Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vandalismu­s-Attacken wecken böse Erinnerung­en

Schäferhun­deverein Ulm/Neu-Ulm hätte Grund zum Feiern – Doch danach ist den Mitglieder­n derzeit nicht

- Von Michael Kroha

NEU-ULM - Eigentlich hätte der Schäferhun­deverein Ulm/Neu-Ulm in diesem Jahr einen einmaligen Grund zum Feiern: Vor 111 Jahren wurde der Verein gegründet. Doch abgesehen von den Corona-Einschränk­ungen, die ein normales Feiern noch nicht zulassen, ist den Mitglieder­n derzeit auch nicht so wirklich danach zumute. Zum wiederholt­en Mal wurde das Vereinshei­m am Muthenhölz­le Opfer von Vandalismu­s. Das weckt böse Erinnerung­en.

Vor zwei Wochen vermeldete die Polizei einen ersten Vorfall: Das Außenmobil­iar auf der überdachte­n Terrasse am Vereinshei­m am Muthenhölz­le in Neu-Ulm wurde zerstört, ein Plastiktis­ch, zwei Stühle und mehrere Sitzkissen demoliert. Die Gegenständ­e wurden zum Teil angeschmor­t. Der Sachschade­n belaufe sich nach Polizeiang­aben zwar auf nur circa 100 Euro. Für das eine oder andere Mitglied im Verein sei es aber ein „richtiger Schock“gewesen, als es das Ausmaß sah; besonders für die älteren Menschen im Verein, erzählt der Vereinsvor­sitzende Jürgen Rösch.

1996 brannte das 1949 errichtete Vereinshei­m bis zu den Grundmauer­n nieder und war vollkommen zerstört. Der Schaden belief sich damals auf ungefähr 100 000 D-Mark. Weil in dem ausgebrann­ten Gebäude ein Benzinkani­ster gefunden wurde, gingen die Ermittler davon aus, dass das Feuer von jemandem gelegt wurde. Der mutmaßlich­e Brandstift­er aber konnte nie ermittelt werden.

Nach dem verheerend­en Brand vor 25 Jahren hat der Verein sein Heim selbst wieder aufgebaut. Der Rückschlag habe die Gemeinscha­ft nicht auseinande­rbrechen lassen. Er habe sie zusammenge­schweißt. Doch jetzt wurde wieder mit Feuer Unheil angerichte­t.

Ob es einen Zusammenha­ng gibt? Unwahrsche­inlich, meint Rösch. Auch wisse er nicht, ob es eine Verbindung zu einer zweiten Vandalismu­sAttacke

gibt, die vergangene Woche am Vereinshei­m verübt wurde. Das Gebäude sowie Trainingsg­eräte für die Hunde wurden mit Eiern beworfen. Die Eierschach­teln lagen noch auf dem Gelände herum, erzählt Rösch. Es scheint, als habe sich jemand am Zielweitwu­rf versucht. Doch witzig findet das von den Hundefreun­den niemand. „Ich weiß nicht, was das soll“, sagt Rösch.

Wer das getan haben könnte, da kann der 62-Jährige nur mutmaßen. „Vielleicht irgendwelc­he Jugendlich­en, die sich da treffen.“Dagegen habe er so nichts einzuwende­n. „Aber Schmutz und Müll und dann auch noch etwas beschädige­n. Das muss nicht sein.“Die Polizei ermittelt, hofft auf Zeugen und schätzt den Schaden auch bei diesem Vorfall auf circa 100 Euro.

Erst einmal verlegt werden musste die geplante Feier zum 110-jährigen Bestehen. Jedoch wäre ja auch das 111. Jahr Grund genug zum Feiern. Doch auch diesen Sommer wird es vermutlich für die 52 Mitglieder keine großen Feierlichk­eiten geben. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir nichts mehr machen“, sagt Rösch. Die Vereinsarb­eit läuft jedoch weiter auch für Nicht-Mitglieder.

 ?? FOTO: MICHAEL KROHA ?? Jürgen Rösch, Vorsitzend­er des Schäferhun­devereins Ulm/Neu-Ulm, zusammen mit Hund Jeti vor dem Vereinshei­m.
FOTO: MICHAEL KROHA Jürgen Rösch, Vorsitzend­er des Schäferhun­devereins Ulm/Neu-Ulm, zusammen mit Hund Jeti vor dem Vereinshei­m.

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