Er gestaltet das bunte Kleid der Stadt
Stadtgärtner Jürgen Andelfinger sorgt für die Beete und Blumen Ehingens – Ein stiller Held
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EHINGEN - Ob Touristen, Einheimische oder Durchreisende: Jedes Jahr aufs Neue erfreuen, auch auf kleinen versteckten Flächen, bunte Blumen, Ziergräser und gepflegte Bäume die Menschen in und um Ehingen. Damit die Stadt ihr buntes Kleid tragen kann, wird schon früh im Jahr der Grundstein gelegt, oder besser gesagt der Samen gepflanzt. Hinter den großen braunen Toren der Stadtgärtnerei arbeiten viele fleißige Hände daran, dass die Ehinger zu recht stolz auf ihre blühende Stadt sein können. Einer von ihnen ist Jürgen Andelfinger, stellvertretender Leiter der Stadtgärtnerei und Chef im Bereich der Zierblumen. Seit 31 Jahren kümmert er sich um das Farbenkleid Ehingens und ist damit einer unserer „stillen Helden“des Alltags.
Als kleiner Bub hat Jürgen Andelfinger schon seinem Opa über die Schulter geschaut, denn der war ebenfalls Gärtner. Und als die Berufswahl anstand, war für den Öpfinger klar, dass er in die beruflichen Fußspuren seines Großvaters treten würde. Nach seiner Ausbildung und der damals obligatorischen Wehrpflicht bewarb er sich bewusst auf einen Posten in der Stadtgärtnerei Ehingen. „Das war nicht nur vom Fahren her günstig, auch die Vielfalt hat mich gereizt“, sagt Andelfinger, der sich heute, gut drei Jahrzehnte nach seinem Amtsantritt, immer noch jeden Tag für seine Arbeit begeistert.
Die Arbeit von Andelfinger ist über die Jahre vielfältig geblieben und umfangreicher geworden. Neben moderneren Geräten und einer Vielfalt von neuen Blumensorten reizt es ihn besonders, jedes Jahr ein bisschen etwas Anderes zu machen und so den Ehingern und den Gästen der Stadt immer etwas Neues zu präsentieren. „Wir verändern immer etwas. Mal ändern wir die Bepflanzung und die Sorten, mal die Farben und stellen alles neu zusammen“, berichtet der passionierte Gärtner. Es soll eben nie langweilig oder eintöning werden – nicht für die Ehinger und nicht für das Team der Stadtgärtnerei.
Dazu braucht Jürgen Andelfinger aber auch eine nicht gerade kleine künstlerische Ader, mit der er die Entwürfe für die unterschiedlichen Bepflanzungen in der Ehinger Kernstadt auf sämtlichen kommunalen Flächen, ob nun am Groggensee, den Verkehrsinseln und Kreisverkehren oder den zahllosen kleinen Beeten im Stadtgebiet, zusammenstellt. „Wir sind immer sehr zufrieden, wenn unsere Entwürfe der Stadt gefallen, und bisher haben wir immer tolle Sachen präsentiert, mit denen die Verwaltung zufrieden war“, sagt Andelfinger und erinnert sich beispielsweise an ein Blumenboot auf dem Groggensee, auf das er sehr stolz war.
Wenn dann die Blumen im Frühjahr in den hauseigenen Gewächshäusern gezogen sind und hinaus ins Freie dürfen, ist Andelfinger immer auch Ansprechpartner für die Bevölkerung. „Die Menschen sprechen uns regelmäßig an – fragen nach Sorten oder Pflegetipps für den eigenen Garten. Oft bekommen wir auch schöne Rückmeldungen, dass den Bürgern unsere Blumen gut gefallen“, merkt der Stadtgärtner nicht ohne etwas Stolz an. Bei all der täglichen Arbeit mit den Blumen und den Gehölzen der Stadt könnte man meinen, dass Andelfinger privat nicht auch noch am Wochenende im eigenen Garten arbeiten will. Aber weit gefehlt: Blumen sind einfach sein Leben. Denn auch im privaten hegt der Stadtgärtner eine bunte Pracht. Danach gefragt, ob er denn ein kritisches Auge auf seine Beete in der Innenstadt hat, wenn er in seiner Freizeit durch Ehingen schlendert, muss Andelfinger lachen: „Ja, wenn ich da Unkraut sehe oder ein paar verblühte Pflanzen, mache ich mir in Gedanken schon eine kleine Notiz, dass ich oder das Team da am Montag mal ran sollten.“
Die Stadt wächst und mit dem Wachstum durch neue Wohngebiete kommen auch immer neue kommunale Flächen und Pflanzen dazu, um die sich Andelfinger kümmern muss. Zudem sind der Klimawandel oder extreme Wetterlagen, wie beispielsweise der viele Regen in diesem Jahr, Aufgaben, denen er sich stellen muss. „Mal müssen wir mehr gießen, mal kämpfen wir mit Pilzen oder Fäulnis, das ist eben der Lauf der Natur und die Herausforderung, wenn man mit Pflanzen arbeitet. Aber ich mache das gerne, weil ich ja möchte, dass sich die Stadt auch im kommenden Jahr wieder in einem schönen bunten Kleid zeigt.“