Schwaebische Zeitung (Ehingen)
Schwer verkatert
Auf den ersten Blick sieht alles aus wie immer: Zu Füßen der Streif erhebt sich wie zu besten Spektakelzeiten eine mächtige Stahlrohrtribüne. Doch wenn sich die Abfahrtshelden bei den Hahnenkamm-Rennen mit bis zu 140 Stundenkilometern über den Zielsprung stürzen, wird sie wohl spärlicher Applaus empfangen. Auf besagter Tribüne dürfen in Zeiten der Pandemie nur 1000 handverlesene Zuschauer sitzen – geimpft oder genesen, nur mit negativem PCR-Test. Sponsoren, Offizielle, Stammgäste – aber kein Schwarzenegger, kein Schweinsteiger. Die Stars machen diesmal einen großen Bogen um Österreichs SkiHerz. Kein Wunder bei einer SiebenTage-Inzidenz von weit über 3000.
Überall herrscht Maskenpflicht. Die Polizei hat angekündigt, im Rahmen einer „Aktion scharf“bei den Rennen dauerpräsent zu sein – Partys unerwünscht. Und das in Kitz! Oder, wie die „Tiroler Tageszeitung“seufzend feststellt: Kitzbühel sei „schwer verkatert“. Nur ganz anders als früher. In Wahrheit, schrieb das Blatt über das „stille Fest für Ski-Puristen“, sei es ja ohnehin „nicht zu verantworten“, dass überhaupt Zuschauer zugelassen sind: „Das Signal ist ein verheerendes, gerade mit der fehlerbehafteten Vergangenheit am Beginn der Pandemie mit Ischgl.“
Die Macher sehen das naturgemäß anders. „Tradition verpflichtet!“, steht auf Seite eins des Rennmagazins. Noch bis 1. Dezember hatte der Kitzbüheler Ski Club für die beiden Abfahrten und den Slalom mit
25 000 Fans am Tag geplant, dann mit 4000. Jetzt mit 1000 ... (SID)