Schwaebische Zeitung (Ehingen)
„Das werden lange und volle Tage“
Die Biberacher Nachrichtenmoderatorin Maja Weber über ihre neue Arbeit bei „Phoenix“
BIBERACH - Neues Jahr, neue Aufgabe: Die aus Biberach stammende ZDF-Nachrichtenmoderatorin Maja Weber wird ab Ende Januar noch häufiger auf dem Bildschirm zu sehen sein – in einer anderen Sendung bei einem anderen Sender. Was sie genau macht, das hat sie im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“verraten.
Frau Weber, in Ihrem Beitrag „Mein Jahr“für die „Schwäbische Zeitung“hatten Sie zum Jahreswechsel bereits angedeutet, dass eine neue Aufgabe auf Sie wartet. Was ist es denn?
Ich werde ab 24. Januar wochenweise das Nachrichtenjournal „Phoenix der Tag“beim Nachrichtensender Phoenix von ARD und ZDF moderieren, zusätzlich zu meiner Tätigkeit bei „heute Xpress“. Das sind zwei Sendungen pro Tag, einmal von 17.30 bis 18 Uhr und von 23 bis 0 Uhr. Das Ganze ist so angelegt, dass es ein Resümee des Tages ist. Dabei geht es zum Beispiel um aktuelle Bundestagsdebatten oder andere wichtige Themen. Wir verwenden in der Sendung auch Beiträge aus den „heute“-Sendungen des ZDF oder der „Tagesschau“in der ARD. Dazu gibt es dann immer auch noch ein oder zwei Interviews mit Fachleuten und Forschenden, die zu uns ins Studio kommen und helfen, die jeweiligen Themen einzuordnen. Das ist es, was mir an der Aufgabe gefällt und was ich in den vergangenen Jahren vermisst habe: Interviews führen, längere Beiträge anmoderieren und mir zu überlegen, wie ich das den Zuschauerinnen und Zuschauern nahebringen kann, und dafür mit mehr Zeit ausgestattet zu sein als in den kurzen Nachrichtensendungen, die ich momentan moderiere.
Hatten Sie sich bei Phoenix beworben oder ist der Sender auf Sie zugekommen?
Das war eigentlich ein Zufall. Meine neue ZDF-Kollegin Sarah Bildau wechselte Anfang Dezember von Phoenix zu „heute Xpress“und ich hatte die Aufgabe, sie einzuarbeiten. Ich war ganz erstaunt, dass sie bei „Phoenix der Tag“aufhört und habe ihr gesagt, dass ich die Sendung toll finde. Daraufhin meinte sie, ich solle doch mal den Redaktionsleiter anschreiben. Das habe ich dann auch gemacht, obwohl ich mir sicher war, dass die Nachfolge der Kollegin bereits feststeht oder es möglicherweise ein Casting gibt. Das ist bei Sendungen, die frei werden, eigentlich die Regel. Überraschenderweise hat sich der Redaktionsleiter sehr schnell bei mir zurückgemeldet und gemeint, er suche wirklich jemanden. Dann ging am Ende alles sehr schnell. Ich habe Arbeitsproben hingeschickt, hatte ein längeres Vorstellungsgespräch. Ein Casting für mich gab es gar nicht. Das war alles eine Sache von wenigen Wochen.
Welchen Einfluss haben Sie denn, Ihre neue Sendung bei Phoenix auch inhaltlich zu gestalten?
Das kann ich noch nicht genau beantworten, weil ich ja noch keine Sendung gemacht habe. Aber die Teams sind dort kleiner als beim ZDF. Da wird sicher mehr redaktionelle Arbeit auf mich zukommen, und wir werden sicher sehr viel in enger Absprache machen.
Gibt es Dinge, vor denen Sie Respekt oder etwas Bammel haben? Tatsächlich ist es die lange Dauer der Sendung, vor der ich Respekt habe. Und das jeweils fünf Tage am Stück.Wie ich da am Samstagmorgen aus der Wäsche gucke, möchte ich jetzt noch nicht wissen. Ich habe mich mit einem guten Freund unterhalten, der das früher gemacht hat, der mir sagte: In der Sendungswoche fällt dein Sozialleben quasi weg. In der Tageshälfte, in der viele andere Freizeit haben, da arbeitest du voll. Und wenn die kurz vor dem Zu-Bett-Gehen den Fernseher einschalten, dann musst du liefern. Das werden lange und volle Tage. Da muss ich Kondition aufbauen, damit ich fit bleibe bis zum späten Abend.
Sie leben mit Ihrer Familie in Hamburg, die „heute“-Redaktion des ZDF sitzt in Mainz und Phoenix ist in Bonn. Da sind Sie künftig ziemlich viel unterwegs, oder?
Das ist tatsächlich so. Ich habe mir jetzt neben meiner kleinen Wohnung in Mainz noch eine MiniWohnung in Bonn gemietet, wo ich während der Sendungswoche wohnen werde. Das ist das Schicksal von Moderatorinnen und Moderatoren, dass man da hin muss, wo man gewollt ist. Für mich ist das eine Chance, weil es diese Kombination aus langer Moderationsstrecke mit Interviews und Gesprächspartnern im Studio über eine Stunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so sonst nicht gibt. Das ist journalistisch schon eine ganz tolle Sache. Und Claus Kleber guckt „Phoenix der Tag“– das hat er mir an seinem letzten Tag beim „heute journal“verraten.
Wie viel Zeit bleibt Ihnen künftig noch, um in Ihrer alten Heimat Biberach vorbeizuschauen?
Wie bisher auch, zweimal im Jahr: an Schützen und an Weihnachten.
Erstmals zu sehen ist Maja Weber als Moderatorin von „Phoenix der Tag“am 24., 25. und 26 . Januar, jeweils von 17.30 bis 18 Uhr und von 23 bis 0 Uhr auf Phoenix.