Das Ulmer Gesicht hinterm Wahl-O-Mat
Millionen nutzen das Hilfsmittel – Lara Zell hat ihn für die Bundestagswahl konzipiert
●
ULM - Während die Spitzenkandidaten der Parteien in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs schwitzen und von Termin zu Termin durch die Republik eilen, hat Lara Zell (24) ihre Arbeit rund um die Wahl am 26. September schon beendet. Ohne die Millionen von Wählern aber teilweise wohl aufgeschmissen wären. Die Ulmerin ist eine von 20 Jungwählern, die den bekannten Wahl-O-Maten, der Hilfestellung geben soll bei der Stimmabgabe, mit Inhalt gefüttert haben. Kein ganz einfaches Unterfangen, wie sie der „Schwäbischen Zeitung“verrät.
Ist Ihnen ein höherer Mindestlohn wichtig? Oder: Sind Sie für ein Tempolimit auf Autobahnen? So oder so ähnlich könnten die Fragen lauten, die Nutzer des Wahl-O-Mats vor der diesjährigen Bundestagswahl beantworten müssen. Insgesamt 38 Thesen umfasst das diesjährige Online-Tool, das ab dem 2. September im Internet kostenlos und unverbindlich zur Verfügung steht.
Der Wahl-O-Mat soll Wählern eine Entscheidungshilfe sein. Je nachdem, wie die Antworten der Nutzer ausfallen, listet er anschließend auf, welche Parteien „am besten“zur eigenen Meinung passen. Basis sind die Programme der zur Wahl zugelassenen Parteien.
Ende Mai brütete die Ulmerin Lara Zell drei Tage lang in einem digitalen Workshop über der Frage, welche Themen der aktuelle Wahl-O-Mat abhandeln soll. Sie ist eine von bundesweit 20 Jungwählern, die den Wahl-O-Maten inhaltlich konzipiert haben. Eine verantwortungsvolle Aufgabe. Vor der zurückliegenden Bundestagswahl haben immerhin fast 16 Millionen Wähler das Instrument genutzt.
Verantwortlich für den Wahl-OMat ist die Bundeszentrale für Politische Bildung. Diese war im Frühjahr auf der Suche nach interessierten Jungwählern, die helfen wollten, das digitale Hilfstool (gibt es seit 2002) zu gestalten. Lara Zell bewarb sich – und wurde genommen.
Warum die Bundeszentrale für Politische Bildung gezielt auf der Suche war nach jungen Wählern? Lara Zell sagt, diese würden vergleichsweise „offen“an die Sache ran gehen, seien in ihrer Präferenz für eine Partei noch nicht so gefestigt. Dies sei wichtig, um einen möglichst themenorientierten und aus der Sicht der Wähler „denkenden“Wahl-O-Maten zu basteln.
Dies war allerdings alles andere als einfach, erinnert sich Lara Zell. Der Austausch mit den anderen Jungwählern
habe schon „mehrere Stunden“täglich gedauert. Los ging alles mit einem kollektiven „Brainstorm“. Besonders herausfordernd sei es dann gewesen, die Thesen so zu formulieren, dass der Wähler nicht schon durch die Fragen in eine bestimmte politische Richtung gelenkt wird. Vorgabe war, Thesen zu erarbeiten, die „so neutral wie irgend möglich“sind.
Die Jungwähler agierten dabei nicht auf sich allein gestellt. Eingebunden waren Experten der Bundeszentrale für Politische Bildung zu einzelnen Themengebieten. Diese