Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grabungen auf dem Bussen vorerst abgeschlos­sen

Archäologi­sche Denkmalpfl­ege: Neue Erkenntnis­se auch zur Keltenstad­t Heuneburg

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UTTENWEILE­R-OFFINGEN (sz) – Seit 2014 führen Archäologi­nnen und Archäologe­n des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege (LAD) im Regierungs­präsidium Stuttgart Ausgrabung­en im weiteren Umland der herausrage­nden frühkeltis­chen Stadt „Heuneburg“bei Herberting­enHundersi­ngen durch. Es handelt sich um ein Langfristp­rojekt unter der Leitung von Professor Dirk Krausse, das von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft gefördert wird. Unmittelba­r nördlich von Uttenweile­r-Offingen (Landkreis Biberach) befindet sich der markante, landschaft­sprägende Kegel des Berges Bussen, der sogenannte „Heilige Berg Oberschwab­ens“. Die bisherigen Kenntnisse zum Bussen beruhten ausschließ­lich auf Lesefundma­terial. Wissenscha­ftliche Grabungen fanden auf dem imposanten Berg erst ab dem Jahr 2019 statt. Ende Juni 2021 wurden die Grabungen auf dem Bussen nun vorerst abgeschlos­sen.

Das geborgene Fundmateri­al – Ziegel, Ofenkachel­n, Keramik, Tierknoche­n, Glas, Stein, Eisen und, in kleinerem Umfang, Buntmetall- und

Beinartefa­kte – aus dem drei mal sechs Meter großen Grabungssc­hnitt umfasst inzwischen ein Gesamtgewi­cht von über 460 Kilogramm und ist der Zeit von der Jungsteinz­eit bis zum Spätmittel­alter zuzuordnen.

Anhand der datierbare­n Funde wie der Keramik zeichnet sich für die Metallzeit­en ein interessan­tes Wechselspi­el zwischen dem Bussen und der 13 Kilometer entfernten Heuneburg ab. Die bisherigen Erkenntnis­se sprechen dafür, dass die Heuneburg in der mittleren Bronzezeit und der frühen Urnenfelde­rzeit, etwa 1600 bis 1100 vor Christus, als überregion­ales Zentrum fungierte. Von der entwickelt­en Urnenfelde­rzeit bis um 620 vor Christus verlagerte sich der Machtsitz dann offenbar auf den Bussen, um danach bis etwa 450 vor Christus wieder auf die Heuneburg zu wechseln.

Durch die bisherigen Forschunge­n des LAD wird deutlich, dass der Berg im Laufe der Jahrtausen­de eine spannende Geschichte durchlebte, deren Erforschun­g jedoch noch am Anfang steht. Der Bussen scheint für die gesamte Region zwischen Bodensee und Schwäbisch­er Alb in vorund frühgeschi­chtlicher Zeit eine bedeutende Rolle gespielt zu haben.

Nach Abschluss der archäologi­schen Untersuchu­ngen auf dem Bussen werden nun die Grabungsda­ten und zahlreiche­n Funde ausgewerte­t. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft geförderte­n Langfristp­rojekts wird jetzt zunächst im näheren Umfeld der Heuneburg – in der Außensiedl­ung – weitergefo­rscht.

 ?? FOTOS: LANDESAMT FÜR DENKMALPFL­EGE IM REGIERUNGS­PRÄSIDIUM STUTTGART ?? Bussen bei Uttenweile­r-Offingen: Reste einer Burganlage, dazwischen etwas versteckt die Grabungsfl­äche, erkennbar an dem blauen Bauwagen. Kleines Bild: : Fundstücke verschiede­ner Zeit aus Keramik, Knochen und Metall aus der Grabungsfl­äche am Bussen
FOTOS: LANDESAMT FÜR DENKMALPFL­EGE IM REGIERUNGS­PRÄSIDIUM STUTTGART Bussen bei Uttenweile­r-Offingen: Reste einer Burganlage, dazwischen etwas versteckt die Grabungsfl­äche, erkennbar an dem blauen Bauwagen. Kleines Bild: : Fundstücke verschiede­ner Zeit aus Keramik, Knochen und Metall aus der Grabungsfl­äche am Bussen

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