Vandalismus-Attacken wecken böse Erinnerungen
Schäferhundeverein Ulm/Neu-Ulm hätte Grund zum Feiern – Doch danach ist den Mitgliedern derzeit nicht
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NEU-ULM - Eigentlich hätte der Schäferhundeverein Ulm/Neu-Ulm in diesem Jahr einen einmaligen Grund zum Feiern: Vor 111 Jahren wurde der Verein gegründet. Doch abgesehen von den Corona-Einschränkungen, die ein normales Feiern noch nicht zulassen, ist den Mitgliedern derzeit auch nicht so wirklich danach zumute. Zum wiederholten Mal wurde das Vereinsheim am Muthenhölzle Opfer von Vandalismus. Das weckt böse Erinnerungen.
Vor zwei Wochen vermeldete die Polizei einen ersten Vorfall: Das Außenmobiliar auf der überdachten Terrasse am Vereinsheim am Muthenhölzle in Neu-Ulm wurde zerstört, ein Plastiktisch, zwei Stühle und mehrere Sitzkissen demoliert. Die Gegenstände wurden zum Teil angeschmort. Der Sachschaden belaufe sich nach Polizeiangaben zwar auf nur circa 100 Euro. Für das eine oder andere Mitglied im Verein sei es aber ein „richtiger Schock“gewesen, als es das Ausmaß sah; besonders für die älteren Menschen im Verein, erzählt der Vereinsvorsitzende Jürgen Rösch.
1996 brannte das 1949 errichtete Vereinsheim bis zu den Grundmauern nieder und war vollkommen zerstört. Der Schaden belief sich damals auf ungefähr 100 000 D-Mark. Weil in dem ausgebrannten Gebäude ein Benzinkanister gefunden wurde, gingen die Ermittler davon aus, dass das Feuer von jemandem gelegt wurde. Der mutmaßliche Brandstifter aber konnte nie ermittelt werden.
Nach dem verheerenden Brand vor 25 Jahren hat der Verein sein Heim selbst wieder aufgebaut. Der Rückschlag habe die Gemeinschaft nicht auseinanderbrechen lassen. Er habe sie zusammengeschweißt. Doch jetzt wurde wieder mit Feuer Unheil angerichtet.
Ob es einen Zusammenhang gibt? Unwahrscheinlich, meint Rösch. Auch wisse er nicht, ob es eine Verbindung zu einer zweiten VandalismusAttacke
gibt, die vergangene Woche am Vereinsheim verübt wurde. Das Gebäude sowie Trainingsgeräte für die Hunde wurden mit Eiern beworfen. Die Eierschachteln lagen noch auf dem Gelände herum, erzählt Rösch. Es scheint, als habe sich jemand am Zielweitwurf versucht. Doch witzig findet das von den Hundefreunden niemand. „Ich weiß nicht, was das soll“, sagt Rösch.
Wer das getan haben könnte, da kann der 62-Jährige nur mutmaßen. „Vielleicht irgendwelche Jugendlichen, die sich da treffen.“Dagegen habe er so nichts einzuwenden. „Aber Schmutz und Müll und dann auch noch etwas beschädigen. Das muss nicht sein.“Die Polizei ermittelt, hofft auf Zeugen und schätzt den Schaden auch bei diesem Vorfall auf circa 100 Euro.
Erst einmal verlegt werden musste die geplante Feier zum 110-jährigen Bestehen. Jedoch wäre ja auch das 111. Jahr Grund genug zum Feiern. Doch auch diesen Sommer wird es vermutlich für die 52 Mitglieder keine großen Feierlichkeiten geben. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir nichts mehr machen“, sagt Rösch. Die Vereinsarbeit läuft jedoch weiter auch für Nicht-Mitglieder.