Polizei soll Vertrauensanwalt bekommen
Neue Anlaufstelle als Reaktion auf Vorwürfe sexueller Belästigung durch Vorgesetzte
STUTTGART (kab) - Die Ermittlungen gegen einen Spitzenbeamten machen der Polizei Baden-Württemberg zu schaffen. „Die Vorwürfe gegen den Inspekteur der Polizei sind eine extreme Belastung – für die Polizei in Baden-Württemberg und auch für das Opfer“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) bei einer Sitzung des Innenausschusses des Landtags. Dieser hatte auf Antrag von SPD und FDP am Mittwoch öffentlich getagt.
Im November wurde bekannt, dass er einer Polizistin einen Karrieresprung gegen sexuelle Dienste angeboten haben soll. Dieser Fall und mögliche weitere sollen „rückstandsfrei“aufgeklärt werden, so Strobl. In der Bürgerbeauftragen Beate Böhlen gebe es bereits eine Anlaufstelle außerhalb der Polizei, an die sich Betroffene wenden könnten. „Wir prüfen, ob wir Betroffene nicht auch noch zusätzlich juristisch unterstützen können, durch einen
Vertrauensanwalt, oder noch besser durch eine Vertrauensanwältin“, erklärte er. Böhlen begrüßte die Idee. Sie wünsche sich, dass diese Stelle bei ihr angesiedelt würde, sagte sie.
Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz hat eine solche Stelle ins Spiel gebracht. „Ein Vertrauensanwalt könnte Betroffene aus der Anonymität herausholen, sie dabei zu 100 Prozent schützen“, sagte sie im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“.