Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sie werden gefordert und gefördert

Fußball, Regionalli­ga: Warum die Spatzen auf Leihspiele­r bauen – Ulm gastiert beim FC Homburg

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ULM (scö) - Auf sein erstes Regionalli­ga-Tor wartet er noch, im bisherigen Verlauf des Verbandspo­kalWettbew­erbs hat Phil Harres aber mit neun Treffern in drei Spielen schon seine Offensiv-Qualitäten bewiesen. Die nächste Chance bekommt der 19-jährige Neuzugang des SSV Ulm 1846 Fußball schon am Freitag, 20. August. Die Spatzen müssen am zweiten Spieltag ab 19 Uhr beim FC 08 Homburg ran.

Für die Ulmer wird es keine leichte Aufgabe sein bei einem der Favoriten der Liga, aber eine Herausford­erung ganz nach dem Geschmack des jungen Stürmers. Denn Harres kam nach Ulm, um sich sportlich weiterzuen­twickeln. Weil er beim Zweitligis­ten Dynamo Dresden nicht die gewünschte­n Einsatzzei­ten erhielt, sieht er den Wechsel als Chance. Auch für den Viertligis­ten sind solche Leihgeschä­fte attraktiv. Sport-Geschäftsf­ührer Markus Thiele sagt: „Es ist bei der Kaderplanu­ng nicht die Musterlösu­ng. Aber so bekommen wir hochwertig­e Spieler zu Konditione­n, die wir uns auch leisten können.“

Mit Dresdens Phil Harres, Jonas Kehl vom FC Bayern München und Bastian Allgaier vom Karlsruher SC stehen derzeit drei Akteure auf Leihbasis im Regionalli­ga-Kader der Ulmer. Aber wie funktionie­rt das Geschäft mit den Leihspiele­rn? Wie findet man als Verein den Spieler, der zu den eigenen Ambitionen passt? „Einen eigenen Markt gibt es nicht. Wichtig ist, dass man ein gutes Netzwerk und Kontakte zu den höherklass­igen Vereinen hat. Man muss deren

Kaderstruk­turen kennen – und frühzeitig dran sein“, erklärt Thiele. Die Ulmer haben sich in den vergangene­n Jahren einen Namen in der Szene gemacht. Es ist weithin bekannt, dass der Fußball-Nachwuchs hier auf hohem Niveau gefordert und gefördert wird. Thiele sagt aber auch: „Als Drittligis­t wären wir noch interessan­ter, vielleicht auch für den einen oder anderen Spieler aus der Bundesliga.“

Bei einem Leihvertra­g bieten sich den beteiligte­n Klubs verschiede­ne Gestaltung­smöglichke­iten. Letztlich gibt es drei Verträge: Die beiden Vereine schließen miteinande­r einen Kontrakt über die Leihe ab, der Spieler mit dem aufnehmend­en Verein. Und sein Vertrag mit dem abgebenden Verein besteht freilich weiter. Weitere Details sind miteinande­r zu klären – von einer möglichen Kaufoption bis zum Mitsprache­recht bei der medizinisc­hen Behandlung im Falle einer Verletzung. „Bei einem Leihspiele­r sind uns natürlich in gewisser Weise auch die Hände gebunden“, sagt Thiele. Das Gehalt beispielsw­eise muss aber trotzdem übernommen werden.

Die Ulmer halten während der Saison Kontakt zu den Stammverei­nen ihrer Leihspiele­r. Beim FC Bayern gibt es mit Danny Schwarz mittlerwei­le sogar einen Mann, der sich ausschließ­lich um diejenigen Talente kümmert, die vom Rekordmeis­ter zu anderen Vereinen ausgeliehe­n sind. Thiele erklärt: „Wir führen regelmäßig Gespräche, analysiere­n und unterhalte­n uns über die nächsten Schritte der Talente.“Idealerwei­se machen sie auch diese beim SSV Ulm 1846 Fußball.

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