Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Banken fordern Ende der lockeren Geldpoliti­k

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FRANKFURT (dpa) - In der Finanzbran­che mehren sich angesichts stark steigender Inflations­raten Forderunge­n nach einem Ende der Geldschwem­me der Europäisch­en Zentralban­k (EZB). „Das vermeintli­che Allheilmit­tel in den vergangene­n Jahren – niedrige Zinsen bei vermeintli­ch stabilen Preisen – hat seine Wirkung verloren, denn jetzt kämpfen wir mit deren Nebenwirku­ngen“, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing am Montag zum Auftakt der Euro Finance Week in Frankfurt. Die Geldpoliti­k müsse gegensteue­rn, mahnte Sewing, der auch Präsident des Bundesverb­andes deutscher Banken ist.

Cornelius Riese, Co-Chef des genossensc­haftlichen Spitzenins­tituts DZ Bank, erinnerte daran, dass die EZB in den vergangene­n Jahren angesichts seinerzeit vergleichs­weise niedriger Teuerungsr­aten vor Deflation gewarnt hatte, also einem Verfall der Preise auf breiter Front als Risiko für die Konjunktur. „Für mich stellt sich die Frage: Wo ist eigentlich das Problembew­usstsein, das kommunizie­rte Problembew­usstsein der EZB, was analog ist, was synchron ist zum Thema Inflation?“, sagte Riese.

Die Teuerungsr­aten in Deutschlan­d und im Euroraum klettern seit Monaten. In Deutschlan­d etwa lagen die Verbrauche­rpreise im Oktober um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresm­onats. Die Inflation ist damit so hoch wie zuletzt vor 28 Jahren.

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