Ein bisschen mehr Präsenz
Das Fernsehen hat in ihrer 32. Saison die Fußball-Bundesliga der Frauen entdeckt
SINSHEIM (SID/dpa) - An diesem Freitag beginnt mit dem Baden-Duell TSG Hoffenheim gegen den SC Freiburg (19.15 Uhr/Eurosport und MagentaSport) die 32. Spielzeit der Frauenfußball-Bundesliga. Meister Bayern München startet seine Mission Titelverteidigung am Sonntag (16 Uhr/MagentaSport) gegen Werder Bremen. Der 22. und letzte Spieltag ist für den 15. Mai 2022 terminiert, die Liga endet also rund sieben Wochen vor Beginn der pandemiebedingt um ein Jahr verschobenen EM in England (6. bis 31. Juli 2022).
Wer ist Favorit?
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Im Frühjahr durchbrach München die Dominanz des Serienmeisters VfL Wolfsburg nach einem Kopf-anKopf-Rennen. Der VfL muss nun unter dem neuen Trainer Tommy Stroot einen personellen Umbruch bewältigen, die eingespielten und prominent verstärkten Bayern-Frauen haben daher die bessere Ausgangslage als der auch von Verletzungen gebeutelte Pokalsieger. Seit 2013 macht das deutsche Spitzenduo die Meisterschaft unter sich aus, das erste Gipfeltreffen dieser Saison steigt Mitte November in München.
Wer steigt ab?
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Die Aufsteiger haben es traditionell sehr schwer im Oberhaus, in diesem Jahr sind das der 1. FC Köln und Carl Zeiss Jena. Doch auch der „Dorfclub“SC Sand musste zuletzt immer schwer kämpfen und dürfte auch in dieser Saison nur das Ziel haben, den Klassenerhalt zu sichern.
Wer überträgt die Spiele?
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Erstmals werden – wie es für eine Topliga der Anspruch sein muss – alle 132 Spiele live übertragen, und zwar beim Streamingdienst MagentaSport. Pro Spieltag strahlt zudem Eurosport eine Begegnung im Free-TV aus. Ein Samstagsspiel soll regelmäßig Teil des Programms der ARD-Sportschau sein, die ARD besitzt zudem das Recht auf ein zusätzliches Livega
„Wir wachsen gerade wieder.“Bianca Rech, Sportliche Leiterin von Bayern München, über die Frauen-Bundesliga im europäischen Vergleich
spiel pro Spieltag und Highlight-Berichte. „Wir wollten auf alle Fälle für mehr Sichtbarkeit sorgen, da haben wir einen großen Schritt getan“, sagt Hannelore Ratzeburg, Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes. Siegfried Dietrich, Vorsitzender des DFBAusschusses Frauen-Bundesligen, spricht von einer „neuen Präsenzstufe“und einem „neuen Zeitalter“.
Was waren die Top-Transfers?
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Wenn Clubs wie der FC Barcelona oder der FC Chelsea mit stattlichen Summen locken, kann die Bundesli
kaum noch mithalten. Immerhin: Der FC Bayern angelte sich gleich zwei große Namen: Ex-Weltmeisterin Saki Kumagai (Japan) von Olympique Lyon soll die Abwehr stärken, Angreiferin Sofia Jakobsson (Schweden) kam von Real Madrid. Wolfsburg hat seine Offensive vor allem mit Vizeweltmeisterin Jill Roord (Niederlande/FC Arsenal) hochkarätig aufgerüstet. Zudem kam Lena Lattwein (TSG Hoffenheim), eine der größten deutschen Hoffnungsträgerinnen.
Und die Zukunft der Liga?
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Die auch von den Vereinen geforderte regelmäßige Sichtbarkeit biete in der Vermarktung auch für die Clubs „Top-Argumente, um auf neue Partner und Sponsoren zuzugehen.
Das ist im EM-Jahr besonders wichtig“, weiß Siegfried Dietrich, in Personalunion Eintracht Frankfurts Sportdirektor. Mit Highlight-Spielen in großen Stadien wolle man zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugen, zukünftig sei zudem laut Dietrich eine Aufstockung der Zwölfer-Liga recht „weit oben“auf der Prioritätenliste.
Im europäischen Wettstreit durch massiv steigendes Investment sei England durch starke TV-Einnahmen „ein paar Schritte voraus“, sagte Bianca Rech, die Sportliche Leiterin bei Meister Bayern München, aber: „Wir wachsen gerade wieder.“Auch sportlich nämlich brauche sich die Bundesliga mit interessanten Spielerinnen und einem engen Tabellenmittelfeld nicht zu verstecken.