Schwaebische Zeitung (Ehingen)
Basketball-Standort im Wandel
Team Ehingen Urspring: Manager Drmota hört auf – Aufgaben werden verteilt – Verein plant für die ProB
EHINGEN (aw) - Der BasketballStandort Ehingen Urspring erlebt eine Einschnitt: Nico Drmota, langjähriger Manager der Profimannschaft von Team Ehingen Urspring und Leiter der Urspring-Basketballakademie, hört als hauptamtlicher Mitarbeiter des Vereins auf.
Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Bis Saisonende werden die Aufgaben von Drmota, der sich eine Auszeit genommen hat, auf mehrere Schultern verteilt: Cheftrainer Felix Czerny übernimmt einen Teil der Management-Aufgaben und überlässt seinem Co-Trainer Johannes Hübner das Coaching bei den ProA-Spielen der Zweitliga-Profimannschaft. Zugleich laufen die Vorbereitungen an für die Saison 2022/23, in der das Team Ehingen Urspring in jedem Fall in der ProB antreten will – unabhängig vom ohnehin wahrscheinlichen sportlichen Abstieg aus der ProA.
Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass das Team Ehingen Urspring die laufende ProA-Runde auf einem der drei Abstiegsplätze beenden wird. Womöglich wird die junge Mannschaft, die nach 20 von 34 Spieltagen noch ohne Punkt am Tabellenende steht, die Saison auf dem letzten Platz beenden. Tabellenletzter war Ehingen Urspring schon in den vergangenen beiden Spielzeiten, doch wegen der Corona-Pandemie, die 2020 sogar zum Abbruch der Runde geführt hatte, setzte die Liga den Abstieg zweimal in Folge aus.
Dies ist angesichts der stark angestiegen Infektionszahlen und zuletzt vermehrt wegen Corona-Infektionen abgesetzter Spiele in der ProA auch für die laufende Saison nicht ganz auszuschließen. Doch Cheftrainer Felix Czerny stellt klar: Auch wenn die Liga ein weiteres Mal zu dem Schluss kommen würde, dass es keine Absteiger geben sollte, „würde für uns der Weg trotzdem in die ProB führen“. Schon vor der Saison habe er von einem „Geschenk“gesprochen, noch in der ProA spielen zu dürfen – doch die Schwierigkeit der Aufgabe war ihm schon da bewusst und hat sich auch bestätigt. Der Abstand zur Konkurrenz sei finanziell und strukturell „riesig“, so Felix Czerny. „Das zeigt sich auch in den Ergebnissen.“
Die ProA sei für die meisten 17und 18-Jährigen zudem eine zu hohe Liga, sagt Czerny. Und das Profiteam von Ehingen Urspring setzt sich maßgeblich aus jungen Spielern aus der eigenen Basketballakademie zusammen – eine bewusst gewählte Philosophie, der man auch in Zukunft treu treu bleiben und sie sogar noch intensivieren wird. Die Ausbildung junger Menschen im Verein und in Urspring werde künftig noch stärker in den Mittelpunkt aller Aktivitäten gerückt, heißt es von Seiten des Vereins. Und dafür, so ergänzt Czerny, „ist die ProB die bessere Liga“.
Dies sieht auch der langjährige Teammanager Nico Drmota so. „Die ProB ist die richtige Plattform.“Für seinen Ausstieg aus dem Management des Zweitligisten und der Akademie ist die Liga-Zugehörigkeit der Profimannschaft aber nicht ausschlaggebend. Persönliche Umstände hätten im vergangenen Sommer dazu geführt, dass sich Drmota bis zum heutigen Tag in einer Auszeit befinde, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. „Ich habe mich entschieden, auch nach meiner Auszeit nicht mehr in die Funktion des hauptamtlichen Basketball-Managers zurückzukehren und werde eine neue berufliche Herausforderung suchen“, kündigt der gebürtige Ehinger an.
Es ist ein tiefer Einschnitt für den Verein. Drmota hatte schon vor der Jahrtausendwende Basketball in
Ehingen gespielt. Im Zusammenschluss mit der ersten Generation von Urspringer Jugendspielern gelang im Jahr 2003 sensationell der Aufstieg in die Zweite Basketball-Bundesliga. Zusammen mit Trainer Ralph Junge und mit Ex-Profi Rolf Koch kümmerte sich Nico Drmota ums Management des im Profibasketball angekommenen Vereins. Mit den Jahren wuchsen die Aufgaben, Koch hörte auf, Junge verließ 2014 Urspring in Richtung Nürnberg. In diesem Jahr übernahm Drmota von Junge auch die Leitung der Basketballakademie.
In der Zweiten Liga, nach Einführung von ProA und ProB meist in der ProA, spielt das Team Ehingen Urspring bis heute – „unter anderem auch dank der loyalen, verlässlichen und menschlichen Art von Manager Nico Drmota“, wie es von Vereinsseite heißt.
Für die Zukunft von Basketball in Ehingen und Urspring ist Nico Drmota positiv gestimmt und appelliert an den Zusammenhalt des gesamten Umfelds: „Basketball in Ehingen und Urspring war schon immer gemeinsame Teamarbeit und keine Ein-MannShow.
Unser einzigartiges Projekt lebt von und mit den darin wirkenden Menschen und Persönlichkeiten. Sie werden auch weiterhin mit ihrer ganzen Kraft und Energie die Zukunft des Standorts gestalten.“Drmota ruft dazu auf, den Basketball-Standort weiterhin „so großartig, vertrauensvoll und proaktiv“im Rahmen der individuellen Möglichkeiten zu unterstützen, wie dies bisher schon der Fall gewesen sei.
Ganz die Finger vom Basketball lassen wird Nico Drmota nicht: „Basketball in Ehingen und Urspring ist eine absolute Herzensangelegenheit, der ich immer verbunden bleiben werde.“Ein künftiges Engagement schließt er nicht aus, nur werde es dann ehrenamtlich sein.
Wer Nico Drmota als Teammanager nachfolgt, ist derzeit noch offen. Der Verein rechnet nach eigenen Angaben nicht damit, kurzfristig einen neuen Manager zu verpflichten. Die Aufgaben werden daher bis Saisonende neu verteilt: Cheftrainer Felix Czerny konzentriert sich für den Rest der Saison im Team mit Merlin Opitz und Peter Breymaier auf die zahlreichen Aufgaben im Management. Co-Trainer und NBBL-Chefcoach Johannes Hübner übernimmt, wie schon in den letzten beiden Spielen der ProA gegen Leverkusen und Hagen, Czernys Rolle als Headcoach der ProA-Mannschaft. Die Jugendtrainer Oliver Heptner und Fabian Martini werden gemeinsam mit Johannes Hübner die Teams in der NBBL und JBBL betreuen.