Mit Optimismus gegen die „Weltschande“
Ronaldo und Portugal verpassen direkte WM-Qualifikation und müssen in die Play-offs
LISSABON (dpa) - Diesen tückischen Umweg hätte sich Cristiano Ronaldo gerne erspart. Während andere Superstars wie Kylian Mbappé, Neymar oder Kevin De Bruyne mit ihren Teams die Tickets bereits gebucht haben und sich auf die Winter-WM in Katar freuen, wird es für den 36 Jahre alten Portugal-Leitwolf noch in diesem Jahr spannend: Am 26. November werden die Europa-Play-offs ausgelost. Für Ronaldo und die stolze Fußballnation Portugal sind sie die letzte Chance, ein schmachvolles QualiScheitern abzuwenden.
Entsprechend traurig und bedient kauerte Ronaldo am Sonntag nach dem schmerzvollen 1:2-Rückschlag gegen Serbien auf dem Rasen in Lissabon. Die fünfte WM-Teilnahme? Die einmalige Chance, als erster Spieler bei fünf WM-Endrunden Tore zu erzielen? Alles steht für CR7 und Co. jetzt auf dem Spiel. „Der Fußball hat uns immer wieder gezeigt, dass es manchmal die schwierigsten Wege sind, die zu den besten Resultaten führen. Das gestrige Ergebnis war hart, aber nicht genug, um uns unterzukriegen“, schrieb Ronaldo auf Instagram.
Trotz des enttäuschenden Auftritts und der verdienten Pleite in letzter Minute herrscht im Lager des Europameisters von 2016 weiter Zuversicht. „Das Ziel, bei der WM 2022 dabei zu sein, ist immer noch da und wir wissen, was wir tun müssen, um dorthin zu gelangen“, forderte Ronaldo. Tatsächlich sind die Play-offs im März 2022 eine knallharte K.-o.-Mühle: Zwölf Teams, drei Tickets, jeweils nur ein Duell, bei den jeweiligen Endspielen wird sogar das Heimrecht ausgelost. Bei möglichen Gegnern wie Österreich, Wales oder Schweden mit Altstar Zlatan Ibrahimovic kann für Portugal ein schlechter Tag reichen, um erstmals seit 1998 wieder ein großes Turnier zu verpassen.
Harsche Kritik muss sich deshalb auch Langzeitcoach Fernando Santos gefallen lassen. Der breite Kader um Ronaldo und die weiteren Stars wie Bernardo Silva oder Bruno Fernandes hat wahnsinnig viel Potenzial, scheitert aber immer wieder an sich selbst. „ Ich glaube, dass ich die Fähigkeit habe, Portugal nach Katar zu führen“, sagte Santos am Sonntagabend.
Die portugiesischen Medien übertrafen sich derweil mit Kritik und titulierten das verpasste vorzeitige Katar-Ticket als „Weltschande“(„Record“), „totale Finsternis“(„O Jogo“) oder „miserabel“(„A Bola“). Es ist ein Vorgeschmack darauf, was Portugal droht, wenn es in den Play-offs nicht so laufen sollte wie gewünscht.