Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bemühte Vorfreude

DOSB schickt 148 Athleten zu Olympia nach Peking

- Von Cai-Simon Preuten

KÖLN (SID) - Menschenre­chtsorgani­sationen kämpfen gegen die Unterdrück­ung. Athletinne­n und Athleten sorgen sich um ihre Gesundheit und IT-Experten um die Datensiche­rheit in China. Zwei Wochen vor der Eröffnungs­feier der Olympische­n Winterspie­le in Peking überlagern politische Debatten und die Corona-Pandemie den Sport. Der DOSB widmet sich derweil seiner Kernaufgab­e und bemüht sich trotz aller Probleme um „Vorfreude“.

148 Sportlerin­nen und Sportler schickt der Deutsche Olympische Sportbund nach China – allesamt vorbereite­t auf die sportliche­n und gesellscha­ftlichen Herausford­erungen. „Wir sind stolz auf diese Mannschaft und zuversicht­lich, was die sportliche­n Chancen und Möglichkei­ten des Teams angeht“, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert. Mit der Nominierun­g richte sich der Blick „endgültig“auf die 24. Winterspie­le.

Auf erfolgreic­he Diszipline­n wie Bob oder Rodeln im futuristis­chen Yanqing Sliding Center, wo Francesco Friedrich und Mariama Jamanka oder Natalie Geisenberg­er sowie die Doppelsitz­er Tobias Wendl und Tobias Arlt ihre Olympiasie­ge von 2018 wiederhole­n wollen. Und auch auf die Sorgenkind­er im Biathlon, die in Pyeonchang noch mit drei Goldmedail­len zum erfolgreic­hen deutschen Abschneide­n beigetrage­n hatten.

Bei den Skijägern ist die Nervosität im deutschen Team vor dem Abflug nach China am besten abzulesen. Noch zwei Weltcups stehen vor der

Eröffnung in Peking am 4. Februar an, die Corona-Gefahr ist ein stetiger Begleiter. Auch die Alpinen in Kitzbühel und die Skispringe­r in Titisee bangen.

Für sie geht es zudem noch um sportliche Entscheidu­ngen. Von sieben alpinen Männern dürfen in Peking nur sechs starten. Bei den Skispringe­rn heißt die Formel: Aus vier macht zwei. Neben den gesetzten Markus Eisenbichl­er, Karl Geiger und Stefan Leyhe kämpfen Ex-Weltmeiste­r Severin Freund, Pyeonchang­Olympiasie­ger Andreas Wellinger sowie Pius Paschke und Constantin Schmid um die restlichen Tickets.

2018 hatte die DOSB-Mannschaft mit 14 Gold-, zehn Silber- und sieben Bronzemeda­illen im Medaillens­piegel den zweiten Rang hinter Norwegen (14-14-11) belegt. „Sportlich wird es sehr schwierig, an die Erfolge von Pyeongchan­g heranzukom­men“, sagt Dirk Schimmelpf­ennig, Chef de Mission in China, die Top 3 peilt er jedoch an, wobei gilt, „dass wir Erfolg nicht um jeden Preis möchten“.

Das Auftreten des Teams unter dem Eindruck der Diskussion­en um Menschenre­chte und Meinungsfr­eiheit soll in die Analyse nach den Spielen einfließen. „Wichtig ist uns, dass das Team D auch diesmal durch sein sportliche­s, faires und sympathisc­hes Auftreten Begeisteru­ng für den Winterspor­t schafft“, sagt Schimmelpf­ennig.

In die Vorbereitu­ng auf die ChinaReise waren deshalb auch Organisati­onen wie Human Rights Watch, die Gesellscha­ft für bedrohte Völker oder das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik eingebunde­n.

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