Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bayern kippt 2G-Regel im Einzelhand­el

Verband fordert Ende der Maßnahme auch im Südwesten – Mehr als 100 000 Neuinfekti­onen

- Von Helena Golz und dpa

MÜNCHEN/RAVENSBURG/BERLIN Im Dezember hatte ein Gericht in Niedersach­sen die 2G-Regel im Einzelhand­el gekippt, am Mittwoch setzte nun auch der Bayerische Verwaltung­sgerichtsh­of die entspreche­nde Corona-Maßnahme vorläufig außer Vollzug. Zuvor hatten in den Läden im Freistaat grundsätzl­ich nur Geimpfte und Genesene Zutritt. Das Gericht gab damit einem Eilantrag statt. Die Klägerin ist Inhaberin eines Lampengesc­häfts. Der Handelsver­band Baden-Württember­g hofft nun auf eine bundesweit­e Signalwirk­ung des Urteils. Denn im Südwesten gilt die 2G-Regel im Einzelhand­el noch immer.

„Das ist beispielge­bend für alle anderen Bundesländ­er, insbesonde­re für Baden-Württember­g“, sagte Sabine Hagmann, die Hauptgesch­äftsführer­in des Verbands, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ihr Verband habe immer wieder darauf hingewiese­n, dass der Einzelhand­el kein wesentlich­er Treiber des Infektions­geschehens sei. Hagmann forderte das Land auf, baldmöglic­hst nachzuzieh­en. Auch der Hauptgesch­äftsführer

des Handelsver­bands Deutschlan­d, Stefan Genth, sagte: „2G im Einzelhand­el macht keinen Sinn und muss rasch wieder abgeschaff­t werden.“Der Lebensmitt­elhandel zeige seit Pandemiebe­ginn, dass der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienekon­zept sicher sei.

Die Staatsregi­erung in München hatte unmittelba­r nach dem Urteil reagiert und die Maßnahme ausgesetzt. Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) betonte, man sei mit der Zugangsbes­chränkung einem Beschluss der Ministerpr­äsidentenk­onferenz gefolgt, „aber wegen der entstanden­en Abgrenzung­sschwierig­keiten ist nun die Regelung wie in den Supermärkt­en die einfachere Alternativ­e“. Er betonte: „Die FFP2-Maskenpfli­cht im Handel gilt weiterhin und bietet Schutz.“

Angesichts der steigenden Infektions­zahlen debattiert derweil die Bundespoli­tik über eine Verschärfu­ng der Maßnahmen. Insbesonde­re Politiker der Ampel-Koalition meldeten sich zu Wort. Zuvor hatten die Gesundheit­sämter dem RobertKoch-Institut für Mittwoch erstmals mehr als 100 000 Neuinfekti­onen an einem Tag gemeldet.

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