Das Ende der Tränen
Chemiekonzerne stehen nur selten im Verdacht, etwas vorbehaltlos Gutes für die Menschheit zu bewirken. So geht es auch der deutschen Firma BASF, die Polyalkohole und Säuren herstellt. Außerdem Diole und Amine. Was genau man damit alles anfangen kann, würde den seriösen Rahmen dieser kleinen Kolumne sprengen. Wichtig zu wissen ist nur, dass BASF auch anders kann. Zum Beispiel Pflanzen züchten, noch konkreter: eine Zwiebel, die das Ende der Tränen verspricht.
Die Rede ist von den sogenannten „Sunions“, die es in Großbritannien gemäß eines Berichts der Zeitung „Guardian“schon zu kaufen gibt. In der Wortneuschöpfung mischen sich die Begriffe Sonne und Zwiebel. Wer diese wundersame Zwiebel in Streifen oder Würfel schneidet, soll das völlig tränenfrei tun können, weil die Züchtung so mild und reizlos sei, dass die menschlichen Schleimhäute darauf nicht mehr reagieren.
Ob die Zwiebel dann noch nach Zwiebel schmeckt, können wir ohne probiert zu haben freilich nicht sagen. Was wir aber wissen ist, dass es oft die unbequemen Herausforderungen sind, die eine Aufgabe interessant machen. Darum ist zum Beispiel noch niemand auf die Idee gekommen, einen topfebenen Berg zu konstruieren, weil dann der anstrengende Aufstieg entfällt. Bleibt die Frage, wie „Sunions“eingedeutscht heißen würden. Wahrscheinlich „Zwonne“, was uns dann doch wieder irgendwie wegen des merkwürdigen Klangs die Tränen in die Augen treiben würde. Da bleiben wir lieber bei den wohlklingenden Sorten wie der gelben Zittauer oder dem Stuttgarter Riesen. (nyf )