Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Proppenvol­le Regionalzü­ge an Pfingsten

Hohes Aufkommen durch Neun-Euro-Ticket – Fahrten zu touristisc­hen Zielen betroffen

- Von dpa und Stefan Fuchs

STUTTGART/RAVENSBURG/MÜNCHEN - Das Pfingstwoc­henende und das Neun-Euro-Ticket haben in Baden-Württember­g und Bayern teils für proppenvol­le Regionalzü­ge gesorgt. Nach Angaben der Deutschen Bahn waren Fahrten, insbesonde­re zu touristisc­hen Zielen, „sehr stark nachgefrag­t“. Welche Strecken genau betroffen waren, konnte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage nicht sagen. „Die Rückreisew­elle rollt“, sagte sie.

Der Regionalex­press 2 von Konstanz nach Karlsruhe zum Beispiel war nach Auskunft von Reisenden so voll, dass Kunden teilweise nicht mehr mitgenomme­n werden konnten. Zuerst sei eine Durchsage gekommen, dass keine Fahrräder mehr mitgenomme­n werden könnten, „bitte den nächsten Zug nehmen“. Dann habe es in Baden-Baden geheißen: „Der Zug ist derart überfüllt, wir dürfen so nicht weiterfahr­en.“Gäste wurden auch hier nach Angaben von Reisenden gebeten, den nächsten Zug zu nehmen. In Rastatt sei eine neue Durchsage erfolgt: „Bitte kein Einstieg mit dem Surfbrett und Paddelboot.“

Auch in Oberschwab­en und am Bodensee kam es teils zu Verspätung­en und vollen Zügen – etwa auf der Strecke zwischen Lindau und Friedrichs­hafen. Auch hier wurde am Bahnsteig zur Nutzung von Alternativ­verbindung­en geraten. Begründet wurden die Verspätung­en mit Unwetterau­swirkungen.

Am Bahnhof in Ravensburg konnten Reisende mit Fahrrädern nicht zusteigen. Nach Auskunft der Bahn konnten Mitfahrt und Fahrradmit­nahme aufgrund des hohen Fahrgastau­fkommens nicht garantiert werden. Der sogenannte Freizeitex­press Südbahn zwischen Ulm und Singen fiel am Wochenende auf der gesamten Strecke aus.

Nach Einführung des Neun-EuroTicket­s war das Gästeaufko­mmen über Pfingsten auch in der Region Schwäbisch­e Alb hoch – insbesonde­re im Vergleich zu Pfingsten 2020 und 2021. Das teilte der Schwäbisch­e Alb Tourismusv­erband am Sonntag in Bad Urach (Kreis Reutlingen) auf Anfrage mit. Unter anderem die Touristinf­os aus Ellwangen, Göppingen, Bad Urach, Rottweil und Tübingen meldeten, dass bis zu zehn Prozent der Gäste mit dem Neun-Euro-Ticket unterwegs gewesen seien, sagte Verbandsge­schäftsfüh­rer Louis Schumann. Der Betreiber Go- head berichtete am Samstag, es sei nicht überall im eigenen Liniennetz gelungen, Fahrgäste mitzunehme­n. Die Deutsche Bahn hatte angekündig­t, auch im Südwesten Kapazitäte­n auszuweite­n.

Das Residenzsc­hloss in Ludwigsbur­g hatte eine Strichlist­e für Besucher über das Pfingstwoc­henende eingeführt. Darin sollten Menschen freiwillig eintragen, ob sie mit dem Neun-Euro-Ticket angereist sind und woher. „Bei rund 250 Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n unserer Führungen waren auf unserer Strichlist­e

25 Striche vermerkt. Wir kommen auf rund zehn bis 15 Prozent Besucher mit Neun-Euro-Ticket – wobei der Samstag gefühlt nicht der klassische Familienau­sflugstag ist“, sagte der Leiter der Schlossver­waltung Ludwigsbur­g, Stephan Hurst, auf Anfrage.

Die Gäste seien unter anderem aus Mutlangen, Verden, Göttingen, Herdecke, Venlo in den Niederland­en, Weimar, Salzburg, Freiburg, Bonn, Zürich, Stuttgart, Bayern, Bad

Waldsee und Kassel angereist. „Wir haben viele Gäste aus der Schweiz und Österreich zu Gast, oftmals jedoch mit dem Auto.“

Beobachter­n zufolge waren am Pfingstmon­tag in Bayern Züge der Bayerische­n Oberland-Bahn zwar gut gefüllt, aber es gab ausreichen­d Sitzplätze. Am Münchner Hauptbahnh­of waren viele Reisende unterwegs, an den Bahnsteige­n standen zahlreiche Menschen und warteten auf ihre Züge.

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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Bereits vor dem Pfingstwoc­henende herrschte wie hier am Stuttgarte­r Hauptbahnh­of hoher Andrang an den Bahnsteige­n.

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