Profiligen fordern Rückkehr der Zuschauer
BERLIN (dpa) - „Unverhältnismäßig“, „existenzbedrohend“, „Symbolpolitik“– die Verärgerung über die gravierenden Zuschauer-Einschränkungen wegen der hohen Corona-Zahlen wird in den deutschen Mannschaftssportarten immer größer. Vor dem nächsten Treffen von Bund und Ländern am 24. Januar haben sich deshalb die vier wichtigsten deutschen Profiligen zusammengeschlossen und fordern in einem Schreiben an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten ein Ende von Pauschalverboten.
„Klare, praktikable und vor allem nach vorne gerichtete Lösungen“und die „Rückbesinnung auf standortbezogene Konzepte“solle es geben, heißt es in dem Papier, das von den Verantwortlichen der Deutschen Fußball Liga (Donata Hopfen), der Deutschen Eishockey Liga (Gernot Tripcke), der Handball-Bundesliga (Frank Bohmann) und der Basketball Bundesliga (Stefan Holz) unterzeichnet wurde. Denn die Not ist groß. „An einigen Stellen ist sogar die Existenz bedroht“, lautet die alarmierende Botschaft.
„Ich habe den Eindruck, dass der Fußball momentan extrem ungerecht behandelt wird. Wir spielen draußen und woanders sind die Theatersäle und die Philharmonien mit 95 Prozent Kapazität gefüllt indoor“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer HansJoachim Watzke vor dem DFB-Pokalspiel beim FC St. Pauli der ARD. Der BVB-Boss hatte zuletzt schon moniert, dass „der Fußball für Symbolpolitik herhalten“müsse, wie er dem Magazin „Der Spiegel“sagte.
Immerhin machte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der früher als andere Länder Geisterspiele in seinem Freistaat angeordnet hatte, den Clubs zuletzt ein wenig Hoffnung. Der womöglich mildere Verlauf der Omikron-Variante könnte zu Lockerungen führen. Bei der Delta-Variante seien Geisterspiele wegen der Überlastung der Krankenhäuser gerechtfertigt gewesen. „Jetzt muss man sehen, wie sich Omikron entwickelt. Deswegen wird man auch bei der Frage der Zuschauer in den nächsten Wochen überlegen müssen, ist es vergleichbar von der Entwicklung her“, sagte Söder zuletzt im Sport1-„Doppelpass“.
Oliver Kahn hofft, dass dieser Ankündigung auch Taten folgen: „Wir sind davon überzeugt, dass die Zuschauerkonzepte der Clubs eine starke Grundlage bilden, um diesen Schritt mit den zuständigen staatlichen Stellen angehen zu können“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern. „Der Sport braucht seine Fans und ihre Emotionen – in den Stadien und in den Hallen.“