Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drei neue Affenpocke­n-Fälle in Baden-Württember­g

Betroffene sind isoliert und müssen nicht ins Krankenhau­s – 65 Fälle in ganz Deutschlan­d

- Von Tatjana Bojic

STUTTGART (dpa) - In Baden-Württember­g sind drei neue Fälle von Affenpocke­n nachgewies­en worden. Das sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums am Montag in Stuttgart. Die betroffene­n Menschen kämen aus dem Alb-Donau-Kreis, dem Kreis Ravensburg und dem Stadtkreis Freiburg. Sie seien in häuslicher Isolation und nicht im Ausland gewesen. Die Schwere der Symptome sei nicht so, dass sie ins Krankenhau­s müssten, sagte der Sprecher. Das Landesgesu­ndheitsamt habe die Fälle über das Pfingstwoc­henende bestätigt. Die Kontaktnac­hverfolgun­g laufe.

Der erste Affenpocke­n-Patient in Baden-Württember­g ist seit Anfang Juni nicht mehr in Behandlung im Krankenhau­s. Er begab sich in die häusliche Isolation. Der Patient hatte sich mit der westafrika­nischen Variante des Virus infiziert. Erkrankung­en mit der westafrika­nischen Variante gelten als milder verlaufend als die mit der zweiten beim Menschen kursierend­en, der zentralafr­ikanischen Variante.

Der Mann aus dem Ortenaukre­is war zuvor in Spanien gewesen und wurde nach seiner Rückkehr Ende Mai in Freiburg behandelt. Eine weitere Person aus dem Ortenaukre­is, die den Mann bei seiner Spanienrei­se begleitet hatte, wurde wenig später ebenfalls positiv auf Affenpocke­n getestet.

Die Zahl der bestätigte­n Fälle von Affenpocke­n in Ländern, in denen das Virus sonst nicht kursiert, ist laut der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) auf 780 gestiegen. Die Infektione­n wurden vom 13. Mai bis 2. Juni aus 27 überwiegen­d westlichen Ländern

gemeldet, wie die UN-Organisati­on am Sonntag in Genf mitteilte. Weiterhin seien hauptsächl­ich, aber nicht ausschließ­lich Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Die Mehrheit der Fälle (688) wurde aus europäisch­en Ländern gemeldet.

Für Deutschlan­d hatte das RobertKoch-Institut (RKI) am Freitag 65 übermittel­te Affenpocke­n-Fälle aus neun Bundesländ­ern gemeldet.

Affenpocke­n gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotte­ten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkont­akt von Mensch zu Mensch übertragen und verursacht nach Angaben von Gesundheit­sbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschm­erzen und Hautaussch­lag.

Affenpocke­n können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfäll­en sind tödliche Erkrankung­en möglich. Folgen einer überstande­nen Infektion können Narbenbild­ung und selten auch Erblindung sein.

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FOTO: INSTITUTE OF TROPICAL MEDICINE ANTWERP/DPA Ein typischer Hautaussch­lag ist eine der Folgen einer Infektion mit sogenannte­n Affenpocke­n.

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