugen, sollen sich die feingliedr­igen Skulpturen bewegen. „Ich habe einen Plan im Kopf, lasse mich aber durch den Arbeitspro­zess inspiriere­n“, verriet Silvia Heger bei dem sehr zeitaufwen­digen Aufbau der Ausstellun­g. Zwei volle Tage haben sie und ihr Mann gebraucht, um die Arbeiten in den Räumen in der Galerie richtig zu platzieren. Berühren sollten die Besucher sie nicht. Besonders filigran ist eine neunteilig­e Installati­on im größten Raum, die besonders schön wirkt, wenn sie vom Licht durchstreu­t werden.

Diese neun Teile sind aber nur ein Teil einer großen 26teiligen Installati­on, die aber andere höhere Räume braucht. Überhaupt spielt der Einfall des Lichtes eine wichtige Rolle bei allen Arbeiten der Silvia Heger, je nach Einfall erlaubt es dem Betrachter, die Skulpturen zu deuten, sind es stilisiert­e Wassertrop­fen oder Kokons von Raupen, der Möglichkei­ten gibt es viele.

Wie Nester wirken andere Teile der Ausstellun­g, „in der Schwebe“, „ein Hauch beschwingt“oder „losgelegt“sind die Titel dieser Arbeiten, die alle in den letzten drei Jahren entstanden sind. Lange hat Silvia gebraucht, um diese Skulpturen aus Draht und Papier zu schaffen, weil sie ein unheimlich­es Gewicht haben, wenn sie aus dem Zelluloseb­ad kommen und immer wieder aufs Neue eingetauch­t werden müssen.

Einen richtigen Aufschwung hat der Künstlerin die Aussicht auf die erste Ausstellun­g nach dem Lockdown hier in der Galerie gegeben. „Ich hatte in den letzten Monaten eine gute Schaffensp­hase, da war diese Ausstellun­g als Ziel“, erklärte sie. Vielleicht daher auch der Titel „Im Aufwind“.

Ihre Arbeiten sind alle abstrakt, dem Betrachter ist es überlassen, sich seine eigene Deutung zu überlegen und sich von den Objekten verzaubern zu lassen. Eigentlich hat Silvia Heger Malerei und Graphik studiert, sich aber bald dem Gestaltung­smaterial Papier zugewandt.

Zeitgleich mit den Werken von Silvia Heger zeigt die Galerie im ersten Stock Arbeiten zu Farbton, Gemütszust­and und Material aus der Sammlung von Doris Nöth und der Sammlung Kessler mit dem Titel „Leicht“im ersten Stock der Galerie. Mit leichter Hand, luftig fluffig sind da Stimmungen eingefange­n, Füße mit leichten luftigen Röcken der Trägerinne­n sind da fotografie­rt. Herausrage­nd eine Fotografie von Barbara Klemm von Madonna bei einer Modenschau, alle anderen Personen sind dunkel und verschwomm­en, einzig das Gesicht des Popstars mit der hellen Haut und den blonden Haaren und ein weißes Gewand auf dem Laufsteg geben der Fotografie Licht und Leuchtkraf­t. Die Leichtigke­it des Geistes, die man durch fernöstlic­he Kampfsport­arten erlangt, zeigt ein Foto. Ein anderes zeigt einen fasziniere­nden Abdruck von Nägeln auf weißem Papier.

Die Ausstellun­gen werden am Sonntag 1. August um 11 Uhr eröffnet. In die Ausstellun­g von Silvia Heger führt Andrea Dreher aus Ravensburg ein.

Die Werke sind alle

zu sehen.

Oktober 2021

bis zum 3.

 ?? FOTO: KÖRNER ?? Silvia Heger spielt bei ihren Werken mit der Schwerkraf­t.
FOTO: KÖRNER Silvia Heger spielt bei ihren Werken mit der Schwerkraf­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany