Ulms Wasserstoff-Projekt Hy-FIVE überzeugt
zahlenmäßig sind die Unterschiede gewaltig: So steuerte der Auto- und Vanbereich im ersten Halbjahr 55 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz bei, der Truck- und Busbereich gerade mal 18,7 Milliarden.
Daimler Truck sei bisher „eher im Windschatten der Pkw-Sparte“unterwegs gewesen, sagt Technologievorstand Gorbach. Das werde sich ändern. „Wir können unser Geschäftsmodell und unsere Wertigkeit künftig transparenter machen – für die Investoren, aber auch für die Kunden und die Öffentlichkeit, vielleicht sogar für die eigenen Mitarbeiter.“
So ist wohl nur Branchenkennern bekannt, dass Daimler Truck bei schweren Nutzfahrzeugen Weltmarktführer ist: Vor allem auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt sind die Schwaben mit der Marke Freightliner stark vertreten. Ob das Unternehmen diese Stellung verteidigen kann, dürfte auch vom Erfolg der Strategie mit alternativen Antrieben abhängen. Hier setzen die Stuttgarter auf klassische Elektrosowie Wasserstoff-BrennstoffzellenLkw. Die Konkurrenz experimentiert teils auch mit Fahrzeugen, die auf der Straße aufwendig über Oberleitungen mit Strom versorgt werden.
Daimlers Hauptzielmarkt für die alternativ angetriebenen Lkw ist zunächst Europa. Im Oktober soll die Serienproduktion des MercedeseActros – eines ersten elektrisch angetriebenen 25-Tonners für den schweren Verteilverkehr – starten. Bei den von Wasserstoff und Brennstoffzellen angetriebenen Lastwagen peilt man einen Serienstart erster Modelle bis 2027 an. Diese 40-Tonner sollen dann Reichweiten von bis zu 1000 Kilometern ohne Tank-Zwischenstopp haben.
Wann sich damit unter dem Strich Geld verdienen lässt, bleibt eine wichtige Frage. Im Lkw-Geschäft geht es den Firmenkunden noch viel stärker als im privat dominierten Pkw-Geschäft um schlichte Kostenvergleiche, und da ist der Diesel-Lkw führend. „Wir müssen dahin kommen, dass es sich für den Kunden betriebswirtschaftlich lohnt, auf einen CO2-neutralen Lkw umzusteigen“, sagt Gorbach. Heißt: Die Masse der Kunden wird wohl erst dann umsteigen, wenn es sich für sie rechnet. So also, wie es vor 125 Jahren auch der Fall war.
RAVENSBURG (sz) - Das badenwürttembergische Umweltministerium hat gemeinsam mit einer Jury festlegt, welche Modellregionen im Rahmen des EFRE-Programms „Modellregion Grüner Wasserstoff“einen Antrag auf Förderung stellen dürfen. Das teilte das Ministerium jetzt mit. Insgesamt stünden bis zu 47 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und an Landesmitteln zur Verfügung, um zwei Modellregionen auf deren Weg hin zu einer Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Durchgesetzt hätten sich die Konsortien der Projektskizzen „Hy-FIVE“, die die Stadt Ulm, der Landkreis Reutlingen und der AlbDonau-Kreis eingereicht haben, sowie „H2 GeNeSiS“, die durch die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart koordiniert wird.